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Was du über
E-Auto-Akkus
wissen solltest
E-Auto-Akkus
wissen solltest
Schlecht für die Umwelt, geringe Lebensdauer und schwer zu recyceln. E-Auto-Akkus haben nicht den besten Ruf. Zu Recht? Hier findest du alles über den Akku im Faktencheck.
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Inhalt
- Wie funktioniert ein E-Auto-Akku?
- Was haben moderne Batterien drauf?
- Welche neuen Akku-Technologien gibt es?
- Welche Batterie ist die beste?
- Warum werden E-Auto-Akkus schwächer?
- Second-Life: Was passiert mit schwachen Batterien?
- Werden E-Auto-Akkus recycelt?
- Welche Stoffe in den Akkus sind besonders kritisch?
- Welchen Einfluss haben E-Autos auf Klima und Umwelt?
- Welche Verbesserungen erwarten uns?
- Wie funktioniert ein E-Auto-Akku?
- Was haben moderne Batterien drauf?
- Welche neuen Akku-Technologien gibt es?
- Welche Batterie ist die beste?
- Warum werden E-Auto-Akkus schwächer?
- Second-Life: Was passiert mit schwachen Batterien?
- Werden E-Auto-Akkus recycelt?
- Welche Stoffe in den Akkus sind besonders kritisch?
- Welchen Einfluss haben E-Autos auf Klima und Umwelt?
- Welche Verbesserungen erwarten uns?
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Artikel Abschnitt: Wie funktioniert ein E-Auto-Akku?
Wie funktioniert ein E-Auto-Akku?
Diese drei Stoffe befinden sich im Pluspol (Kathode) der Batterie und sorgen, je nach Dosierung, für eine sehr hohe Energiedichte. Zum Vergleich: In einer typischen Autobatterie eines Verbrenners (Blei-Säure-Batterie) können pro Kilogramm etwa 30 Wattstunden gespeichert werden. Eine moderne NMC-Batterie in einem E-Auto speichert pro Kilogramm je nach Zusammensetzung 250 bis 300 Wattstunden.
Deshalb werden NMC-Batterien auch in modernen Laptops und Handys verwendet – sie speichern auf kleinem Raum maximal viel Energie.
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© Quarks.de
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Besonders entscheidend: die Kathode
Beim Entladen der Batterie, also dem Stromverbrauch, wandern die positiven Teilchen im Elektrolyten von der Anode durch den Separator zur Kathode. Die Elektronen müssen, um die Ladung auszugleichen, den Weg über den äußeren Stromkreis gehen – und treiben dadurch den Motor an.
Beim Aufladen der Batterie wird die Polarisierung der Elektroden umgekehrt. Die Lithiumionen fließen zurück durch den Elektrolyten von der Kathode zur Anode. Die Anode eines Lithiumionen-Akkus besteht in der Regel aus Grafit – einem stabilen Material, das die Lithiumionen effizient aufnehmen kann.
Richtig entscheidend für die Fähigkeiten der Batterie ist die Kathode. Je nach Zusammensetzung kann sie besonders leistungsfähig sein (zum Beispiel Nickel-, Mangan-, Kobalt-, Aluminium-Oxid) oder besonders stabil und langlebig (zum Beispiel Lithium-Eisenphosphat).
Artikel Abschnitt: Was haben moderne Batterien drauf?
Was haben moderne Batterien drauf?
Höhere Energiedichte
Elektroautos der Premiumklasse haben riesige Batterien mit einer realen Reichweite von 600 Kilometern und mehr. Hier kommen NMC-Batterien zum Einsatz, die besonders viel Energie speichern können.
Schon seit Jahren verspricht die E-Auto-Industrie den 1000-Kilometer-Akku, zuletzt der chinesische Hersteller Nio im April 2024. Der Grund: Autofirmen wollen beweisen, dass das E-Auto auch in der Reichweite einem Verbrenner überlegen sein kann. Doch die Akkus, die dafür benötigt werden, sind riesig und besonders schwer. Hier müssen neue Technologien zum Einsatz kommen wie die Feststoffbatterie (mehr dazu hier).
