Artikel Kopfzeile:
Coronavirus
Welche Therapien und Medikamente gegen das Coronavirus helfen
Was, wenn man sich mit Covid infiziert hat: Gibt es mittlerweile Medikamente, die helfen? Was wird schon eingesetzt – und was wird noch getestet?
Sprungmarken des Artikels:
Artikel Abschnitt:
- Virusvermehrung:
anfangs in den Schleimhäuten der oberen Atemwege, später auch in den unteren Atemwegen - Überschießende Immunreaktion:
starke Entzündungsreaktionen, Akutes Respiratorisches Syndrom, Luftnot und später auch Komplikationen in anderen Organen
Bei schweren Krankheitsverläufen ist dann nicht mehr das Virus das eigentliche Problem, sondern das eigene Immunsystem der Patientin oder des Patienten. Denn ab der zweiten Krankheitswoche greift der Körper sich dann plötzlich selbst an.
Aus diesem Grund kommen viele verschiedene Wirkstoffkandidaten zum Einsatz, darunter antivirale Medikamente, Entzündungs- und Gerinnungshemmer, Antibiotika und Antikörper. Und: Bei schweren Verläufen muss beatmet werden – ein kritischer Schritt, ab dem die Überlebenschancen deutlich sinken.
Fest steht aber auch: Gegen Covid-19 gibt es bislang kein Allheilmittel. Viele Wirkstoff-Kandidaten haben im umfangreichen Test bislang wenig Erfolge, manchmal sogar schlechtere Prognosen gezeigt – und selbst wirksame Mittel kommen nur für wenige Patienten in Frage.
Artikel Abschnitt: Wie werden Covid-Patientinnen behandelt?
Wie werden Covid-Patientinnen behandelt?
Bei moderaten und schweren Verläufen klagen Patienten über Atemnot, wenn sie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Viren breiten sich dann bereits in den unteren Atemwegen aus. Die mögliche Folge: eine Lungenentzündung. Die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt. Die Gabe von Sauerstoff kann helfen oder ist bereits dringend nötig – entweder über eine Maske oder über Schläuche in die Nase.
Kürzere Behandlungsdauer: Remdesivir
Medikamentös kommt dann in Frage: Remdesivir. Die europäische Arzneimittelbehörde hat den Wirkstoff als erste Therapie gegen Covid-19 zugelassen. Das Medikament tarnt sich als Baustein für das virale Erbgut und kann, wenn es unbemerkt eingebaut wird, die Vermehrung des Virus hemmen. Dafür müssen Ärzte es aber in der frühen Phase der Erkrankung intravenös verabreichen. Eben dann, wenn sich die Viren noch vermehren.
Bislang konnte man nicht nachweisen, dass durch Remdesivir mehr Patienten überleben als ohne. Allerdings verkürzte sich die Behandlungszeit im Krankenhaus.
Wie Remdesivir genau wirkt und wie gut die Studien sind, erklären wir hier.
Molnupiravir: Schäden am Erbgut?
Ein ähnliches Medikament ist Molnupiravir. In einer klinischen Studie mussten gegenüber der Kontrollgruppe nur halb so viele Menschen ins Krankenhaus, wenn sie das Medikament verabreicht bekamen. Keiner der damit behandelten Patienten ist im Untersuchungszeitraum verstorben.
Die positiven Ergebnisse veranlassten ein unabhängiges Gremium dazu, die Studie abzubrechen. Klingt erstmal schlecht, ist aber eigentlich ein gutes Zeichen: Das ist üblich, wenn es als unethisch gilt, der Kontrollgruppe ein wirksames Medikament zu verwehren.
Der Vorteil: Das Medikament lässt sich auch als Tablette einsetzen.
Der Nachteil: In anderen, tierischen Zellstudien wurden die RNA-Bausteine des Medikaments auch ins Erbgut eingebaut. Da diese Versuche aber ganze 32 Tage andauerten, die Behandlung bei Covid-19 aber nur für fünf Tage angesetzt ist, wäre es möglich, dass das für den Menschen keine Auswirkung hat. Dennoch schränkt das den möglichen Einsatzbereich ein.
