Darum verändert sich dein Geschmack im Flugzeug

Die Forschenden Andrea Burdack-Freitag vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik und Hanns Hatt, Duftforscher an der Uni Bochum, untersuchen in Kooperation, wie sich die Geschmackswahrnehmung in der Höhe verändert. Zur Hilfe kommt ihnen dabei eine Druckkammer, die die Verhältnisse in einer Flughöhe von circa 10.000 Meter simuliert, komplett mit Luftdruck und -feuchtigkeit. Doch auch Lärm und Enge können einen Einfluss auf unser Geschmacksempfinden haben, denn beides wirkt auf unsere Psyche.

"Wenn wir über den Geschmackssinn sprechen, meinen wir eigentlich den Geruchssinn", betont der Bochumer Riechforscher Hanns Hatt. "Das merkt man, wenn man sich die Nase zuhält – dann schmeckt man nämlich nichts.“ "Beim Start eines Flugzeugs ist es so, als würde man innerhalb von wenigen Minuten auf einen 2000 Meter hohen Berg katapultiert", erklärt Burdack-Freitag.

Einige Geschmacksrezeptoren sind weniger leistungsfähig, andere Rezeptoren werden stärker, einige weniger stark beziehungsweise gar nicht beeinflusst:
bitter: wird nicht beeinflusst
süß und salzig: sehr stark beeinträchtigt
sauer: bleibt stabil

Vor allem bei Gerüchen gilt: Fruchtiger Geruch bleibt stabil. Der "Frische"-Geruch nimmt extrem ab

• Leichte Speisen wie Fisch, Hähnchen, leichte Saucen – verlieren extrem an Geschmack; ebenso ein spritziger Riesling.
• Sehr Würziges bleibt stabil, zum Beispiel asiatische Speisen (Umami).
• Weine: An Bord schmecken intensive, süße Weißweine, die am Boden eher "aufdringlich" wären, und Rotweine mit schweren Aromen.
• Auch Kaffee ist ein Problem: Der muss eher mild sein, weil sonst die Bitterstoffe, die stabil bleiben, zu stark herauskommen.
• Das Sandwich, das man im Flughafen gekauft hat, "zerlegt sich an Bord völlig", meint Burdack-Freitag. Sie sind wenig gesalzen, das Brot wird bei der trockenen Luft noch trockener und pappig und auch die Creme wird dann geschmacklos.
• Das geht: alles, was gut gewürzt ist, also zum Beispiel Chips oder Erdnüsse.