Unabhängig getestet wurde der Akku von Nio noch nicht, die Serienproduktion soll aber schon begonnen haben. Wie sinnvoll so ein riesiger Akku wäre, ist allerdings fraglich. Schließlich ist die Herstellung von großen Akkus besonders ressourcenintensiv und klimabelastend – und in den meisten Ländern werden im Durchschnitt weniger als 50 Kilometer pro Tag mit dem Auto zurückgelegt.
Kürzere Ladezeit
Nicht nur in Deutschland, auch in den USA ist die E-Mobilität nicht wie erwartet fortgeschritten. Um das zu ändern, will das Energieministerium der Vereinigten Staaten vor allem auf Schnellladesäulen setzen. Zwar werden E-Autos in der Regel zu Hause und über Nacht geladen, für Menschen ohne diese Möglichkeit braucht es jedoch einen anderen Weg, um mit Verbrennern konkurrenzfähig zu bleiben.
Unter den besten Bedingungen kann ein großer Premium-Akku in etwa 15 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Und auch ADAC-Tests zeigen, dass teure Modelle mit etwa 500 bis 550 Kilometer Reichweite in 20 Minuten 300 bis 470 Kilometer "tanken" können.
Diese Idealbedingungen gibt es nur selten – und kleinere Modelle unterstützen oftmals keine superschnellen Ladezeiten.
Mehr zum Problem des "Lade-Dschungels" in Deutschland gibt es hier.
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Längere Lebensdauer
Dass E-Auto-Akkus kein Autoleben lang halten, ist ein Mythos. Im Gegenteil: Ein großer moderner E-Auto-Akku sollte die Lebenszeit eines Verbrenners übertreffen – zumindest theoretisch. Denn die Schätzungen beruhen auf Labordaten von Tests, die die Akkus ununterbrochen auf- und entladen. Aber noch gibt es keine Langzeitdaten aus der Alltagsnutzung, die das bestätigen oder widerlegen – die Technologie ist noch zu neu.
Immerhin: Bereits veraltete E-Auto-Akkus halten bisher im Durchschnitt ein typisches Autoleben von mindestens 250.000 Kilometern durch. Um Kosten zu sparen, werden Batterien üblicherweise auch nur auf ein typisches Autoleben ausgelegt.
Auf Dauer könnten die Akkus jedoch deutlich langlebiger gebaut werden, damit der Akku nach seinem Autoleben weiter als Stromspeicher eingesetzt werden kann. Du willst mehr über die Weiternutzung von ausgedienten E-Auto Akkus wissen? Klicke hier.
Artikel Abschnitt: Welche neuen Akku-Technologien gibt es?
Welche neuen Akku-Technologien gibt es?
Die Kehrseite: Die Forschung und Entwicklung von Prototypen ist extrem ressourcenintensiv und verursacht viel Müll. In den Recyclingstätten landet derzeit mehr Ausschuss aus der E-Auto-Akku-Produktion als alle anderen Akkus – etwa aus Handys und Laptops – zusammen.
Du willst wissen, wie E-Auto-Batterien recycelt werden? Hier springst du zur Antwort!
Bessere Raumnutzung mit Cell-to-Pack (CTP)
Normalerweise besteht ein E-Auto-Akku aus acht bis zwölf Modulen, in denen die eigentlichen Batteriezellen liegen. Mit der Cell-to-Pack-(CTP)-Technologie fallen diese Module weg. Die Zellen werden direkt in das Paket eigesetzt. Die Vorteile: weniger Material, geringeres Gewicht und bessere Raumausnutzung. CTP-Batterien können so 40 Prozent weniger Komponenten enthalten und trotzdem eine 20 Prozent höhere Energiedichte haben.
Der große Nachteil: Geht eine Batteriezelle kaputt, muss die gesamte Batterie repariert werden. Das kann ungleich teurer sein als das Austauschen eines einzelnen Moduls. Außerdem ist das Überwachen der vielen einzelnen Zellen auf Spannung und Temperatur bei der CTP-Methode komplexer. Insgesamt braucht die Methode eine noch präzisere Fertigung als die der klassischen Batterien.
