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Schlimmer als die Abgase?
Das passiert mit dem Abrieb von Autoreifen
Wer an Feinstaub denkt, der denkt zunächst mal an die Abgase von Autos. Tatsächlich sind die Reifen das größere Problem. Denn sie verlieren bei der Fahrt eine große Menge an kleinen Partikeln. In Deutschland sind es 120.000 Tonnen Reifenabrieb pro Jahr.
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Darum ist Reifenabrieb ein Problem
Dieser Gummiabrieb hat Folgen: "Am Mikroplastik hat der Reifenabrieb den größten Anteil", sagt Matthias Barjenbruch vom Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft der TU Berlin. 120.000 Tonnen Reifenabrieb werden pro Jahr in Deutschland in Umlauf gebracht. Er gilt als Mitverursacher von Feinstaub in den Städten. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Abrieb sogar auch ein wesentlicher Faktor für Mikroplastikpartikel in den Meeren.
Reifenabrieb kann in der Umwelt großen Schaden anrichten, denn er enthält verschiedene kritische Stoffe: Zink, aber auch Blei, Cadmium und Weichmacher sind im Abrieb beispielsweise zu finden. "Diese Abriebpartikel können von Organismen aufgenommen und kaum abgebaut werden", sagt Ökologe Bernd Sures. Sie reichern sich permanent in der Natur an, können aber nicht normal zersetzt werden. Der größte Anteil geht auf die Landabschnitte neben Autobahnen.
Auch die Organismen in den Böden dort kommen in Kontakt mit den Partikeln. "Regenwürmer pflügen Böden richtig um", erläutert Sures. "Von diesen Regenwürmern leben dann wieder andere Organismen". Auch Pflanzen seien betroffen. Nahrungsmittel, die in der Nähe von Straßen angebaut werden, könnten zudem von Abriebpartikeln beeinträchtigt sein.
Das Problem mit dem Reifenabrieb ist aber nicht neu, sagt Barjenbruch. "Nur jetzt können wir die Stoffe aus dem Abrieb viel besser untersuchen." Barjenbruch koordiniert dazu mit seinem Fachbereich das Verbundprojekt "Reifenabrieb in der Umwelt – RAU". Das Ziel: Die Wege und die Mengen des Reifenabriebs analysieren und Vermeidungsstrategien entwickeln.
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Boden schälen – die Lösung?
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Absetzbecken – die Lösung?
Das klappt allerdings nicht immer. "Wir machen verschiedene Untersuchungen, in denen man so etwas nachvollziehen kann", so Sures. Ein paar Meter nach so einem Absetzbecken ließen sich vielfach erhöhte Konzentrationen von Zink und anderen Abriebstoffen nachweisen. "Unsere Erfahrung zeigt, dass die Konzentrationen nach circa 20 bis 50 Metern wieder auf den Normalwert zurückgehen."
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