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Quarks Daily Spezial
Gestresst, belastet, deprimiert – geht’s uns echt so mies?
Fast 80 Jahre kein Krieg, wirtschaftlich eine führende Nation, hoher Lebensstandard, soziale Absicherung, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Eigentlich geht es uns in Deutschland ziemlich gut. Und trotzdem sind wir so unglücklich wie nie zuvor – oder stimmt das gar nicht?
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Studie "Jugend in Deutschland" zeigt die Belastung junger Menschen
Vor allem Jüngere empfinden Themen wie Inflation, Krieg, fehlender Wohnraum und Klimakrise als belastend. Das zeigt beispielsweise die Studie "Jugend in Deutschland" von April 2024. Dort wurden um die 2.000 Menschen zwischen 14 und 29 Jahren befragt. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Befragten fühlten sich gestresst, mental belastet und viele machten sich Sorgen um die Sicherung des Wohlstands. Deshalb hieß die Überschrift in vielen Medien, die über diese Studie berichtet haben: Deutsche Jugend so pessimistisch wie noch nie!
Shell-Studie zeigt: Trotz vieler Krisen gibt es auch viel Optimismus
Eine andere große Studie hat sich ebenfalls den mentalen Zustand der Jugend angeguckt, kam zu einem etwas anderen Ergebnis. Die Shell-Jugendstudie, die seit 1953 alle fünf Jahre erscheint und damit als valide Langzeiterhebung gilt, ist zuletzt im Oktober 2024 erschienen. Auch sie stellt fest: Die Angst vor Krieg ist mit 81 Prozent bei den Befragten sehr groß und auch die Furcht vor dem Klimawandel bleibt mit 63 Prozent hoch.
Doch trotz all dieser Krisen glaubten auch 76 Prozent der Befragten in dieser Studie, dass Deutschland ihnen alle Chancen biete, ihre Ziele und Träume zu verwirklichen. 75 Prozent der Befragten sind mit der Demokratie zufrieden. Und das schon sehr hohe Vertrauen in die staatlichen Institutionen, wie Polizei und Gerichte, ist im Vergleich zur letzten Befragung sogar noch gestiegen.
Damit kommt die Shell-Studie zu dem Ergebnis: So viele Jugendliche wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr blicken optimistisch auf die Zukunft der Gesellschaft.
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Pressemeldungen von Krankenkassen sind mit Vorsicht zu genießen
Neben den vorhandenen Studien kann man noch die Zahlen der Krankenkassen zurate ziehen. Deren Daten zeigen schließlich, wenn jemand zum Arzt, zur Ärztin geht und sich krankschreiben lässt. Und sie sehen auch, welche Diagnose gestellt wurde.
Diese Daten der Versicherten werden von einigen Krankenkassen ausgewertet und veröffentlicht. Und viele Krankenkassen stellen fest: Die Fehltage bei der Arbeit wegen einer psychischen Erkrankung haben in den letzten Jahren stark zugenommen, manchmal sogar um über 50 Prozent. Was alarmierend klingt, ist aber durchaus mit Vorsicht zu genießen: Wie diese Zahlen genau einzuordnen sind, ist sehr umstritten. Denn es kann sein, dass nicht die psychischen Störungen selbst zugenommen haben, sondern nur die Diagnosen.
Viele psychische Erkrankungen wurden früher gar nicht erkannt. Natürlich ist es eine gute Entwicklung, wenn immer mehr Ärztinnen und Ärzte psychische Störungen diagnostizieren und die Betroffenen dann schneller Hilfe bekommen. Das lässt aber gleichzeitig die Zahlen bei der Krankenkasse steigen und ist damit kein Beweis dafür, dass es uns insgesamt heute schlechter geht als früher. Vielleicht ist einfach nur die Dunkelziffer kleiner geworden.
"Psychiatrisierung" von normalen Problemen
Eine weitere mögliche Erklärung für den Anstieg der Fallzahlen liefern die britischen Psychologen Lucy Foulkes und Jack Andrews von der University of Oxford. Sie vermuten, dass insgesamt das wachsende Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Gesellschaft dazu führt, dass es inzwischen eine größere Bereitschaft gibt, geradezu den Wunsch, (Selbst-)Diagnosen zu stellen.
Es könnte also beispielsweise sein, dass die gut gemeinte Aufklärungskampagne über psychische Gesundheit – etwa in Schulen, an Universitäten oder auch im Job – dazu führt, dass man bei sich und anderen schneller tiefgreifende Probleme zu erkennen glaubt und dann auch professionelle Hilfe sucht. Diese Selbstzuschreibungen oder auch Fremdzuschreibungen – gerade unter jungen Menschen – kämen dann oft als psychiatrische Diagnosen daher, berichten die Forschenden. Sie nennen das "Psychiatrisierung" von normalen Problemen. Ob die Selbstdiagnose aber tatsächlich die Kriterien für eine relevante Störung erfüllt, ist keinesfalls gesichert.
Wir alle müssen lernen, mit Stress besser umzugehen
Klar ist aber auch: Der Stress, die Krisen, das alles wird erst mal nicht weniger. Ein guter Umgang mit Stress und eine bessere Resilienz sind auf jeden Fall hilfreich. Schon drei einfache Punkte können helfen, mit dem Stress besser umzugehen:
1. Soziale Bindungen: Umgib dich mit Menschen, die dir guttun!
2. Auf das körperliche Wohlbefinden achten! Selbstfürsorge ist wirklich wichtig für die psychische Gesundheit. Auf ausreichend Schlaf achten, eine gesunde und ausgewogene Ernährung und genug Bewegung. Manchen Menschen helfen auch Entspannungsübungen, wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga oder Meditation.
3. Positiv denken
Auch wenn es in Krisensituationen verständlicherweise schwerfallen kann, hilft es zu versuchen, zuversichtlich zu bleiben. Ändere das, was du ändern kannst. Und aus dem Rest machst du einfach das Beste!
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Die Wahrnehmung ist wirklich spannend, denn ich als alleinstehende, kinderlose Ü40 Frau habe das Gefühl, für mich gibt es praktisch keinerlei Angebote. Ich finde nur Angebote, Unterstützungsseiten für Ü60, Alleinerziehende Singles oder aber Kinder und Jugendliche. Hier wäre eine Spezialsendung auch mal interessant. 😉 Frauen ohne Kinder Ü40, die in… Weiterlesen »