Artikel Kopfzeile:
Fast Fashion
So wenig tragen wir unsere Kleidung
Extrem günstige Mode, schnell wechselnde Kollektionen. Früher dauerte es zwischen zwei und drei Monaten bis ein Produkt in den Handel kam, heute sind es nur wenige Wochen – und das schadet der Umwelt.
Über das Video:


Über das Video:
Dieser Kleiderkonsum hat seinen Preis für Mensch und Natur. Eine Studie der Organisation „Initiative Romero“ hat die Arbeitsbedingungen in zehn Textilfabriken in Sri Lanka untersucht. Bis zu 80 Stunden pro Woche arbeiteten die befragten Arbeiterinnen regelmäßig in den sri-lankischen Fabriken. Dafür erhalten manche nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn von umgerechnet 79 Euro. Das reicht bei weitem nicht zum Leben. Laut der „Asia Floor Wage Alliance“ müsste ein Lohn, der die Existenz sichert, in Sri Lanka mindestens 296 Euro betragen.
Schädlicher als Flüge und Schifffahrt zusammen
Die globalen ökologischen Folgen sind immens. Die weltweite Textilproduktion emittiert jährlich zwischen 1200 bis 1715 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid. Das ist mehr, als alle internationalen Flüge und die Seeschifffahrt zusammen. Klimaschädliche Gase entstehen beispielsweise bei der Produktion von Polyester, bei der Fertigung der Kleidungsstücke, beim Gebrauch der Kleidung, die gewaschen und getrocknet werden muss und auch wieder bei der Entsorgung. So verursacht die Produktion von zehn Jeans fast genau so viel CO2 wie ein Flug von Berlin nach München.
Über das Video:
Und nicht nur das:
Insgesamt verbraucht die Modeindustrie etwa 10 Prozent des industriell genutzten Wassers.
Außerdem verwendet die Fashion-Industrie Chemikalien – tonnenweise. Etwa 43 Millionen Tonnen pro Jahr werden in der Textilproduktion verbraucht. Für die Verarbeitung von einem Kilogramm Baumwolle kommt ebenfalls fast ein Kilogramm Chemikalien zum Einsatz. Insgesamt werden fast 20.000 Chemikalien im textilen Sektor verwendet. Diese belasten Flüsse, Seen, Meere. Von etwa einem Viertel ist bekannt, dass es ist giftig für Wasserökosysteme und deren Lebewesen ist.
Alternativen gibt es längst
Langlebige, hochwertige und nachhaltig produzierte Kleidungsstücke von Unternehmen, die unter ökologischen Bedingungen möglichst ressourcensparend produzieren, faire Löhne zahlen und lange Transportwege vermeiden.
Außerdem muss ja nicht immer alles neu gekauft werden: Auf Secondhandmärkten oder Kleidertauschbörsen warten günstige Schnäppchen, das Lieblingsteil kann auch mal genäht oder repariert werden. Und vielleicht hilft auch die Einstellung. Vielleicht besteht die wahre Kunst, gut auszusehen, eher darin, wenige hochwertige Teile interessant miteinander zu kombinieren – und nicht darin, immer möglichst viel Unterschiedliches zu tragen.
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing: