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Quarks Daily Spezial
Artenvielfalt – darum darf sie uns nicht egal sein
Auf der Erde gibt es rund acht Millionen Arten, etwa eine Million ist vom Aussterben bedroht. Die Vielfalt schwindet. Sie ist aber lebenswichtig – auch für uns Menschen.
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Mit Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens – der Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen – auf unserem Planeten gemeint, aber auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Lebensräume.
Insgesamt geht diese Vielfalt weltweit zurück. Forschende haben aktuell die Lage in Deutschland untersucht. Sie haben sich verschiedene Lebensräume, wie etwa Wald, Felder und Wiesen, Flüsse, Seen oder Auen, angeschaut. Ein Ergebnis: Viele Lebensräume sind in einem schlechten Zustand. Und ein Drittel der Arten ist gefährdet.
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Artenvielfalt gibt Sicherheit
Das ist schlecht, denn Biodiversität sorgt für Stabilität in Ökosystemen. Vielfalt ist wie eine Versicherung, sagt Katrin Böhning-Gaese, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung, und vergleicht die Artenvielfalt mit einem breitgestreuten Portfolio in einem Aktienfonds: „Es gibt mir die Versicherung, dass die Erträge vielleicht nicht ganz so hoch sind, aber stabiler sind und mein Fonds nicht in sich zusammenfällt, und genau das ist der Wert der Biodiversität.“
Artensterben passiert oft im Verborgenen, es ist weniger sichtbar, als zum Beispiel der Klimawandel. Das Problem ist: Wenn wir wirklich nachweisen können, dass eine Art ausgestorben ist – etwa weil sie über mehrere Jahre nicht mehr beobachtet wurde – dann ist es bereits zu spät, um noch etwas daran zu ändern.
Immer weniger Platz für die Natur
Ein entscheidender Grund für das Sterben von Arten ist die Landnutzung durch uns Menschen. Wir verwandeln Naturflächen in Ackerland, wir holzen Wälder ab, um an Rohstoffe zu kommen, wir bauen Straßen und Siedlungen. Und weil der Platz auf unserem Planeten begrenzt ist, bleiben immer weniger Orte mit unberührter Natur, wo sich Tiere und Pflanzen – ohne Eingriffe durch Menschen – entwickeln oder erholen können.
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Monokulturen sind weniger resistent
Monokulturen sind das Gegenteil von Vielfalt. Das hat sich zum Beispiel bei den Fichtenwäldern gezeigt, die nach dem Zweiten Weltkrieg überall in Deutschland gepflanzt wurden. Mehrere extreme Hitzesommer haben den Fichten derart zu schaffen gemacht, dass ganze Wälder abgestorben sind. Mischwälder hingegen sind weitaus besser mit der Hitze zurechtgekommen.
Vielfalt in der Natur ist existenziell – auch für uns Menschen. Denn im Prinzip hängt alles, was wir zum Leben brauchen – frische Luft, sauberes Trinkwasser, guter Boden, Holz, Rohstoffe, Lebensmittel – von funktionierenden Ökosystemen ab.
Die Folgen für uns Menschen: kaum überschaubar
Das Problem ist, wir zerstören und übernutzen die Natur – manchmal beeinflussen wir sie auch indirekt, ohne dass es uns bewusst ist. Mit weitreichenden Folgen: Ein gut untersuchter Fall in Indien zeigt, wie der Einsatz von Diclofenac in der Tiermedizin ein Geiersterben verursacht hat. In der Folge sind in den betroffenen Gebieten auch mehr Menschen gestorben.
Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass die Natur sich wieder erholen kann, wenn man Flächen unter Schutz stellt und sich selbst überlässt.
DIE MACHER:INNEN
Vera Pache hat Geschichte studiert und liebt Geschichten – gerne aus den Bereichen Gesellschaft und Wissenschaft – erzählt in Form von Radiobeiträgen oder Podcasts.
Sebastian Sonntag ist leidenschaftlicher Radiomoderator und Podcast Host.
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