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© Quarks.de
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Batteriezellen als Teil der Autokarosserie
Die Cell-to-Body-(CTB)-Technologie geht noch weiter. Schon heute sind Autos auf der Straße, deren Akku Teil der Autokarosserie ist. Damit sorgt dieser gleichzeitig für Stabilität, ähnlich wie Treibstoff-Tanks in Flugzeugtragflächen. So können bei gleichem Gewicht und weniger Material mehr Batteriezellen eingebaut werden. Derzeit werden die beiden Technologien nur von chinesischen Herstellern umgesetzt, darunter BYD und CATL. Unternehmen wie Tesla, VW und Renault sind noch in der Entwicklungsphase.
LFP-Batterien: mehr Sicherheit und längere Lebensdauer
Aktuell sind die meisten E-Autos weltweit mit der NMC-Batterie ausgestattet. Doch schon bald wird sich laut Analysen eine andere Batterie durchsetzen.
Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) sind zwar alles andere als eine neue Technologie, schon in den 1990er-Jahren wurde daran geforscht. Das Revival gab es aber erst in den 2020er-Jahren. Moderne LFP-Akkus haben eine ganze Reihe an Vorteilen:
- höhere Sicherheit (LFP-Zellen sind chemisch und thermisch besonders stabil)
- längere Lebensdauer (3000 bis 5000 Ladevorgänge sind durchschnittlich möglich, etwa doppelt so viele wie bei NMC-Batterien)
- kostengünstiger (Lithiumeisenphosphat im Pluspol ist günstiger als das Nickel-, Mangan- und Cobalt-Gemisch)
- umweltfreundlicher (die Herstellung benötigt weniger Energie und setzt weniger CO2 frei)
- weniger problematische Ressourcen (der Kobalt- und Nickelabbau verursacht sowohl menschenrechtliche als auch ökologische Probleme) Hier erfährst du mehr zu den Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.
Der Nachteil, dass LFP-Batterien eine geringere Energiedichte als NMC-Batterien haben, ist zu verschmerzen – schließlich lassen sich durch die bereits genannten Technologien mehr Akkus in ein E-Auto integrieren. Aber: Es gibt noch keine realen Langzeiterfahrungen von E-Autos mit LFP-Batterien. Wie gut sie wirklich sind, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.
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Umweltfreundlichere Fertigung durch die Dry-Battery-Electrode
Diese Methode befindet sich noch in der Pilotphase, steht laut Fachanalysen jedoch kurz vor Serienreife – und könnte ein großes Problem der E-Auto-Batterien massiv verbessern: die ressourcen- und kostenintensive Herstellung.
Den "schmutzigsten" Teil der Batterieherstellung machen die Elektroden aus – die Anode (Minuspol) und die Kathode (Pluspol), an denen die chemischen Reaktionen stattfinden. Besonders die Herstellung der Kathode, bei der Materialien wie Lithiumeisenphosphat sowie Nickel, Mangan und Kobalt verwendet werden, trägt erheblich zum CO2-Abdruck bei: Sie ist für 20 bis 30 Prozent der gesamten Emissionen der Batterieproduktion verantwortlich.
Der Grund: Die Materialien werden mit Lösungsmitteln zu einer Paste verarbeitet und auf Folien aufgetragen, die im Anschluss in bis zu 100 Meter langen Öfen getrocknet werden müssen. Diese aufwendigen Schritte machen etwa die Hälfte der Produktionskosten aus.
Der Einsatz von Wasser, Lösungsmitteln und Trocknungsanlagen kann durch das Dry-Battery-Electrode-(DBE)-Verfahren weitgehend entfallen. Stattdessen wird das Elektrodenmaterial trocken auf die Folien gebracht. In Serienreife würden Batterien mit DBE-Verfahren deutlich klimaschonender und günstiger werden. Schon in den vergangenen Jahren sind die Kosten für E-Auto-Batterien erheblich gesunken.
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Artikel Abschnitt: Welche Batterie ist die beste?
Welche Batterie ist die beste?
- Sportliche Autos sollen so leistungsfähig wie möglich und dabei nicht zu schwer sein. Hier sind NMC-Batterien unschlagbar.