Klar ist aber auch: Bei Kindern und Schwangeren wäre ein Medikament mit dieser potentiellen Nebenwirkung nicht angebracht. Vermutlich nur bei Hochrisikopatienten, bei denen man einen schweren Verlauf erwartet und daher auch einzelne DNA-Schäden in Kauf nimmt. Das müssen nun weitere Studien zeigen.
Paxlovid
Im Dezember 2021 hat die EMA dem Präparat Paxlovid eine Notfallzulassung erteilt. Das Medikament soll schwere Krankheitsverläufe verhindern, muss dafür aber binnen fünf Tagen nach den ersten Symptomen verabreicht werden. In den Studien wurden nur sechs Patienten (1 Prozent) mit Paxlovid im Zuge einer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert, in der Kontrollgruppe mit Placebo 41 Patienten (6,7 Prozent). Nur in der Placebo-Gruppe kam es zu Todesfällen.
Paxlovid basiert auf zwei Wirkstoffen, von denen eines das bereits zugelassene Ritonavir ist, das als antivirales Mittel bei HIV zum Einsatz kommt. Es verlangsamt den Abbau des anderen Wirkstoffs. Zusammen hemmen die beiden Pillen eine Virus-spezifische Protease, die für die Vermehrung des Virus wichtig ist.
Nicht nur eine Lungenerkrankung
Covid-19 befällt aber weit mehr als nur die Schleimhäute und das Lungengewebe. Viele Teile des Körpers werden in Mitleidenschaft gezogen. Eine häufige Begleiterscheinung sind Blutgerinnsel (Thrombosen), die in den Beinen die Gefäße verstopfen oder auch zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie führen können. Dagegen verabreichen Ärzte Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien).
Ebenso wichtig werden in der zweiten Phase der Erkrankung (meist in oder nach der zweiten Krankheitswoche) sogenannte Immunsupressiva, also Medikamente und Wirkstoffe, die entzündungshemmend wirken. Denn bei schweren Verläufen erleiden viele Patienten einen Zytokinsturm, der den eigenen Körper angreift und zu einer Überreaktion des Immunsystems führt – was bis zum Organversagen führen kann. Ein solches Mittel ist Dexamethason, das als eines der wenigen Wirkstoffe gute Studienergebnisse erzielen konnte.
Künstliche Beatmung: Die Überlebenschancen sinken
Nimmt die Krankheit dennoch weiter einen schlechten Verlauf, müssen Ärzte die Patienten weiterhin mit Sauerstoff versorgen. Dann wird intubiert, also ein Schlauch zur Sauerstoffversorgung durch den Mund bis in die Luftröhre gelegt. Bei einer Beatmung können auch andere bakterielle Erreger in den Körper gelangen. Das ohnehin geschwächte Immunsystem ist gegen diesen Befall mehrerer Erreger nicht gewappnet. Antibiotika können dann helfen.
Im schlechtesten Fall ist eine Lungenentzündung lebensgefährlich, sodass dann eine Herz-Lungen-Maschine nötig wird. Sie übernimmt das Pumpen des Herzens und die Atmung der Lunge für den Patienten.
In diesem Stadium sind die Überlebenschancen von Covid-19-Patienten deutlich geringer. Etwa die Hälfte der beatmeten Patienten auf der Intensivstation verstirbt.
Wenn das Virus sich weiterhin im Körper verbreitet und das Immunsystem überreagiert, werden auch andere Organe beeinträchtigt, etwa die Nieren. Einige Patienten werden daher an ein Dialyse-Gerät angeschlossen.
Wie viele Corona-Patienten derzeit auf Intensivstationen beatmet werden, erfährst du hier.
Artikel Abschnitt: Helfen Antikörper oder Blutplasma von Genesenen wirklich?
Helfen Antikörper oder Blutplasma von Genesenen wirklich?
Behandlung mit monoklonalen Antikörpern
Synthetisch hergestellte sogenannte monoklonale Antikörper docken an das Spike-Protein des Coronavirus an und verhindern dessen Eintritt in die menschliche Zelle. So kann die Vermehrung der Viren im Körper frühzeitig gestoppt werden.
Mitte November erhielten nun zwei Antikörper-Präparate die Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA: Ronapreve von Roche (früher Regeneron) und Regkirona von Celltrion Healthcare. Ersteres ist auch in Deutschland vorrätig. Vor der Zulassung konnten Ärztinnen und Ärzte die vorrätigen Medikamente im Einzelfall aber auch schon nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung im Rahmen ihrer Therapiefreiheit anwenden.
