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Klimakosten
So teuer werden die Folgen des Klimawandels
Wenn wir den Klimawandel nicht bremsen, wird es ungemütlich auf unserer Erde. Doch Klimaschutz ist teuer, heißt es oft. Aber: Wie teuer werden eigentlich die Folgen der Erderwärmung?
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Darum geht’s:
So teuer werden die Folgen des Klimawandels
Ein paar der Auswirkungen
Ein Kind, das 2020 geboren wurde, wird siebenmal so viele Hitzewellen und dreimal so viele Überflutungen erleben wie jemand, der 1960 geboren wurde. Die Extremwetterereignisse haben für Wirtschaft und Gesellschaft viele Auswirkungen – um nur ein paar zu nennen:
- Ernteeinbußen. Sie können Lebensmittelpreise in die Höhe treiben. Gerade einkommensschwache Haushalte haben wenig Spielraum, um das abzufedern.
- Flutschäden. Der Meeresspiegel steigt an. Das führt zu einer Zunahme von Überflutungen. Land geht verloren, Infrastruktur wird zerstört. Menschen verlieren ihre Häuser und Unternehmensräume. Produktionsabläufe werden unterbrochen. Die Attraktivität von touristischen Regionen leidet.
- Migration. Menschen ziehen aus Regionen, deren Lebensgrundlagen durch Klimawandel besonders beeinträchtigt werden, in Regionen, in denen der Klimawandel nicht so starke negative Auswirkungen hat.
- Gesundheitsprobleme. Unter vermehrten Hitzetagen leiden vor allem Vorerkrankte, Kleinkinder und Senioren. Aber auch Arbeitnehmer:innen, die draußen tätig sind, können sich kaum vor Hitze schützen. Mehr dazu, wie der Klimawandel unsere Gesundheit gefährdet, lest ihr hier.
Und wie viel kosten diese Auswirkungen jetzt?
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf Infrastruktur, Produktion, Gesundheit und Produktivität. Diese Folgen führen zu einer Abnahme des Bruttoinlandproduktes (BIP), stellen mehrere Forschende in einem Bericht des Umweltbundesamts (UBA)fest.
Deshalb schauen wir uns zunächst diese Kennzahl an – auch wenn das BIP als Gradmesser unseres Wohlstands nicht unumstritten ist, wie ihr hier lest.
Wie könnte sich das deutsche BIP entwickeln?
Das Wirtschaftsunternehmen Deloitte hat mehrere Szenarien für das deutsche BIP verglichen.
- In einem wird das 1,5-Grad-Ziel erreicht, weil gehandelt wird.
- In einem wird nicht gehandelt – und die Erde erwärmt sich um drei Grad.
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In der Regel wird ein Szenario, in dem Klimaschutz betrieben wird, mit einem "emissionsintensiven" Szenario verglichen. Man schaut sich also ein "Wir gehen es an"-Szenario und ein "Business as usual"-Szenario an.
Forschende ermitteln dann einerseits, wie hoch die "Kosten des Nichtstuns" sind. Und andererseits, welche Mehrausgaben man für das Klimaschutzszenario tätigen müsste.
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Will man stattdessen das 1,5-Grad-Ziel erreichen, braucht es massive Investitionen. Die würden, so die Autor:innen, zunächst die Wirtschaftsleistungen belasten.
Aber: Es kommt der Punkt, wo der Nutzen des Klimaschutzes seine Kosten übersteigt. Dieser Punkt wäre 2038 erreicht. Ab da zahlen sich vermiedene Schäden aus und es ergeben sich neue wirtschaftliche Chancen, so die Autor:innen.
Die Autor:innen betonen aber: Ohne ein globales Vorgehen kann der Klimawandel nicht gestoppt werden.
Dabei trifft es die deutsche Wirtschaft eher indirekt
In einem Bericht des Umweltbundesamts heißt es, dass Deutschland gar nicht so stark von den direkten Folgen des Klimawandels betroffen ist. Andere Länder treffen sie wesentlich stärker. Aber: Man muss trotzdem mit großen Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft rechnen. Denn als Exportnation ist Deutschland von den Entwicklungen im Rest der Welt abhängig.