- Linienbusse haben kein Platzproblem, sollen dafür bei einem täglichen Einsatz sehr lange halten. Hier kommen LFP-Batterien zum Einsatz. Der Batteriehersteller CATL etwa stellte kürzlich eine LFP-Batterie mit einer garantierten Laufleistung von einer Million Kilometer vor.
Ein weiterer Vorteil von LFP-Batterien: Sie sind sicherer. Das liegt unter anderem daran, dass sie weniger Energie speichern. Außerdem reagiert Eisenphosphat nicht so stark auf äußere Einflüsse wie Überhitzung und Beschädigung.
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Artikel Abschnitt: Warum werden E-Auto-Akkus schwächer?
Warum werden E-Auto-Akkus schwächer?
Eine Batterie, die nur noch 70 bis 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität aufweist, ist für ein E-Auto nicht mehr leistungsfähig genug. Aber warum verlieren Batterien mit der Zeit an Leistung?
Das liegt vor allem an dem Rückgang von Lithiumionen:
- Lithiumionen reagieren mit dem Elektrolyten und lagern sich an der Anode ab. Das ist bis zu einem gewissen Grad normal – doch je dicker die Schicht wird, desto mehr Ionen können nicht mehr an dem Kreislauf teilnehmen
- Risse im Grafit der Anode können Ionen einschließen, die dann nicht mehr zur Verfügung stehen
- Starke Temperaturschwankungen können zu unerwünschten Nebenreaktionen führen, die das Lithium in unlösliche Verbindungen umwandeln
Wird eine Batterie ordnungsgemäß behandelt, laufen diese Prozesse eher langsam ab.
Weitere Angaben zum Artikel:
Das kannst du tun:
- Vermeide, den Akku regelmäßig unter 20 und über 80 Prozent zu laden
- LFP-Batterien ab und zu auf 100 Prozent laden, um einen korrekten Ladestand zu gewährleisten.
- Wird das Auto länger nicht benutzt, sollte es bei etwa 50 Prozent gelagert werden
- Eine rasche Ladegeschwindigkeit wählen, aber auf das regelmäßige Superschnellladen an Gleichstrom-Ladesäulen verzichten (Herstellerinfos beachten)
- Starke Entladungen, etwa durch wiederholte massive Beschleunigungen, können unerwünschte Reaktionen im Akku auslösen und eine schnellere Alterung provozieren
Artikel Abschnitt: Second-Life: Was passiert mit schwachen Batterien?
Second-Life: Was passiert mit schwachen Batterien?
2035 hätten ausrangierte Akkus weltweit noch ein Speicherpotenzial von etwa 100 Gigawattstunden – doppelt so viel wie alle Stromspeicher Deutschlands zusammen. Für das Speichern erneuerbarer Energien wären solche Second-Life-Strategien künftig sehr wertvoll.
E-Auto-Batterien als Stromspeicher für erneuerbare Energien
Schon heute gibt es in Europa Second-Life-Speicher, Deutschland spielt ganz vorne mit. Autohersteller wie VW, Audi, BMW und Daimler betreiben ihre eigenen Prototyp-Speicher, auch Universitäten und Institute bauen Second-Life-Stationen für ausgediente E-Auto-Akkus auf. Hier werden in der Regel Akkus des gleichen Typs zusammengeschaltet, um einen großen Akku zu bilden.
2022 waren in Deutschland zwölf Speicher installiert mit einer Gesamtkapazität von über 70 Megawattstunden. Das ist nicht besonders viel – ein Pumpspeicherwerk kann je nach Größe über 1000 Megawattstunden speichern. Aber die Bereitstellung ausgedienter E-Auto-Batterien im großen Stil kommt erst noch. So können Second-Life-Lösungen für das Speichern erneuerbarer Energien bald eine wichtige Säule sein.
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Artikel Abschnitt: Werden E-Auto-Akkus recycelt?
Werden E-Auto-Akkus recycelt?
Das Recycling von E-Auto-Batterien wird in naher Zukunft ein Milliardenmarkt. Dementsprechend entstehen derzeit in Europa viele Recycling-Standorte, auch und vor allem in Deutschland.