Die Hersteller und Zulassungsstudien sprechen von einer Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent, das heißt: Deutlich weniger Menschen mussten mit schwerem Verlauf ins Krankenhaus oder sind verstorben – verglichen mit der Vergleichsgruppe. Schwere Nebenwirkungen wurden bisher im Zusammenhang mit der Behandlung nicht beobachtet.
Grundsätzlich können allergische Reaktionen oder Reaktionen aufgrund der intravenösen Infusion auftreten, dazu zählen ein kurzer Injektionsschmerz, Blutungen, blaue Flecken, Schmerzen, Schwellungen und mögliche Infektionen an der Infusionsstelle.
Der Haken dieser Methode
Trotz ihrer guten Wirksamkeit: Die Mittel kommen bisher kaum zum Einsatz. Bis Mitte November 2021 wurden nur etwa 6.000 Dosen zur Behandlung von Covid-19-Patienten verabreicht. Dabei empfehlen mittlerweile die Fachgruppen des RKI allen Infizierten über 50 Jahren und allen infizierten Risikopatienten die Behandlung.
Das Problem: Die Antikörper müssen bestenfalls schon in den ersten drei Tagen nach der Infektion intravenös verabreicht werden, spätestens aber beim Auftreten erster Symptome, damit sie noch gut wirken können. Denn das ist der Zeitraum, in dem die Viren in die Körperzellen eindringen und sich vermehren. Später ist die Viruslast von SARS-CoV-2 bereits rückläufig – und die Beschwerden kommen überwiegend von Folgeerkrankungen wie Entzündungsprozessen, die durch die Covid 19-Infektion ausgelöst werden.
In Hausarztpraxen ist die intravenöse Gabe schon rein logistisch schwierig, da die Corona-Patienten dazu auch isoliert werden müssten. Es gibt jedoch deutschlandweit Kliniken, welche die Behandlung anbieten. Dazu müssten die Patienten jedoch dorthin kommen – noch bevor sich ein schwerer Verlauf entwickelt hat.
“Hausärzte und Gesundheitsämter sind noch zu wenig über diese Therapie informiert und leiten ihre Patienten oft nicht rechtzeitig zu den Kliniken weiter”, sagt Christian Karagiannidis, Leiter der Intensivstation der Lungenklinik Köln-Merheim und wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters.
Dabei könne uns die Behandlung helfen, ohne überfüllte Intensivstationen durch den Winter zu kommen, so Karagiannidis. Mit einer Kampagne will sein Team nun nochmal gemeinsam mit Fachgesellschaften und den Fachgruppen am RKI auf die Potentiale der Therapie aufmerksam machen.
Blutplasma-Therapie: Mehr Frage- als Ausrufezeichen
Das Blutplasma von Genesen kommt bei Covid-19 schon lange zum Einsatz. Doch hier ist die Datenlage noch nicht überzeugend und es gibt lediglich Hinweise, dass die Blutplasma-Therapie wirklich hilft.
Obwohl bereits mehr als 60.000 Menschen mit dieser Methode behandelt und untersucht wurden, lassen die Studien keinen wirklichen Vergleich zu. Entscheidend wäre zu wissen:
- Welche und wie viele Antikörper befanden sich im Blutplasma?
Es ist bekannt, dass das Immunsystem von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark auf das Coronavirus reagiert. Manche bilden sehr viele Antikörper, manche sehr wenige – und auch die Art der Immunzellen unterscheidet sich. Diese Werte müssen für jede einzelne Blutprobe eindeutig und sicher nachgewiesen werden. - Wann wurde das Blutplasma verabreicht?
In Studien mehren sich die Hinweise, dass die Methode bessere Ergebnisse erzielt, wenn sie früh verabreicht wird. - In welchem Zustand befand sich der Patient?
Studien weisen darauf hin, dass Menschen an Beatmungsgeräten weniger davon profitieren. - Welche Immunreaktion hatte der Patient vor der Behandlung?
Manche Patienten bilden schon eigene Antikörper. Auch das kann einen Einfluss haben, wie weitere Antikörpermengen wirken. - Welche anderen Therapien wurden angewandt?