- Wenn Handelspartner mit Naturkatastrophen zu kämpfen haben, kann ihre Produktion ins Stocken geraten. Dann können Materialien oder Komponenten, die für deutsche Produkte gebraucht werden, nicht geliefert werden. Lieferketten brechen also zusammen. Das war schon in der Corona-Pandemie ein Problem. Produkte konnten zum Beispiel nicht verschifft werden, weil die Arbeit in Häfen wegen Lockdowns stilllag.
- Wenn andere Länder mit Naturkatastrophen kämpfen, haben sie andere Dinge im Sinn, als deutsche Produkte zu bestellen. Und selbst wenn sie Bestellungen tätigen möchten, haben sie vielleicht nicht mehr das nötige Geld dafür übrig.
Wenn man das ignoriert, kann das zu einer "systematischen Unterschätzung" des Klimawandelrisikos führen, so der Bericht.
Da Deutschland also von der wirtschaftlichen Entwicklung im Rest der Welt abhängig ist, lasst uns auch noch einen Blick auf das globale BIP werfen.
Das weitweite BIP
Ein internationales Team von Forschenden schätzt, wenn der nötige Klimaschutz ausbleibt, könne das globale BIP im Jahr 2100 um ein Drittel niedriger sein.
Negative Auswirkungen sind vor allem in Afrika, Südasien und Lateinamerika zu erwarten. Hinzukommt: Steigende Temperaturen können zu mehr Krankheitstagen und zu einer geringeren Konzentration führen. Das beeinflusst dann auch die Arbeitsproduktivität.
Es gibt eine Reihe von Experimenten, die zeigen, dass ab einer Temperatur von 25 Grad die Arbeitsproduktivität sinkt, sagen Forschende um den Ökonomen Gernot Klepper von der Uni Kiel.
Mehr zum Thema Arbeitsproduktivität erfahrt ihr hier.
Aber: Das Ausmaß ist nicht voll erfassbar
Es sei allerdings nicht machbar, das "wirtschaftliche Ausmaß des Klimawandels" vollständig zu erfassen und zu modellieren, so Klepper und Kolleg:innen. Warum das so ist, lest ihr später unter "Aber".
Folgen sind schon jetzt sichtbar – und kosten
Was wir aber jetzt schon mit Sicherheit sagen können: Von diesen Auswirkungen ist gar nicht alles Zukunftsmusik. Bereits jetzt sind die Folgen des Klimawandels sichtbar – und teuer.
- Weltweit ist beispielsweise die Anzahl und Dauer von Dürreperioden seit 2000 um ein Drittel gestiegen. Das geht aus dem UN-Dürrebericht hervor.
- Der wirtschaftliche Schaden durch Dürren wird allein für die Jahre von 1998 bis 2017 mit rund 124 Milliarden Dollar beziffert.
Kosten in Deutschland
Auch in Deutschland kommt man, selbst wenn man nur einzelne Ereignisse als Folge des Klimawandels bewertet, "sehr schnell auf sehr hohe Kosten", sagt Irmgard Buder. Sie ist Professorin für Erneuerbare Energien an der Hochschule Rhein-Waal.
In Deutschland hat es von 2000 bis 2021 insgesamt 619 solcher Extremereignisse gegeben. Das hat eine Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ermittelt.
Die Kosten beliefen sich insgesamt auf 145 Milliarden Euro. Damit ist die Summe in etwa so hoch wie die neuen Schulden, die Deutschland 2022 aufnehmen will.
Über die Hälfte, 75 Milliarden, entfielen dabei auf drei große Ereignisse: Die Hitzesommer 2018 und 2019 sowie die Flut 2021.
Durch die Dürren gab es Ernteausfälle und Waldbrände. Bei der Flut wurden Wohngebäude, Hausrat und Betriebe zerstört. Auch die Infrastruktur der betroffenen Bundesländer wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Forscherin Irmgard Buder resümiert: Schon die Erwärmung von 1,2 Grad hat in Deutschland "offensichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Häufigkeit von extremen Wetterereignissen mit entsprechenden Folgen". Wollen wir verhindern, dass es so weitergeht, müssen wir in Klimaschutz investieren.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Investitionen in Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel sind unumgänglich
Konkret heißt das: Während die Emissionen in den letzten Jahren im Schnitt um 15 Millionen Tonnen pro Jahr gesunken sind, müssen sie von nun an bis 2030 um 36 bis 41 Millionen Tonnen sinken.
