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Autismus-Diagnose mit 35 – das Leben neu ordnen

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Quarks Doku

Autismus-Diagnose mit 35 – das Leben neu ordnen

Mit 35 Jahren erhält Hannah die Diagnose "Asperger-Autismus". Diese Erkenntnis ermöglicht es ihr, sich selbst und ihre Vergangenheit besser zu verstehen und ihr Leben neu zu gestalten. Wie entsteht Autismus und was umfasst die Autismus-Spektrum-Störung?

20. Dezember 2024 | 3. Januar 2025

Inhalt

Wie äußert sich eine Autismus-Spektrum-Störung?

Hannah hatte ihr ganzes Leben lang das Gefühl, "anders" zu sein, ohne den Grund dafür zu kennen. Es schmerzte sie, sich falsch zu fühlen und zu glauben, ein schlechterer Mensch zu sein. Nach dem Autismus-Test ergaben all ihre sozialen Herausforderungen und ihr Bedürfnis nach Struktur und Routinen plötzlich einen Sinn.

Autismus ist keine Persönlichkeitsstörung, sondern eine angeborene neurologische Entwicklungsstörung. Früher wurde zwischen drei Formen unterschieden: dem frühkindlichen Autismus, dem atypischen Autismus und dem Asperger-Syndrom. Bei Hannah wurde 2021 das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Heute spricht man jedoch eher von einem Autismus-Spektrum, da die Übergänge zwischen den verschiedenen Formen fließend sind.

Wie entsteht Autismus?

Jahrzehntelang wurde über die Entstehung von Autismus wild spekuliert: Bis in die 1960er Jahre wurde fälschlicherweise angenommen, dass Kinder durch eine lieblose Erziehung zu Autisten werden. In den 1960er Jahren kam dann die Vermutung auf, dass Autismus bereits während der Schwangerschaft entstehen könnte. Es wurden verschiedene Risikofaktoren diskutiert, wobei bis heute das hohe Alter der Eltern bei der Zeugung als möglicher Faktor in Betracht gezogen wird.

WHO: Etwa ein Prozent der Kinder weltweit sind Autisten

In den 1970er Jahren ließen erste Studien mit Zwillingen vermuten, dass Gene eine Rolle beim Entstehen von Autismus spielen. Heute stehen über 100 Veränderungen an den Genen in Verdacht, Autismus zu begünstigen. Doch die genauen Mechanismen sind bis heute nicht bekannt.

Heute geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass weltweit etwa ein Prozent der Kinder Autisten sind. Wie viele Erwachsene ohne Diagnose unter uns leben, bleibt unklar. Auch wenn die Zahl der Diagnosen steigt, liegt das möglicherweise an neuen Diagnosekriterien und einer höheren Sensibilität für Autismus in der Medizin. Jahrelang hieß es auch, dass Autismus bei Männern vier Mal häufiger vorkommt als bei Frauen. Heute vermutet man bei Frauen eine hohe Dunkelziffer, da sie seltener diagnostiziert werden.

Umgang mit Menschen mit Autismus

Nicht Betroffene wissen oft nicht, was Menschen mit Autismus stressen kann: Für diese kann Augenkontakt sehr anstrengend sein, weshalb sie ihn häufig meiden. Auch haben Menschen mit Autismus oft Schwierigkeiten, Mimik und Emotionen zu erkennen und tun sich manchmal schwer mit Small Talk. Viele stören auch Geräusche, Gerüche oder grelles Licht, so dass sie ihre Aufmerksamkeit auf nichts anderes richten können und daher entsprechende Orte meiden. Meist bevorzugen Menschen mit Autismus eine ruhige Umgebung. Für das Umfeld ist es umgekehrt immer gut, die Bedürfnisse und Besonderheiten von Menschen mit Autismus zu kennen.

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Stimmveränderung nach einer Transition, Sterilisation mit 27 und der harte Kampf aus der Essstörung: Bei Quarks Doku gibt es echte Geschichten – wissenschaftlich eingeordnet.

Zu den Folgen

Seit bei Hannah das Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde, hat sie gelernt, sich einzugestehen, dass der Alltag für sie anstrengend und überwältigend sein darf. Sie weiß, dass sie nichts einfach aushalten muss. Durch spezielle Tests für Autismus am Institut für Psychologie der Humboldt Universität erhofft Hannah sich noch konkretere Erklärungen für ihre Art des Autismus zu erkennen – auch, um ihrem Umfeld besser vermitteln zu können, was ihre Bedürfnisse sind.

Beteiligte

Kamera: Christoph Berg, Thomas Koppehele, Mike Schaefer
Schnitt: Lukas Baumgart, Andreas Fennen
Grafik: Kirsten Meier, Robert Bodner
Sprecherin: Rabea Wyrwich
Redaktion: Claudia Heiss

Mike Schaefer
Wissenschaftsjournalist für TV, Digitales und Radio. Leicht entflammbar für Wichtiges. Derzeit: Corona-Pandemie und Klimawandel. Macht aber auch gerne: Pädagogik, Psychologie, Künstliche Intelligenz, Raumfahrt.

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Prof. Isabel Dziobek

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Anonym
Anonym
21 Tage zuvor

An dieser Stelle erinnere ich auch noch einmal an die 2019 unter der Führung von Professor Anders Børglum (Department of Biomedicine at Aarhus University) und IPSYCH/Dänemark durchgeführte Studie, bei dem das Genom von über 34.000 mit Autismus und/oder ADHS/ADS diagnostizierten Menschen sequenziert und mit dem Genom von über 40.000 „Normalos“… Weiterlesen »

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Anonymii
Anonymii
Antwort auf  Anonym
17 Tage zuvor

Hallo, spannende Frage! Zu vielen Erkrankungen ist die Ursache ja leider nicht bekannt, so dass eine Klassifizierung anhand von Symptomen und Verläufen besteht, aber auch Abgrenzungen hinsichtlich der bekannten Behandlungsmöglichkeiten einbezogen werden. Wenn die Ursachen bekannt sind, ist natürlich ein möglicher präventiver Ansatz oder eine möglichst frühe Behandlung ein weiterer… Weiterlesen »

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Thomas Weidauer
Thomas Weidauer
21 Tage zuvor

Ich empfehle zum Thema Autismus und Gehirnentwicklung Dr. Robert Melillo.
In seinem Buch „Disconnected Kids“ zeigt er einen anderen Dankansatz, der in großen Teilen in der Praxis überraschend gute Ergebnisse zeigt.
Das Buch gibt es sein paar Wochen sogar auf deutsch:
https://www.arbor-verlag.de/b%C3%BCcher/adhs-autismus-neurobiologie-gehirnforschung/ausser-balance

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