Selbstverständlich macht es einen Unterschied, ob die Ärzte neben dem Blutplasma zusätzlich auch antivirale Mittel oder Entzündungshemmer verabreicht haben.
Das Problem: Studien sind kaum vergleichbar
In vielen Studien werden diese Punkte nicht ausreichend berücksichtigt, die Ergebnisse lassen sich so nicht zusammenfassen oder vergleichen.
Eine bislang unveröffentlichte Studie hat sich die Daten von 36.000 behandelten Patienten nachträglich angeschaut. Daraus geht hervor: Je höher die Antikörpermenge im Blutplasma, desto größer der Behandlungserfolg (konkret: Desto weniger Patienten sind innerhalb einer gewissen Zeitspanne gestorben). Das gilt insbesondere dann, wenn die Behandlung innerhalb der ersten drei Tage erfolgt ist. Allerdings kratzen die Daten an einer statistischen Signifikanz.
Klar ist also: Es braucht von vornherein gut konzipierte, weltweit vergleichbare Studien, um den möglichen Therapieerfolg auch wirklich messen zu können.
Wie lange wir nach einer Infektion immun sind, das erklären wir hier.
Artikel Abschnitt: Sind Covid-19-Patienten nach der Behandlung wieder gesund?
Sind Covid-19-Patienten nach der Behandlung wieder gesund?
Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die von den Corona- und Intensivstationen wieder entlassen wurden, ein deutlich erhöhtes Risiko hatten, nach kurzer Zeit wieder ins Krankenhaus eingewiesen zu werden. Im Vergleich zu Nicht-Covid-Patienten lag die Wahrscheinlichkeit dreimal höher.
Long Covid gibt Rätsel auf
Auch nach Wochen und Monaten klagen viele Menschen noch über anhaltende Symptome: Kopfschmerz, Verwirrtheit oder Wortfindungsstörungen, ebenso wie Herzprobleme, chronische Erschöpfung und dauerhafte Entzündungen. Bislang werden solche möglichen Langzeitfolgen als Syndrom unter Long Covid zusammengefasst.
Von den mehr als 95.000 Patientinnen und Patienten, die in England im Krankenhaus behandelt wurden, müssen fast die Hälfte auch nach der Entlassung medizinisch begleitet werden, um in einer Reha den Geruchssinn wiederzuerlangen, den Atemrhythmus zu trainieren oder psychisch betreut zu werden.
Nach einer Infektion, insbesondere nach einer Einweisung ins Krankenhaus, sind die meisten Menschen erst einmal nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor. Das ist nicht verwunderlich, wenn das Virus etwa das Lungengewebe zerstört hat.
Das kann so weit gehen, dass die sogenannte Diffusionsfähigkeit abnimmt, also immer weniger Sauerstoff von der Lunge in die Blutbahn gelangt. Der Grund: Die Entzündungsreaktionen im Lungengewebe können diese Stellen vernarben.
Atemprobleme sind auch nach der Entlassung daher häufig, etwaige Muster sind:
- Überempfindlichkeit: häufiger Husten
- Belastungsluftnot: bei Anstrengung
- Atmungsschwäche: tiefes Einatmen nötig
Viele Patientinnen klagen daher darüber, dass sie ihren früheren Alltag nicht mehr genauso bestreiten können oder sich erst Schritt für Schritt wieder herantasten. Schon Aufstehen oder Treppe steigen können dann zu einer großen Belastung werden.
Einige Forscher warnen jedoch auch davor, dass die Belastung durch die Pandemie im Allgemeinen zu Beschwerden führt, die voreilig auf Langzeitfolgen und die Corona-Infektion angerechnet würden.
Was Long Covid ist und wie häufig es auftritt, erklären wir hier.
Artikel Abschnitt: Was bringen Vitamine und Naturheilmittel?
Was bringen Vitamine und Naturheilmittel?
Ob die Mehrheit der Covid-19-Patienten letztlich davon profitiert, etwa weil sie schneller genesen oder seltener sterben, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, dass es schwerkranken Patienten mit Lungenentzündungen helfen könnte.
Oftmals liegt bei der Hochrisikogruppe ein Mangel vor. Insofern ist nicht klar, ob hoch dosiertes Vitamin C auch vor einer Infektion schützt oder nur einen vorhandenen Mangel behebt.
