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Schmerzmittel
Ibuprofen, Paracetamol und Aspirin — was bringen sie wirklich
Freiverkäufliche Schmerzmittel genießen ein risikofreies Image. Ibuprofen, Paracetamol und Aspirin gehören zu den meistverkauften Schmerzmitteln. Sie sind hilfreich, aber auch nicht immer und manchmal sogar gefährlich.
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Artikel Abschnitt: Was sind Schmerzen?
Was sind Schmerzen?
Das ist aber nicht alles. Nehmen Zellen Schaden, alarmieren die betroffenen Zellen die Enzyme COX-1 und COX-2. Die produzieren dann “Prostaglandine”, das sind spezielle Botenstoffe. Die Prostaglandine werden anschließend in eine Reihe anderer Stoffe umgewandelt.
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Schmerz als Ruhe-Signal
Auch Kopfschmerzen folgen diesem Prinzip: Reize in der Kopfregion aktivieren COX-Enzyme, die Botenstoffe produzieren, welche die Schmerzempfindlichkeit erhöhen. So spüren wir beispielsweise ein pochendes Gefühl im Kopf.
Artikel Abschnitt: Wie wirken freiverkäufliche Schmerzmittel?
Wie wirken freiverkäufliche Schmerzmittel?
Ibuflam, Nurofen, Aspirin oder Paracetamol: Unter vielen verschiedenen Markennamen sind freiverkäufliche Schmerzmittel in Deutschland erhältlich. Wenn es um Tabletten geht, greifen wir am liebsten zu drei bestimmten Wirkstoffen: Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS), besser bekannt als Aspirin.
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So erhöhen Schmerzmittel unsere Schmerzgrenze
Ibuprofen und ASS gehören zur Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika und haben einen ähnlichen Wirkmechanismus. Nach der Einnahme zerfällt die Tablette im Magen und gelangt in den Darm, wo der Wirkstoff aufgenommen wird. Über die Leber gelangt dieser in den Blutkreislauf und verteilt sich im gesamten Körper, inklusive aller Organe.
An Stellen, wo Zellen angegriffen werden, blockieren Schmerzmittel wie Ibuprofen oder ASS bestimmte Enzyme. Diese Enzyme sind normalerweise dafür zuständig, unsere Körpertemperatur zu erhöhen, für Schwellungen zu sorgen, aber vor allem unsere Schmerzempfindlichkeit zu erhöhen. Das alles können die Enzyme aber nicht machen, wenn sie durch Ibuprofen oder ASS blockiert werden.
Was Schmerzmittel also machen ist, überall in unserem Körper die Produktion von Stoffen zu blockieren, die eine Reihe von Schutzmechanismen unseres Körpers auslösen. Dadurch geht unsere Schmerzempfindlichkeit runter. Anschließend lösen sich die Schmerzmittel wieder von den Enzymen und werden im Blutkreislauf zur Leber transportiert. Hier wird ein Teil der Schmerzmittel-Moleküle durch die Leber rausgefiltert und zur Niere abtransportiert. Und diese Reise durch unseren Blutkreislauf bis zur Filterung in der Leber läuft dann so lange im Kreis, bis kein Wirkstoff mehr da ist. Je nachdem dauert dieser Prozess zwischen vier und sechs Stunden.
Die schnellste Wirkung kommt auf der rechten Seite
Die Position unseres Körpers kann die Wirkungsgeschwindigkeit von Schmerzmitteln beeinflussen. Um den Wirkstoff loszuwerden, muss die Tablette in den Zwölffingerdarm gelangen. Liege ich auf der rechten Seite, wird der Wirkstoff durch Schwerkraft und Magenbewegungen deutlich schneller freigesetzt, als wenn ich auf der linken Seite liege oder stehe. Studien konnten hier einen Unterschied von 10 Minuten auf der rechten Seite und 100 Minuten auf der linken Seite feststellen.
Paracetamol: Ein ungelöstes Rätsel
Während die Wirkungsmechanismen von Ibuprofen und ASS gut erforscht sind, bleibt die genaue Funktionsweise von Paracetamol unklar. Forschende vermuten, dass es ähnlich wie Ibuprofen die COX-Enzyme hemmt. Andere Studien legen nahe, dass Paracetamol möglicherweise ein Nervensystem beeinflusst, das mit Serotonin arbeitet. Eine direkte Bindung an Serotonin-Moleküle konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden.