Doch das scheint noch ein langer Weg – und ein teurer, wie man immer wieder hört.
Bisherige Investitionen sind die Basis
Wenn man wissen möchte, was Klimaschutz in Zukunft noch kosten wird, muss man zuerst schauen: Was wurde denn bereits investiert? Denn davon ausgehend erstellen Wissenschaftler:innen ihre Prognosen.
Lasst uns daher zuerst einen Blick darauf werfen, wie viel Geld bislang in Klimaschutz geflossen ist.
Wir greifen dabei auf eine Aufstellung des Instituts der deutschen Wirtschaft zurück, das unterschiedliche Berechnungen zusammengetragen hat.
Also: Das haben Klimaschutz und Anpassung bisher gekostet
Weltweit
Der Klimawandel ist ein globales Problem. Dementsprechend sind Investitionen von allen nötig. (Warum sich die Länder damit schwertun, lest ihr übrigens hier). Wie viel Geld ist bislang also global geflossen?
Weltweit wurden laut der Denkfabrik Climate Policy Initiative (CPI) 2017 und 2018 jeweils über 500 Milliarden Dollar in Klimaschutz und Klimawandelanpassung investiert. Zum Vergleich: So viel Geld hat der Facebook-Konzern an der Börse an Wert verloren, seit er sich in Meta umbenannt hat.
Weitere Angaben zum Artikel:
Klimaschutz und Klimawandelanpassung
- Bei Klimaschutzmaßnahmen geht es darum, die globale Erwärmung zu begrenzen. Dafür müssen die globalen Emissionen nahezu auf netto-null reduziert werden. Das heißt, es darf nur noch so viel CO2 ausgestoßen werden, wie auch aus der Atmosphäre herausgezogen werden kann. Um das zu erreichen, wird unter anderem in erneuerbare Energien und Energieeffizienz investiert.
- Bei Klimawandelanpassung geht es darum, natürliche und menschliche Systeme gegenüber den Folgen des Klimawandels robuster zu machen. Ein Beispiel ist, Dämme instandzusetzen.
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- Ihr Geld haben die Investoren vor allem in die Erzeugung von erneuerbaren Energien gesteckt.
- Auch in einen CO2-armen Verkehr flossen einige Dollar: 141 Milliarden in den Jahren 2017 und 2018. Zum Beispiel wurde mehr Geld in Schienenprojekte investiert, mehr private Haushalte haben sich E-Autos zugelegt.
Nur: Laut CPI reichen diese Ausgaben bisher noch lange nicht.
Deutschland
Gucken wir uns an, wie viel Geld in Deutschland in Klimaschutz investiert wurde.
Knapp 43 Milliarden Euro flossen im Jahr 2016 in klimaspezifische Investitionen. Darunter fallen unter anderem Ausgaben für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Das hat das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) 2019 in einem Bericht festgestellt.
Eine Zahl zum Vergleich: 2018 wurde eine wesentlich höhere Summe, 65 Milliarden Euro, in Subventionen investiert – und zwar in solche, die laut Umweltbundesamt umweltschädlich sind.
Warum Subventionen häufiger nicht das bewirken, was sie sollen, lest ihr hier.
So viel werden Klimaschutz und Anpassung noch kosten
Die Klimafinanzierung habe ein Rekordniveau erreicht, stellt CPI fest. Allerdings "bleiben die Maßnahmen immer noch weit hinter dem zurück, was in einem 1,5-Grad-Szenario erforderlich ist".
Was kommt also noch auf uns an Kosten zu?
Weltweit
Welche Kosten stehen für was im Raum?
- Laut CPI: In die Energiesysteme müssten zwischen 1,6 und 3,8 Billionen Dollar gesteckt werden – von 2016 bis 2050. Zum Vergleich: Anfang 2022 war allein das US-Unternehmen Apple an der Börse drei Billionen Dollar wert.
- Laut OECD: In die weltweite Infrastruktur müssten pro Jahr 6,3 Billionen Dollar gesteckt werden – also zum Beispiel in Verkehr, aber auch in Energieinfrastruktur. Von 2017 bis 2030.