In China wird Batterie-Recycling subventioniert
Weitere Treiber für den massiven Ausbau: eine bessere Umwelt- und Klimabilanz sowie eine geringere Abhängigkeit von Rohstoffen aus dem Ausland, bei denen sich die Arbeitsbedingungen nicht gut kontrollieren lassen.
China ist jedoch auch hier Vorreiter – laut Christoph Neef vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ist der Markt dort zehnmal so groß wie der in der EU. Schon 2018 wurden dort strikte Regularien zur Registrierung, Rücknahme und Nachverfolgbarkeit von E-Auto-Batterien eingeführt. Außerdem wird das Recycling dort subventioniert, was den Unternehmen zusätzliche Anreize gibt.
Ums Recycling kümmert sich der Hersteller
Wenn die Batterie eines E-Autos an Leistung verliert oder defekt ist, liegt es per Gesetz in der Verantwortung des Herstellers, die Batterie zurückzunehmen und sich um das Recycling zu kümmern. Das gilt in China und der EU. Kosten für die Fahrzeughalter dürfen nicht entstehen.
Recycling von E-Auto-Akkus gewinnt an Bedeutung
Für den weltweiten Recyclingmarkt spielen ausgediente E-Autobatterien jedoch noch keine große Rolle. In der EU machten das Hauptgeschäft des Lithium-Akku-Recyclings im Jahr 2020 vor allem Kleinakkus aus, wie sie in Handys oder Laptops zu finden sind. Im Jahr 2025 wird das Recycling von Batterien aus Elektroautos weniger als 20 Prozent des gesamten Batterierecyclings ausmachen.
Doch bis 2035, wenn eine große Welle von E-Autos ausgedient haben wird, wird der Markt für das Recycling von E-Auto-Batterien deutlich an Bedeutung gewinnen. Aus den derzeit rund 50.000 Tonnen Lithiumbatterien, die jährlich recycelt werden, könnten in nur 15 Jahren mehr als zwei Millionen Tonnen pro Jahr werden.
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Mehr Recycling durch striktere Vorgaben
Noch vor wenigen Jahren war das Recycling von Lithium-Akkus in der EU unzureichend. Man konzentrierte sich auf Kobalt, Grafit, Nickel und Kupfer. Lithium wurde nicht zurückgewonnen – das aufwendige Verfahren lohnte sich nicht. Für eine funktionierende Mobilitätswende muss sich das ändern.
Seit August 2023 greift eine neue Batterieverordnung mit klaren Vorgaben: Bis 2027 müssen mindestens 50 Prozent des Lithiums zurückgewonnen werden, Kupfer, Kobalt und Nickel zu mindestens 90 Prozent.
Mit den Jahren werden die Vorgaben weiter erhöht: Ab 2031 muss die Verwertungsquote für den gesamten Akku bei 95 Prozent liegen. Und auch der Einsatz von recyceltem Material bei der Akkuherstellung wird Pflicht: mindestens 16 Prozent Kobalt, 6 Prozent Lithium und 6 Prozent Nickel müssen neu produzierte Batterien enthalten. Mit den Jahren wird die Quote erhöht.
Weitere Angaben zum Artikel:
Wie läuft das Recycling ab?
1. Demontage
Es gibt keinen Standard-Akku – und deshalb auch kein standardisiertes Verfahren beim Recycling. Der erste Schritt besteht aber immer darin, den Akku vollständig zu entladen und sein wertvolles Innenleben aus der Schale zu holen. Das passiert derzeit zu großen Teilen noch händisch.
2. Schreddern
Defekte Akkus können trotz Entladung noch immer eine gefährliche Ladung beinhalten. Während des Schredderns werden die Akkus deshalb in Wasser getränkt oder brandhemmende Gase eingesetzt.
3. Sortieren
Spezielle Sieb- und Magnetverfahren sortieren verschiedenste Bestandteile wie Kupfer, Kunststoff und Aluminium.
4. Aufbereiten
Übrig bleibt unter anderem die sogenannte Schwarzmasse. Schwarz ist sie vor allem durch das Grafit aus der Anode. Ebenfalls enthalten sind Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan, jedoch nicht in reiner Form, sondern als chemische Verbindungen. Um diese Elemente zu gewinnen, gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren, die auf Hitze oder chemische Lösungen setzen.