Ähnliche Zusammenhänge bestehen auch bei Vitamin D, das auch bei anderen Lungenerkrankungen eine Rolle spielt. Inwiefern eine Gabe vor einer Infektion schützen kann, ob es schwere Verläufe verhindert oder auch nur die Schwere der Erkrankung lindert, müssen Studien erst beweisen.
Ein gesundes Immunsystem hilft, ist aber keine Garantie
Die Gabe von Vitaminen, Zink und anderen Mineralstoffen, wie sie mancherorts üblich ist, sollte nur eine ergänzende Maßnahme und kein Ersatz für eine medizinische Therapie sein.
Eine vorbeugende Wirkung der Vitamine für nicht infizierte Personen ist wissenschaftlich nicht belegt. Trotzdem führen eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung durch gesunde Ernährung und ein verantwortungsvoller Aufenthalt in der Sonne zusammen mit Bewegung zu einer besseren körperlichen Ausgangssituation.
Artikel Abschnitt: Was wird derzeit erforscht?
Was wird derzeit erforscht?
Die Medikamente werden dann quasi “umgenutzt” und es wird untersucht, ob sie gegen Covid-19 helfen. So war es auch beim schon erwähnten Remdesivir, das eigentlich als antivirales Mittel gegen Ebola gedacht war.
Der Streit um Ivermectin
Ein bekanntes Medikament, über das aktuell viel diskutiert wird, ist Ivermectin. Es wird normalerweise als Mittel gegen Parasiten eingesetzt, als Entwurmungsmittel etwa – vor allem bei Tieren. Weil es immer wieder fälschlicherweise auch als „Wundermittel“ gegen Covid-19 gepriesen wird, gibt es in vielen Ländern einen Run auf das Präparat – zur vermeintlichen Prävention oder zur Behandlung einer Infektion. Das RKI und die amerikanische FDA warnen davor. Das Mittel könne zu schwerwiegenden Vergiftungen führen.
Also woher dieser Hype? Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Studien zu Ivermectin. Experten kritisieren jedoch, dass viele Studien entweder schlecht geplant und durchgeführt wurden oder sogar manipuliert sind. Die Gründe dafür sind bislang nicht untersucht.
Seltene randomisierte Kontrollstudien zu Ivermectin etwa zeigten einen positiven Effekt für Covid-Patienten von bis zu 90 Prozent. Bei der Untersuchung der Rohdaten zeigte sich jedoch, dass Patienten falsch eingeordnet, Todesfälle missachtet und positive Patientendaten mehrfach geklont wurden. Der Vorwurf daher: Die Ergebnisse wurden massiv manipuliert.
Meta-Studien ebenfalls beeinflusst
Einige der Studien wurden daher nach der Veröffentlichung wieder zurückgezogen. Bis dahin waren sie, wegen ihrer Bedeutung und ihrer Ergebnisse, allerdings schon mehrfach in andere Übersichtsstudien eingeflossen, die dadurch ebenfalls einen positiven Effekt von Ivermectin fanden. Ohne die fragwürdigen Studien liegt vermutlich nur ein geringer Nutzen vor, womöglich sogar ein Nachteil für die Patienten. Die WHO und auch das RKI empfehlen deshalb, das Mittel nur im Rahmen klinischer Studien einzusetzen.
Hoffnung liegt auf: Antikörper-Cocktails
Die meisten der derzeitigen Forschungsprojekte untersuchen bestimmte Antikörper-Cocktails. Das Problem: Viele Mittel müssen intravenös verabreicht werden (siehe ausführlichen Abschnitt oben). Für eine frühzeitige Behandlung auch von moderaten oder milden Verläufen ist diese Maßnahme zu aufwendig. Außerdem ist die Infektion zu diesem Zeitpunkt meist schon erfolgt oder fortgeschritten – und die Wirkung der Antikörper eher gering.
Forscher versuchen daher ebenso, einfache und praktikable Therapien zu entwickeln. Darunter fallen beispielsweise Nasensprays, deren Wirkstoffe das Virus schon ganz zu Beginn daran hindern, sich in den Schleimhäuten zu verbreiten. Solch ein Nasenspray hätte womöglich einen präventiven Effekt.