- Laut Internationaler Energieagentur: 31 Billionen Dollar mehr müssten in Bereiche wie Energieeffizienz und Infrastruktur gesteckt werden. Bis 2070.
Aber: Forschende gehen auch von einem hohen wirtschaftlichen Nutzen der Investitionen aus. Laut CPI wäre der Nutzen von Klimaschutz und Klimawandelanpassung dreimal höher als ihre Kosten.
Und Deutschland?
Laut der Denkfabrik Agora Energiewende müssten allein Bund, Länder und Kommunen 260 Milliarden Euro investieren – zum Beispiel in die Modernisierung von Gebäuden oder den ÖPNV. Hinzu kommen noch 200 Milliarden Euro, um Anreize zu setzen, damit private Investor:innen ihr Geld in Klimaschutz und Anpassung stecken.
Unterschiedliche Zahlen
Die Schätzungen, wie viel Geld noch nötig ist, haben eine recht weite Spannbreite, heißt es von der Initiative CPI.
- Das liegt unter anderem daran, dass die Ansätze und Methoden, mit denen Daten erhoben werden, unterschiedlich sind.
- Auch das Wörtchen "Investitionen" wird unterschiedlich definiert. In manchen Berichten geht es beispielsweise "nur" um Klimaschutzmaßnahmen, in anderen auch um die Anpassung an den Klimawandel.
Welche Gründe es noch für unterschiedliche Prognosen gibt, könnt ihr jetzt im "Aber" lesen.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Darum gibt es unterschiedliche Prognosen
Definitionen: Schon das Wörtchen "Investition" kann sehr unterschiedlich ausgelegt werden. Manche Prognosen beziehen Ausgaben für Forschung und Entwicklung ein, andere nicht. In manchen geht es "nur" um Klimaschutzmaßnahmen, in anderen auch um die Anpassung an den Klimawandel.
Es ist auch ein entscheidender Punkt für Kosteneinschätzungen, wie ich Kosten definiere. Und das klingt leichter, als es ist. Denn viele Klimafolgen kann man gar nicht in Geldsummen ausdrücken. Ansonsten müssten wir zum Beispiel nach einer Hitzewelle definieren, wie viel das Leben der Toten "wert" war. Auch der Verlust von Biodiversität kann nicht in Geld ausgedrückt werden.
Annahmen: Es kommt auch auf das Modell an, mit dem Prognosen erstellt werden. Während der/die Forschende ein Modell nutzt, kritisieren andere Wissenschaftler:innen dieses. Denn unterschiedliche Modelle enthalten unterschiedliche Annahmen.
"Klimawandelbedingte Kosten entstehen in einer Kaskade von Wirkungsmechanismen und -kreisläufen, die jeweils mit zahlreichen Unsicherheiten verbunden sind", so Klepper und Kolleg:innen. Eine Unsicherheit wäre zum Beispiel, dass man noch gar nicht weiß, wie stark sich das Klima in Zukunft überhaupt verändern wird. Oder ob und wie stark wir uns anpassen werden.
Von diesen Veränderungen hängen die Kosten logischerweise ab. Es müssen also Annahmen fürs Modell her. Diese Annahmen können sich dann natürlich als unzutreffend erweisen.
Zeit: Prognosen beziehen sich oft auf unterschiedliche Zeithorizonte. Es gibt Ansätze, die sich auf kurzfristige Auswirkungen von Extremereignissen und mögliche Notfallmaßnahmen beziehen. Oder Ansätze, die sich auf die langfristigen Auswirkungen eines anhaltenden Klimawandels konzentrieren.
Daten: Wenn es an die konkreten Zahlen geht, ist eine weitere Frage, wo Forschende ihre Daten herbekommen. Hat man, ganz praktisch betrachtet, überhaupt Zugang dazu? Und vor allem: Mit welchen Methoden wurden die Daten erhoben?
Ein Beispiel: Daten zur Arbeitsproduktivität sind generell schwierig zu ermitteln. Sie basieren häufig auf Feldstudien, die Produktivitätseinbußen über- oder unterschätzen können. Außerdem wird die heutige Arbeitswelt zugrunde gelegt. Zukünftige Effekte, beispielsweise der Digitalisierung, bleiben unberücksichtigt.
