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Quarks Daily Spezial
Burn-out – total überfordert und ausgebrannt
Über Stress wird viel gesprochen. Aber: Jammern die Leute nur mehr herum als früher? Oder steuern tatsächlich viele auf einen Burn-out zu? (Diese Folge ist ein Repost aus Oktober 2023.)
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Wie viele Menschen sind betroffen?
Aktuelle Studien und Umfragen zeigen tatsächlich, dass viele Berufstätige unter Stress leiden. Vor allem Krankenversicherungen schlagen immer wieder Alarm. Doch kann man aus deren Umfragen eigentlich nur ableiten, dass es ein Problem gibt – nicht aber, ob wir es mit zunehmenden Fällen von Burn-out zu tun haben. Der Grund: Burn-out wird nicht einheitlich definiert. Und was nicht einheitlich definiert ist, lässt sich schlecht zählen.
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So fing es an
Der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger definierte den Begriff Burn-out zum ersten Mal und Anstoß dafür war persönliche Betroffenheit. Freudenberger stellte fest: Die Arbeit, die ihm bisher immer Spaß gemacht hatte, erschöpfte ihn nachhaltig. Und ihm fiel auf: Er war damit nicht alleine. 1974 gab Freudenberger dem Kind schließlich einen Namen. Er beschrieb den Burn-out als „einen Zustand erschöpfter physischer und mentaler Ressourcen, der mit dem Arbeitsleben in Zusammenhang steht“. Allgemein anerkannt ist diese Definition allerdings nicht.
Nur ein Syndrom, keine Krankheit
Auch die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleibt schwammig. Im internationalen Diagnosekatalog (ICD-11), auf dessen Grundlage Ärzte und Ärztinnen Diagnosen verschlüsseln, führt sie Burn-out als Syndrom auf, „das aus chronischem Stress am Arbeitsplatz hervorgeht, der noch nicht erfolgreich bewältigt wurde“. Burn-out wird hier also nicht als Krankheit klassifiziert.
Ein schleichender Prozess
Ein Burn-out entwickelt sich meist langsam. Es beginnt mit einem übermäßigen Drang, sich beruflich zu beweisen. Man reißt immer mehr Aufgaben an sich und glaubt, nur man selbst können den Job richtig erledigen. Durch die viele Arbeit vernachlässigen die Betroffenen immer mehr ihre persönlichen Bedürfnisse und Hobbys. In dieser Phase treten auch erste körperliche Symptome auf. Später isolieren sich die Betroffenen zunehmend, fühlen sich hoffnungslos und ausgebrannt. Schließlich kommt es zum totalen körperlichen und emotionalen Zusammenbruch.
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Ursachen des Burn-outs
Es gilt als erwiesen, dass Dauerstress bei der Entstehung eines Burn-out-Syndroms eine zentrale Rolle spielt. Bei Stress schüttet die Nebenniere Stresshormone aus, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Passiert das über Wochen oder Monate, reagiert der Körper mit unterschiedlichsten Beschwerden. Dazu gehören unter anderem Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen, oft in Kombination mit körperlichen Symptomen wie Rückenschmerzen oder Verdauungsproblemen.
Gesellschaftliche Faktoren des Burn-outs
Unsere Gesellschaft betont beruflichen Fleiß, belohnt Erfolg und Leistungen, was dazu führen kann, dass Menschen ihren Selbstwert überwiegend aus dem Job ziehen. Deshalb sagen viele Psychiater und Psychiaterinnen: Burn-out ist kein ausschließlich individuelles Problem. Und sie fordern, bei diesem Thema nicht nur das Arbeitsumfeld zu betrachten. Schließlich können auch Kindererziehung, Krankenpflege, Trennung oder Tod Stress verursachen.
Genesung möglich, dauert aber
Ein Burn-out lässt sich therapieren. Dabei versucht man, Entspannungsmethoden zu vermitteln, damit der Stress gar nicht erst zu groß werden kann. Um verborgene Interessen zu wecken und der Fixierung auf den Job etwas entgegenzusetzen, wird dies ergänzt durch Musik- oder auch Kunsttherapie, Kochkurse oder Sport. Wie erfolgreich die Therapie ist, hängt aber zum großen Teil davon ab, ob die Betroffenen bereit sind zu akzeptieren, dass ihre bisherigen Lebensmaximen sie krank gemacht haben.
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