Bei der Pyrometallurgie wird die Schwarzmasse in einem Hochofen auf über 1000 Grad Celsius erhitzt. Metalle schmelzen dabei und können gesammelt werden. Der Nachteil: Lithium kann hier kaum zurückgewonnen werden, es wird mit der Schlacke entsorgt. Außerdem ist diese Methode sehr energieintensiv. Dennoch wird das Verfahren derzeit am häufigsten angewendet.
Die Hydrometallurgie ist deutlich komplexer. Hier werden spezielle Chemikalien eingesetzt, die ganz gezielt bestimmte erwünschte Stoffe herauslösen. Hohe Temperaturen werden nicht benötigt, außerdem ist der Ertrag höher als bei dem Schmelzverfahren.
Sogar bis zu 70 Prozent des Lithiums können zurückgewonnen werden. Aber: Die aufwendige Technik ist teuer, der Prozess dauert länger und muss präzise gesteuert werden. Künftig wird die Hydrometallurgie die bessere Wahl für eine Kreislaufwirtschaft sein, Forschungsprojekte dazu laufen auf Hochtouren.
Artikel Abschnitt: Welche Stoffe in den Akkus sind besonders kritisch?
Welche Stoffe in den Akkus sind besonders kritisch?
Großer Wasserverbrauch bei Lithium-Gewinnung
Lithiumhaltige Akkus sind heute kaum wegzudenken. 2020 wurden weltweit 82.500 Tonnen des leichten Metalls gefördert; dieser Wert hat sich in 2023 mehr als verdoppelt: auf 180.000 Tonnen.
Für den Weltmarkt spielen derzeit vier Länder die größte Rolle: Australien, Chile, China und Argentinien – in absteigender Reihenfolge. Während in Australien das Lithium im Bergbau gewonnen wird, werden in Chile, Argentinien und Bolivien lithiumhaltige Sole genutzt, die verdunstet werden. Dazu wird Wasser aus dem Untergrund in riesige Becken gepumpt. Über die Folgen ist bisher wenig bekannt, die Forschung befürchtet jedoch, dass wertvolles Süßwasser nachfließen und das Austrocknen der ohnehin trockenen Regionen beschleunigen könnte.
Der Wasserbedarf für eine Batterie mit zehn Kilogramm chilenischem Lithium liegt zwischen 2000 und 10.000 Liter. Aber auch der Bergbau ist kritisch: Für das Lösen des Lithiums werden Chemikalien eingesetzt, die in den Untergrund gelangen und das Trinkwasser kontaminieren können.
Gefährlicher Kobaltabbau
Schon in den 1990er-Jahren wurde Kobalt im Lithiumionen-Akku verwendet, weil sich in der Kombination eine hohe Energiedichte ergibt. Auch in der Metall- und Chemieindustrie wird Kobalt benötigt. 2022 ist der Bedarf an dem abgebauten Kobalt für elektrische Autoantriebe erstmals auf ein Drittel gestiegen – so viel wie alle anderen Batterien benötigen. Das Problem: Etwa die Hälfte der weltweiten Kobaltreserven liegt in der Demokratischen Republik Kongo. Australien ist mit nur 17 Prozent bereits auf dem zweiten Platz.
Schon lange weiß man um die menschenunwürdigen Bedingungen aus dem unkontrollierten Kleinbergbau, der etwa 20 Prozent der Inlandsproduktion ausmacht: keine Sicherheitsauflagen, gefährliche Unfälle in selbstgegrabenen Minen und auch Kinderarbeit sind keine Seltenheit. Und: Beim Abbau kann sich Schwefelsäure bilden, die das Wasser im Abbaugebiet vergiftet.
Artikel Abschnitt: Welchen Einfluss haben E-Autos auf Klima und Umwelt?
Welchen Einfluss haben E-Autos auf Klima und Umwelt?
Sind Elektroautos wirklich schlimmer als Diesel? Diesem Mythos haben sich die Science-Cops hier gestellt.