Schmerzmittel wirken auch psychisch
Die Grenze zwischen physischen und psychischen Leiden verläuft oft fließend – Bauchschmerzen stehen nicht ohne Grund umgangssprachlich für ein unentschlossenes oder unsicheres Gefühl. Schmerzmittel können nicht nur körperliche Schmerzen lindern, sondern auch Einfluss auf die Psyche nehmen. Studien zeigen, dass sie emotionales Leiden reduzieren können.
Andere Studien zeigen, dass Paracetamol unser Mitgefühl mit anderen reduziert. Auch bei Ibuprofen wurden solche Effekte schon nachgewiesen, allerdings ist die Studienlage hier nicht so eindeutig wie bei Paracetamol. Für ASS liegen bislang keine entsprechenden Befunde vor.
Hier findet ihr mehr zum Thema Psychosomatik und wie unser Körper unsere Psyche beeinflusst.
Artikel Abschnitt: Ist es egal, welches Schmerzmittel ich nehme?
Ist es egal, welches Schmerzmittel ich nehme?
Paracetamol
Paracetamol ist besonders wirksam bei der Senkung von Fieber und eignet sich gut für leichte bis mäßige Schmerzen. Bei chronischen Schmerzen haben Studien gezeigt, dass es vermutlich nicht wirksamer als ein Placebo ist. Im Gegensatz zu Ibuprofen und ASS wirkt es jedoch nicht entzündungshemmend, vermutlich weil es stärker im Gehirn als im Gewebe wirkt.
Ibuprofen und ASS
Ibuprofen und ASS hingegen eignen sich hervorragend bei kurz andauernden Schmerzen, beispielsweise nach einer Verstauchung, bei Zahnschmerzen oder Muskel- und Gelenkbeschwerden. Beide wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend, da sie die Produktion von Entzündungsbotenstoffen hemmen. ASS hat zusätzlich eine blutverdünnende Wirkung, was sowohl vorteilhaft als auch problematisch sein kann. Beispielsweise kann ASS bei Menstruationsschmerzen die Blutung verstärken.
Artikel Abschnitt: Wirken Schmerzmittel bei allen Menschen gleich?
Wirken Schmerzmittel bei allen Menschen gleich?
Frauen zeigen bei Laborexperimenten oft stärkere Schmerzen als Männer. Bei der Verwendung von Ibuprofen oder Aspirin gibt es signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirksamkeit und den Nebenwirkungen. Hormonale Veränderungen, etwa durch Menstruation oder Menopause, beeinflussen die Schmerzwahrnehmung.
Auch das Alter spielt eine wichtige Rolle in der Schmerzwahrnehmung und der Reaktion auf Medikamente. Beispielsweise verändern hormonelle Faktoren während der Schwangerschaft oder nach der Menopause die Wirkung von Schmerzmitteln. Frauen benötigen oft unterschiedliche Dosierungen im Vergleich zu Männern.
Auch das Gewicht macht einen Unterschied
Unser Körpergewicht kann die sogenannte Pharmakokinetik beeinflussen. Die Pharmakokinetik beschreibt den Weg eines Arzneimittels in den Körper, durch den Körper und wieder heraus. Adipositas kann diese Eigenschaften von Arzneimitteln verändern, indem sie deren Verteilung, Stoffwechsel und Ausscheidung beeinträchtigt.
Untersuchungen zeigen, dass sich die Verarbeitung und Verteilung von Ibuprofen im Körper zwischen normalgewichtigen und adipösen Menschen unterscheidet. Obwohl die Halbwertszeit – also die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffs abzubauen – nicht von der Körperzusammensetzung beeinflusst wird, weisen Personen mit Adipositas deutlich niedrigere Spitzenkonzentrationen des Medikaments im Blut auf. Dies liegt vermutlich daran, dass sich das Medikament bei adipösen Menschen auf ein größeres Volumen im Körper verteilt.