Einen weiteren Stolperstein: Versucht man, zukünftige wirtschaftliche Schäden zu prognostizieren, greift man auf Daten aus der Vergangenheit zurück. Diese Daten berücksichtigen dementsprechend aber nicht, ob die Wirtschaft zum Beispiel widerstandsfähiger gegenüber den Temperaturschocks werden konnte.
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Und jetzt?
Die “Kosten des Nichtstuns“ vermeiden
Dennoch sind sich viele Forschende einige: Die gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen eines ungebremsten Klimawandels wären höher.
Einmal, weil unsere Erde dann verdammt ungemütlich wird. Es können dann Prozesse in Gang gesetzt werden, die nicht wieder rückgängig gemacht werden könnten.
Wenn wir das verhindern wollen, müssen wir also investieren. Und dann sind die "Kosten des Nichtstuns", so ein geflügeltes Wort, auch schlichtweg höher.
Investitionen rechnen sich
Auch Manfred Fischedick, Direktor des Wuppertal-Instituts, betont: Die Kosten des Nichtstuns müssten unbedingt vermieden werden. Es braucht stattdessen "massive zusätzliche Investitionen, die sich aber rechnen".
Warum? Fischedick zählt Energiekosten, verringerte Importrisiken, Innovations- und Beschäftigungsimpulse durch Wandel auf – und: vermiedene Schadens- und Anpassungskosten.
Schnelles Investieren lohnt sich, sagen auch Andreas Fischer und Sandra Fluchs vom Institut der deutschen Wirtschaft. Das "verlangt ebenso die rationale und rein volkswirtschaftliche Perspektive".
Denn: Zwar sind klimaschonende Technologien aktuell oft noch "deutlich kostenintensiver" als konventionelle. Aber nur, wenn nun umfangreich in sie investiert wird, können sie zügig kostengünstiger und damit wettbewerbsfähiger werden. Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel der Erneuerbaren.
Beispiel Erneuerbare
Lange Zeit waren fossile Brennstoffe billig, während grüner Strom teuer war. Mittlerweile sind die Erneuerbaren aber deutlich billiger geworden. Harry Wirth, Forscher am Fraunhofer-Institut ISE, sagt: "Der Preis ist dramatisch gesunken. In einem Umfang, an den vor 20 Jahren nicht mal die Optimisten geglaubt haben."
Mittlerweile wäre Solarstrom in den meisten Regionen die günstigste Form der Energie. "Auch die Preise für PV-Module sind stark gefallen: in den vergangenen zwölf Jahren um rund 90 Prozent." Wie das funktioniert? Werden die PV-Module mehr nachgefragt, können sie in größeren Mengen produziert werden. Diese Größenvorteile sorgen für Einsparungen. Beispielsweise lohnt es sich dann, die Produktion zu automatisieren. Das ist bei den Solarmodulen mittlerweile der Fall, sagt Wirth.
Die IW-Ökonomen Fischer und Fluchs resümieren: "Folglich ergeben sich Kosteneinsparungen nicht durch schlichtes Abwarten, sie müssen vielmehr jetzt aktiv angeregt werden." Zumal Investitionen die Konsequenzen von Klimaschäden reduzieren würden.
Am Beispiel der Erneuerbaren zeigt sich auch, was passiert, wenn Kosten immer weiter in die Zukunft verschoben werden.
Kosten nicht weiter in die Zukunft schieben
Seit Herbst 2021 steigen die Energiepreise stark. Deutschland leidet darunter – weil es sich von Importen, vor allem aus Russland, abhängig gemacht hat.
"Wir haben den Ausbau der Erneuerbaren nicht genügend vorangetrieben, weil wir lieber fossile Rohstoffe billig irgendwo eingekauft haben. Dafür werden wir jetzt bestraft", resümiert Michael Berlemann vom Weltwirtschaftsinstitut in Hamburg. "Hätten wir das getan, was Klimaforschende seit 20 Jahren propagieren, hätten wir diese Probleme gar nicht."
Weil wir dann weniger abhängig von Rohstoffimporten wären. Maßnahmen für Klimaschutz erzeugen also nicht nur Kosten, sie können auch langfristig zu Entlastungen führen. Das Problem daran: Die Kosten müssen heute getragen werden, die Vorteile gibt es erst in Zukunft.