Du willst Berechnen, wie ein E-Auto inklusive Herstellung des Akkus im Vergleich zu anderen Transportmitteln abschneidet? Dann bist du hier richtig.
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Artikel Abschnitt: Welche Verbesserungen erwarten uns?
Welche Verbesserungen erwarten uns?
Natriumionen-Akkus: günstiger und sicherer?
Während gängige Akkus auf Lithium setzen, kann der Elektrolyt einer Natriumbatterie aus einfachem Salz hergestellt werden – ein Rohstoff, der vergleichsweise unproblematisch und unerschöpflich vorhanden ist.
Auch die Natrium-Ionen-Batterie ist keine neue Erfindung, erlebt aber, wie die LFP-Batterie vor wenigen Jahren, eine Renaissance: Sie sind kostengünstig, klima- und umweltschonender, haben eine lange Lebensdauer und lassen sich schnell laden und entladen.
Das einzige – dafür große – Problem: Bisher ist die Energiedichte von Natriumionenbatterien noch gering. Prototypen existieren zwar schon, die große Marktreife ist jedoch noch nicht erreicht. Das könnte sich in den nächsten Jahren aber ändern. In den Punkten Ladegeschwindigkeit, Sicherheit und Temperaturbeständigkeit könnten Natriumionenbatterien bisherige Technologien sogar übertreffen.
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Feststoffbatterie: noch effizienter und sicherer
Seit Jahren gilt die Feststoffbatterie als Zeitenwende der Batterieforschung, nicht nur für Elektroautos. Große Automobilhersteller sowie renommierte Universitäten wie Harvard, Stanford und Oxford sind an ihrer Entwicklung beteiligt. Sogar die NASA beschäftigt sich intensiv mit der Feststoffbatterie, insbesondere im Hinblick auf ihre Anwendung in Fluggeräten.
Der Grund: Flüssiger Lithiumionen-Elektrolyt ist zwar aktuell der Standard, in einer festen Form jedoch wesentlich effizienter und sicherer. Außerdem kann er mit einer besonders potenten Lithiummetall-Anode kombiniert werden. Verschiedenste Prototypen werden derzeit getestet, die 30 Prozent mehr Energie speichern sollen als aktuelle Akkus – und sich doppelt so schnell laden lassen.
Im Vergleich zur Forschung mit Flüssigelektrolyt steckt diese Technologie jedoch noch in den Kinderschuhen. Das Zusammenspiel der Materialien wird derzeit noch getestet, vor allem auf Langlebigkeit. Zudem müssen völlig neue Verfahren entwickelt werden, um Feststoffbatterien im großen Stil zu produzieren. Schon ab 2025 könnte die Technik verfügbar sein und 2027 in Serie gehen. Andere Analysten gehen von 2030 aus.
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Quellenangaben zum Artikel:
Nach einer schnellen Suchmaschinenanfrage, produziert der Hersteller JAC seit Dezember 2023 die ersten Elektroautos mit Natrium-Ionen-Akku in Serie.
ja sagen die halt. Bis jetzt hab ich keine renommierte Quelle gesehen, die diese Batterie unter die Lupe genommen hat. Und Batterietechnik gehört zu meinem Studium. Die Natriumbatterie ist noch immer Zukunftsmusik.
Alles super zusammengefaßt. Habe viel gelernt. Allerdings heißt die negative Elektrode Kathode und die positiv geladene Anode. Scheint mir in der Abbildung und im Text verwechselt zu sein. Insgesamt bleibt es bei meiner positiven Bewertung. Vielen Dank und viele Grüße
Danke für den Kommentar! Bei einer Batterie im Entladungszustand, also im Betrieb, ist die Kathode positiv und die Anode negativ. Beim Auflade-Vorgang wird die Polarisierung umgekehrt. Wir haben die Umkehrung noch im Text ergänzt. Viele Grüße vom Quarksteam!
Gute Zusammenfassung. Die Superbatterie wird bald da sein, da bin ich mir sicher. Wer Zuhause eine Wallbox installieren könnte, der sollte kein Argument mehr für einen Verbrenner haben. Bei uns klappt es sogar ohne.