Auch die Wahl sicherer und wirksamer Paracetamol-Dosen für übergewichtige oder adipöse Kinder und Jugendliche stellt eine Herausforderung dar. Weder alters- noch gewichtsbezogene Dosierungsrichtlinien berücksichtigen die Unterschiede zwischen fetter und magerer Körpermasse und deren mögliche Auswirkungen auf die Pharmakokinetik und den Stoffwechsel von Paracetamol in dieser Bevölkerungsgruppe ausreichend.
Bei Kindern ist Vorsicht geboten
Ibuprofen wird im Allgemeinen nicht für Kinder unter 6 Monaten empfohlen, da das Medikament bei jüngeren Säuglingen nicht ausreichend untersucht wurde. Es gilt jedoch als wahrscheinlich sicher für jüngere Säuglinge und wird daher gelegentlich verschrieben.
Paracetamol wird von Kinderärztinnen und -ärzten als sicher angesehen, wenn es vorschriftsmäßig angewendet wird. Es ist das am häufigsten verwendete Medikament bei Kindern.
Aspirin sollte nicht an Kinder verabreicht werden
ASS, auch bekannt als Aspirin, darf in Deutschland nicht ohne ärztliche Anweisung an Kinder unter 16 Jahren verabreicht werden. Der Grund dafür ist die Gefahr, dass Aspirin das sogenannte Reye-Syndrom auslösen kann.
Das Reye-Syndrom ist eine sehr seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die eine Entzündung und Schwellung des Gehirns sowie eine Leberverfettung verursacht. Es tritt fast ausschließlich bei Kindern auf. Die genaue Ursache ist unbekannt, wird jedoch häufig durch eine Virusinfektion und die Einnahme von Aspirin ausgelöst. Die Symptome beginnen mit Erbrechen und neurologischen Beeinträchtigungen unterschiedlichen Ausmaßes, einschließlich schwankender Persönlichkeitsveränderungen und einer Verschlechterung des Bewusstseins.
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Sind Schmerzmittel gefährlich?
Was wirklich magenschonend ist, ist unklar
Vor allem die Wirkung von Schmerzmitteln auf den Magen ist weit bekannt. Welches Schmerzmittel der Magen besser verträgt, ist jedoch umstritten. Je nach Studie ist Ibuprofen oder Paracetamol besser für den Magen. ASS bildet fast immer das Schlusslicht, denn besonders ASS hemmt den Schutzmechanismus der Magenschleimhaut, wodurch diese angreifbar wird. In einer Vergleichsstudie hatten mit ASS behandelte Personen rund anderthalbmal so oft Magenprobleme wie bei anderen Schmerzmitteln.
Alle Schmerzmittel haben Nebenwirkungen
ASS, bekannt durch seine schmerzlindernden und blutverdünnenden Eigenschaften, kann in seltenen Fällen Asthmaanfälle auslösen. Ibuprofen hingegen steht unter Verdacht, bei langfristiger Einnahme Herzprobleme zu verschlimmern – allerdings nur, wenn es in hohen Dosen verwendet wird.
Ein weiteres gemeinsames Risiko von ASS und Ibuprofen ist ihre mögliche schädliche Wirkung auf die Nieren bei dauerhafter Einnahme. Beide Medikamente hemmen die sogenannten Prostaglandine, die unter anderem für die Erweiterung der Blutgefäße in den Nieren zuständig sind. Werden diese Stoffe durch Ibuprofen oder ASS blockiert, kommt es zu einer reduzierten Durchblutung der Niere und so langfristig zu Schäden. Zu den Symptomen eines solchen Nierenschadens gehören dumpfe Rückenschmerzen, Schwellungen und Bluthochdruck. Hier schneidet Paracetamol besser ab, da es die Nieren nicht belastet.
Paracetamol birgt ein gefährliches Risiko
Allerdings birgt Paracetamol ein anderes, schwerwiegendes Risiko: die Belastung der Leber. Paracetamol gilt als die häufigste Ursache für versehentliche oder absichtliche Arzneimittelvergiftungen in Deutschland. Vor allem eine Überdosierung kann zu schweren Leberschäden führen, die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Daher ist es besonders wichtig, die Höchstdosis niemals zu überschreiten und Paracetamol sicher aufzubewahren, insbesondere in Haushalten mit Kindern.