Artikel Abschnitt: Wie gut schützen Impfstoffe?
Wie gut schützen Impfstoffe?
Alles Wichtige zu den Impfstoffen erklären wir hier.
Autor:innen: Inka Reichert und Mathias Tertilt
Hinweis: Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert. Einige Kommentare von Userinnen und Usern beziehen sich deshalb gegebenenfalls auf Artikelabschnitte, die in einer Vorversion des Textes enthalten waren.
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift:
Ach, was mich gerade gefragt habe… wurden denn die Phase 3 Studien zu den bedingt zugelassenen Corona-Impfstoffen bereits in einem Fachjournal veröffentlicht? Wenn doch, dann könnten Sie vielleicht einen Link dazu bereitstellen.
Ich finde es sehr schade, dass in dem Bericht zu den Therapiemöglichkeiten nicht darauf eingegangen wurde, wie in anderen Ländern (zB Indien, Mexico, USA) Covid19 effektiv behandelt wurde und wird. Es gibt eindeutige empirische Belege dafür, dass eine bestimmte Wirkstoffkombination, drunter ist auch das bereits erwähnte Ivermectin) die Viruslast und… Weiterlesen »
Hallo und danke erst mal für deinen Kommentar! Wir geben uns alle Mühe, vielfältig zu berichten, bei den stetig neuen Informationen zum Thema Covid-19 gelingt es uns aber nicht immer, in jedem Bereich up to date zu sein. Hast du vielleicht eine Quelle für die Studien zur Wirkstoffkombination, die du… Weiterlesen »
Ich finde die Datenlage auf c19early.com bzw. ivmmeta.com spricht Bände. Der Website wird immer wieder pauschal vorgeworfen Pseudowissenschaft zu betreiben, allerdings sehe ich im Gegenteil, dass dort sehr transparent die komplette Evidenzbasis verarbeitet und kommentiert wird. Dazu ist die Seite immer hochaktuell – keine Selbstverständlichkeit bei den Mengen an Informationen,… Weiterlesen »
Matthias vielen Dank für diese Infoquelle. Nach sowas habe ich gesucht. Mein Hausarzt konnte mir keine Infos geben. Super. Gruß Albi
Ich kann was schicken. Ob das eine seriöse Quelle ist, kann ich so nicht einschätzen, wäre aber an eurem Feedback interessiert . Vielleicht findet ihr es unter diesem Stichwort: FLCCC_Alliance-I-MASKplus-Protocol-DEUTSCH (2)
Eure Rückmeldung würde. mich sehr interessieren
Ich hätte eine Frage zum Corona Virus. Vor einiger Zeit habe eine Dokumentation im TV gesehen in der erklärt wurde, dass in der Zeit bevor es Penicillin gab, Bakterien mit Viren bekämpft wurden. Also Virale Erkrankungen konnten mit dem gezielten Einsatz von Bakterien gelindert oder gar geheilt werden. Dieser Ansatz… Weiterlesen »
Huhu! Will jemand meine Erfahrung haben? Hatte alles in 02/2020. Bis heute leider noch Reste . Antikörpertest nach drei Monaten leider negativ. Also kein Beweis. Aber ich war einer der Ersten. Ich suche Austausch mit Erfahrung und Journalie. (Fachleute) Habe den ganzen Kram schon vor 9 Monaten erzählt, nur leider… Weiterlesen »
Im Netz liest man die Empfehlung GeloMyrtol forte einzunehmen. Dies deckt sich mit den Erfahrungen eines Bekannten, er ist Arzt und hat eine Patientin mit GeloMyrtol forte behandelt mit gutem Einfluss auf Sauerstoffsättigung und Allgemeinbefinden. Der Hersteller hat im Dezember eine Studie mit Covid Patienten begonnen. Noch sind keine Ergebnisse… Weiterlesen »
GeloMyrtol wird in der Tat aktuell in einer klinischen Studie an hospitalisierten und Covid-19 Patienten, die künstlich beatmet werden müssen, getestet. Hier die Pressemitteilung zum Start der Studie: https://www.presseportal.de/pm/67141/4816307
Inwieweit das Medikament bei Covid-19-Patienten hilft, wird man aber erst wissen, wenn die Studienergebnisse veröffentlicht sind.