Quarks Storys Folge 19

Neue Mücken, neue Viren? - Das große Stechen!

Im Osten Deutschlands übertragen Hausmücken das West-Nil-Virus und machen Menschen krank. Im Süden sichtet man inzwischen regelmäßig Tigermücken, die früher nur in wärmeren Ländern vorkamen. Dass wir diese Dinge wissen, verdanken wir einer Forschungsmethode, die es erstaunlicherweise noch gar nicht so lange bei uns gibt: dem Mückenmonitoring.

1. Dezember 2020 | Aktualisiert: 12. Juli 2021

2006 passiert etwas, das die Fachwelt aufrüttelt: In Deutschland bricht die Blauzungenkrankheit aus. Was man damals schon weiß: Diese Krankheit wird von Gnitzen übertragen – kleinen Mücken, die in Afrika und im Mittelmeerraum vorkommen. Was die Forschenden überrascht: Unsere heimischen Gnitzen können das offenbar auch. Sie übertragen das Virus auf Tiere und machen Schafe sterbenskrank.

Die deutsche Mückenwelt ist unbekannt

Dass die Blauzungenkrankheit Deutschland unvorbereitet trifft, zeigt vor allem eines: Man hat die Mückenforschung in Deutschland jahrzehntelang vernachlässigt. Nachdem es gelungen war, den letzten großen Malariaausbruch im Jahr 1945 unter Kontrolle zu kriegen, schien die Sache mit den Mücken und den von ihnen übertragenen Krankheiten erledigt zu sein. Doch so war es nicht.

Eine große Herausforderung: Mücken und ihr Gefahrenpotenzial kartieren

Mit dem Auftreten der Blauzungenkrankheit änderte sich einiges. Es gibt Forschungsgelder. Und für Doreen Werner am Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung beginnt die Arbeit. Zusammen mit dem Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit baut sie ein Mückenmonitoring und den Mückenatlas auf.

West-Nil-Fieber in Deutschland

Übertragen Mücken inzwischen auch bei uns gefährliche Krankheitserreger? Die schnelle Antwort ist: Es passiert nicht oft. Aber: Ja, es passiert. 2019 trat beispielsweise der erste Fall von einer durch das West-Nil-Virus übertragenen Hirnhautentzündung bei einem Menschen auf. Nach einem Mückenstich. Unser Reiseverhalten und auch der Klimawandel tragen offensichtlich dazu bei, dass sich Lebensbedingungen für Stechmücken in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben und weiter verändern werden.

Die Macher:
Autorin: Vera Pache
Moderation: Sebastian Sonntag
Regie: Gerrit Booms
Dramaturgie: Sven Preger
Technik: Gudrun Hausen
Redaktion: Monika Kunze