Dennoch ist es nicht nötig, pauschal darauf zu verzichten. Wer keine Alkoholprobleme hat, das Medikament nur gelegentlich einnimmt und keine Alternative verträgt, kann weiterhin auf Paracetamol zurückgreifen. Auch ärztlich verschriebenes Paracetamol hat seinen berechtigten Platz in der Schmerztherapie. Die Fachwelt bleibt jedoch vorsichtig und empfiehlt, Paracetamol mit Bedacht einzusetzen.
Wechselwirkungen: Ibuprofen und Aspirin (ASS)
Wenn Ibuprofen oder ASS auf die Haut aufgetragen wird, ist es weniger wahrscheinlich, dass es andere Arzneimittel beeinflusst, als wenn es in Form von Tabletten eingenommen wird.
Ibuprofen kann bedenkenlos mit anderen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Codein kombiniert werden. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Antibiotika oder Antidepressiva sollte man aber vorsichtig sein.
Auch auf die gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen und ASS sollte verzichtet werden. Beide Wirkstoffe gehören zur gleichen Gruppe von Arzneimitteln, und eine gleichzeitige Einnahme kann die Wahrscheinlichkeit von einer Überdosierung und Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Magenschmerzen, erhöhen.
Auch Paracetamol hat Wechselwirkungen
Die Einnahme von Paracetamol zusammen mit den meisten verschreibungspflichtigen Medikamenten, einschließlich Antibiotika, gilt als unbedenklich. Vorsicht ist jedoch bei der gleichzeitigen Einnahme von Warfarin, einem Arzneimittel zur Verhinderung von Blutgerinnseln, geboten. Paracetamol kann bei regelmäßiger Einnahme das Risiko für Blutungen erhöhen. Auch bei Medikamenten zur Behandlung von Epilepsie ist Vorsicht erforderlich.
Grundsätzlich ist es unbedenklich, Paracetamol zusammen mit anderen Schmerzmitteln einzunehmen, die kein Paracetamol enthalten, wie zum Beispiel Ibuprofen, ASS oder Codein. Allerdings besteht bei der gleichzeitigen Einnahme von zwei verschiedenen Arzneimitteln, die beide Paracetamol enthalten, die Gefahr einer Überdosierung, was zu lebensbedrohlichen Leberschäden führen kann. Daher ist es wichtig bei Medikamenten das Kleingedruckte zu lesen. Thomapyrin oder IBU-Hexal PLUS enthalten beispielsweise beide Paracetamol.
Schmerzmittel können chronische Kopfschmerzen auslösen
Wenn Schmerzmittel für dauerhafte Kopfschmerzen sorgen, wird das als “Medikamenteninduzierter Kopfschmerz” bezeichnet. Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzanfälligkeit, Nacken- oder Schläfenschmerzen sowie ein dumpf-drückender Dauerschmerz. Das Risiko für diese Art von Kopfschmerzen steigt mit monatelanger Einnahme von Schmerzmitteln über der empfohlenen Dosis. Es wird vermutet, dass der Körper auf Dauer gegen die erhöhte Schmerztoleranz arbeitet und uns wieder empfindlicher macht. Wenn ich dann die Schmerzmittel auslasse, fühlt sich alles schmerzhaft an, da die Schmerzgrenze dauerhaft gesenkt wurde. Alle Schmerzmittel können diese Form von Kopfschmerzen verursachen.
Mehr zu chronischen Schmerzen erfährst du hier.
Eine Sucht ist im Normalfall ausgeschlossen
Freiverkäufliche Schmerzmittel führen nicht zu körperlicher Abhängigkeit. Präparate, die beispielsweise Ibuprofen mit Koffein kombinieren, können eine aufweckende Wirkung haben, und damit steigt das Missbrauchsrisiko. Generell ist die Suchtgefahr aber nicht vergleichbar mit verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Schmerzmittel im Sport
Besonders im Sport – auch im Amateur- und Freizeitsport – wird schnell mal ein Schmerzmittel eingenommen, damit man das Fußballspiel oder den Lauf durchziehen kann. Hier werden Schmerzmittel häufig auch prophylaktisch eingenommen. Das kann problematisch werden. Expert:innen und Experten sprechen dann bereits von einem Missbrauch von Schmerzmitteln. Diclofenac, Ibuprofen oder Aspirin können die Blutgefäße schädigen und zu Darmblutungen und Nierenversagen führen.