Klimapolitik versus Sozialpolitik
Hier zeigt sich ein weiteres Problem: Oft werden Klimapolitik und Sozialpolitik gegeneinander ausgespielt.
"Klimapolitische Maßnahmen können insbesondere ärmere Haushalte vor große Herausforderungen stellen", sagen Forschende von verschiedenen Akademien in einem Impulspapier. Aber: "Richtig gestaltet kann Klimapolitik die sozialen Folgen jedoch ausgleichen."
Wie kann so was aussehen? Ein Beispiel sind die Diskussionen um die CO2-Abgabe. Sie wird seit 2021 auf Energie aus fossilen Energieträgern erhoben – und soll einen Anreiz setzen, weniger Energie zu verbrauchen oder auf grüne Quellen umzusatteln. Der Preis für fossile Energie wird damit höher. Er wird allerdings auch realitätsnäher, weil sich durch die Abgabe nun negative Effekte wie Umweltschäden im Preis widerspiegeln. Die Abgabe korrigiert also, dass Kosten vorher nicht eingepreist waren.
Nichtsdestotrotz trifft die Abgabe ärmere Menschen, die einen hohen Anteil ihres Einkommens für Strom ausgeben müssen, schwer. Daher wird nun vielfach von Forschenden gefordert, hier einen Ausgleich für weniger wohlhabende Haushalte zu schaffen, beispielsweise mit einem Klimageld.
Es braucht auch einen starken Willen
Für eine wirksame Klimapolitik braucht es aber auch einen politischen Willen "in einem bislang nicht erkennbaren Ausmaß", sagen Forschende in dem Impulspapier.
Sie drängen zur Eile: "Die jetzt anstehende Legislaturperiode bietet die letzte Chance, die entscheidenden Weichen zu stellen."
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Ich denke, es fehl vor allem am wollen der Menschen, diese massiven Änderungen zu machen.
Die wenigsten wollen sich einschränken.
Das hat man an den letzten Wahlen gesehen …
Wenn nur das Tempo der LKW bei 68 Mrd. km p.a. gefahrenene km auf die erlaubte Geschwindigkeit gesenkt würde, könnte das in kurzer Zeit den Co 2 Ausstoß um einige Mill. senken, laut STVO sind nur 80/60 erlaubt.
Wo sich „viele Forschende einig“ sind (dass die Kosten eines ungebremsten Klimawandels höher wären als die des „Bremsens“), ist das ERSTE Gebot einer WISSENSCHAFTLICHEN Beahndlung des Themas, zunächst einmal festzustellen, woran es liegt, dass die ANDEREN es NICHT sind! Das geschieht viel zu wengi; statt dessen wird sehr sehr viel… Weiterlesen »
Das ist einfach: Die ANDEREN erhalten Gelder aus der Erdölindustrie, die an der Leugnung des Klimawandels Milliarden verdient, aber nichts davon in die Abwendung der Folgen ihres Handelns stecken.
Wenn man sich einige Kommentare durchliest, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass der Homosapiens – die Krone der Schöpfung – in der Mehrheit leider zu dumm ist. Gleichzeitige Dummheit und Intelligenz schließen sich auch bei einem Homosapiens nicht aus. Unterhalten sich 2 Planeten, sagt der eine: Mir geht’s… Weiterlesen »
Sehr geehrte Frau Wiggenbröker, Leute, Leute, toll, Ihre Aussagen. Auch hier wird auf die ganze Klima-Lobby gesetzt und die Fahnen in den Wind gehängt! Ich empfehle mal sich mit den Erdzeitaltern mit den zugehörigen/vorherrschenden Klima zu beschäftigen. Oder mit Warm- und Kalt-(Eis-)Zeiten, Ursachen und Folgen – die gab es auch… Weiterlesen »
Zahlreiche Studien renommierter Institutionen einfach als nicht aussagekräftig und lobbygeleitet abzutun ist etwas zu einfach.
Vor allem, wenn man selbst keine Studien oder Quellen aufbringen mag. Wenn kein Interesse an Evidenz besteht, dann ist unsere Seite auch kein guter Platz für einen Austausch.