Quarks Storys - Folge 4 - Googles Mondfahrt – Wie Tüftler aus dem Keller ins All wollen

Robert Böhme ist Informatiker, lebt einen Behörden-Job, mit Raumfahrt hat er höchstens im Kino oder in Serien engeren Kontakt. Eines Tages landet eine kryptische E-Mail in seinem Postfach. Sie ist von einem Freund und der Betreff sagt nicht mehr als: Hier, guck mal. Die Mail ist kein Kettenbrief, die einem Erbschaftsgewinne eines afrikanischen Prinzen verspricht, sondern ein Aufruf nach den Sternen zu greifen. Es geht um den Google Lunar XPrize.

Mit dem eigenen Auto über die Mondoberfläche

2007 und 2008 rief Google dazu auf, eine private Mondmission mit einer robotischen Kapsel zu planen und durchzuführen. Eine Mondlandung, auch eine unbemannte, hatten bis dahin nur große Raumfahrtnationen durchgeführt, niemals Privatpersonen.

Der Lunar XPrize wollte das ändern. Das Ziel des Wettbewerbs: Wer es bis 2014 schafft einen eigenen Mondrover plus Mondlandefähre zu bauen, auf den Mond zu bringen, 500 Meter zu fahren und die Fahrt live zu übertragen, gewinnt 20 Millionen Dollar.

Kann das wirklich gehen?

Die Mission klingt utopisch. Aber Robert lässt sich davon nicht abschrecken. Innerhalb weniger Stunden bringt er eine Crew zusammen, die Part Time Scientists. Seine Eltern stiften ihren Waschkeller als Hauptquartier und Konstruktionsbüro.

Die 6 Jungs sind dabei, sie konkurrieren im Wettbewerb mit Teams rund um die Welt und die Uhr tickt. Wie kommt bekommt man in nur sechs Jahren eine Mondmission zu Stande?

Keiner der Part Time Scientists hat große Erfahrung mit Raumfahrt. Aus welchem Material soll das Roboterauto, der so genannte Rover, bestehen? Was für eine Bereifung braucht es für den staubigen Mond? Und woher bekommt man eigentlich eine Rakete? Die Part Time Scientists sind am Anfang genau das – Teilzeitwissenschaftler.

Elf Jahre später sind sie immer noch dabei. Aber aus den sechsköpfigen Part Time Scientists ist inzwischen PTScientists geworden, ein Unternehmen mit ca. 70 Mitarbeitern an der Allee der Kosmonauten in Berlin. Jetzt müssen sie „nur“ noch Geschichte schreiben. Werden sie den Mond erreichen?

 

Die Macher:
Autor: Felix Schledde
Moderation: Sebastian Sonntag
Regie & Dramaturgie: Sven Preger
Technik: Timo Ackermann
Redaktion: Jan Friese