Was konkrete Zahlen zum Missbrauch von Schmerzmitteln im Breitensport betrifft, so ist die Studienlage lückenhaft. In einer Studie zum Ausdauerbereich gaben 2,1 % von über 50 000 Personen an, mindestens ein Mal pro Monat Schmerzmittel im Zusammenhang mit Sport zu verwenden.
Schmerzmittel und Alkohol
Wer vor oder nach dem Genuss eines Bieres oder eines Glas Wein ein Schmerzmittel einnimmt, riskiert seine Gesundheit. Alkohol kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken und zu gefährlichen Wechselwirkungen führen. Besonders der Magen-Darm-Trakt kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Risiko für Magen-Darm-Blutungen und Magengeschwüre steigt.
Das gilt speziell für Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumathika wie Diclofenac, ASS und Ibuprofen. Auch Paracetamol wirkt sich belastend auf die Leber aus und kann in Kombination mit Alkohol Leberschäden hervorrufen.
Artikel Abschnitt: Darf ich Schmerzmittel während der Schwangerschaft einnehmen?
Darf ich Schmerzmittel während der Schwangerschaft einnehmen?
Ibuprofen wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen
Ibuprofen wird in der Regel während der Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn, es wird von einer Ärztin oder einem Arzt ausdrücklich verschrieben. Der Grund dafür ist, dass Ibuprofen den Kreislauf und die Nieren des Babys beeinträchtigen kann, da es die Durchblutung stören kann, da es wichtige Abwehrreaktionen des Körpers blockiert.
Eine kurze Einnahme von Ibuprofen, die bis zu drei Tage dauert, kann unter Umständen unbedenklich sein, hängt jedoch von der jeweiligen Schwangerschaftswoche ab.
Aspirin während der Schwangerschaft und Stillzeit
Niedrig dosiertes Aspirin kann von Ärztinnen oder Ärzten während einer Schwangerschaft verschrieben werden, um einer Blutdruckerhöhung vorzubeugen, und kann während der gesamten Schwangerschaft unbedenklich eingenommen werden.
Höhere Dosierungen Aspirin werden jedoch nicht zur Schmerzlinderung in der Schwangerschaft empfohlen, da es den Kreislauf des Babys beeinträchtigen kann, insbesondere wenn es über längere Zeiträume nach der 30. Schwangerschaftswoche eingenommen wird. Andere Schmerzmittel sind oft besser geeignet und weniger schädlich für das Baby.
Paracetamol steht auch hier in der Kritik
Viele Gesundheitsorganisationen und Ärztekammern empfehlen, während der Schwangerschaft und Stillzeit eher Paracetamol als Ibuprofen oder Aspirin einzunehmen. Im Jahr 2021 hat jedoch eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Konsenserklärung veröffentlicht, in der sie zu erhöhter Vorsicht bei der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft rät.
Der Erklärung zufolge deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Paracetamol während der Schwangerschaft möglicherweise das Risiko für eine frühe Pubertät bei Mädchen oder für männliche Fruchtbarkeitsprobleme erhöhen könnte. Zudem könnte Paracetamol eine Rolle bei der Entstehung von Aufmerksamkeitsstörungen spielen.
Die Forschungsergebnisse sind jedoch noch nicht vollständig und stehen seit ihrer Veröffentlichung in der Kritik. Ob also generell von der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft abzuraten ist, bleibt bislang unklar. Es wird empfohlen, die Nutzung während der Schwangerschaft zu minimieren und sich individuell mit einer Ärztin oder einem Arzt zu beraten.
Artikel Abschnitt: Wie nehme ich Schmerzmittel richtig ein?
Wie nehme ich Schmerzmittel richtig ein?
Warum sollte ich Schmerzmittel nehmen?
Schmerzmittel können in bestimmten Situationen sinnvoll sein, zum Beispiel, um eine Schonhaltung zu vermeiden. Gerade bei Rückenschmerzen können Schonhaltungen zu zusätzlichen Haltungsschäden führen. Stattdessen ist oft normale Bewegung förderlich für die Genesung. Neben anderen therapeutischen Ansätzen können Schmerzmittel dabei helfen, den Alltag besser zu bewältigen. Die Wahl der richtigen Therapie sollte jedoch stets in Absprache mit Ärztinnen und Ärzten erfolgen.
Auch bei chronischen Schmerzen kann der Einsatz von Schmerzmitteln sinnvoll sein. Allerdings ist hierbei besondere Vorsicht geboten: Eine eigenmächtige Therapie sollte vermieden werden. Regelmäßig auftretende Schmerzen sind immer ein Anlass, medizinischen Rat einzuholen.
Darüber hinaus können Schmerzmittel in besonderen Situationen – etwa bei wichtigen Terminen oder zur Steigerung des Wohlbefindens – kurzfristig hilfreich sein. Wichtig ist hierbei, zwischen einmaligen und wiederkehrenden Schmerzen zu unterscheiden.
Grundsätzlich gilt: Schmerzen müssen nicht immer ausgehalten werden, doch ein völlig schmerzfreies Leben ist unrealistisch.
Kann ich arbeiten, wenn ich Schmerzmittel nehme?
Bei körperlichen Schmerzen kann eine Krankschreibung sinnvoll sein, um dem Körper die Möglichkeit zur Erholung zu geben. Schmerzmittel können diese Signale zwar erträglicher machen, sollten jedoch nicht dazu verleiten, einfach wie gewohnt weiterzumachen.
Grundsätzlich können Betroffene trotz Schmerzen arbeiten, wenn sie sich selbst dazu in der Lage fühlen und keine medizinischen Einwände bestehen. Wichtig ist, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und gegebenenfalls den Rat der behandelnden Ärztinnen und Ärzte einzuholen.
Wer vorerkrankt ist, sollte aufpassen
Bei jeder Lebererkrankung ist eine deutlich geringere Dosis Paracetamol zu empfehlen. Bei ernsten Lebererkrankungen, bei verstärktem Alkoholkonsum und bei Nierenerkrankungen sollte Paracetamol gar nicht oder nur in Ausnahmefällen eingenommen werden.
Bei Nierenerkrankungen sollte auf alle entzündungshemmenden Schmerzmedikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen und Paracetamol, vollkommen verzichtet werden. Dasselbe gilt bei hohem Blutdruck und bei gleichzeitiger Einnahme von Gerinnungshemmern.
Schmerzmittel behandeln Symptome, keine Ursachen
Wichtig zu wissen ist, dass Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin die Schmerzgrenze erhöhen, indem sie bestimmte chemische Prozesse blockieren, die auch an der Wundheilung beteiligt sind. Sie lindern jedoch lediglich die Symptome und setzen nicht bei den Ursachen an.
Ein plastisches Beispiel verdeutlicht dies: Wer sich die Hand an einer heißen Herdplatte verbrennt, spürt mit Schmerzmitteln zwar weniger Schmerzen, muss die Hand jedoch trotzdem von der Herdplatte nehmen, um schwere Verletzungen zu vermeiden.
Schmerzmittel können in bestimmten Situationen helfen, sollten jedoch stets bewusst und in Absprache mit medizinischem Fachpersonal eingesetzt werden. Wenn Schmerzen regelmäßig auftreten, ist es ratsam, die Ursache abklären zu lassen, statt sich nur auf die Symptombehandlung zu konzentrieren. Denn: Eine nachhaltige Genesung beginnt mit der richtigen Diagnose.
Bei jedem Schmerzmittel ist die sogenannte 10/20-Regel zu beachten. Sie besagt: Im Monat höchstens zehn Tage ein Schmerzmittel einnehmen und mindestens 20 Tage ohne Schmerzmittel bleiben, was auch dem medikamenteninduzierten Kopfschmerz vorbeugt. In jedem Fall sind aber alle behandelnden Ärzte über die gelegentliche Einnahme unbedingt zu informieren, damit unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht auftreten.
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