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Fahrverbote
Darum sollten wir über SUVs diskutieren statt über Diesel
Für Diesel gibt's Fahrverbote – aber über die wahren Umweltsünder diskutiert keiner
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Artikel Abschnitt: Was ist ein SUV?
Was ist ein SUV?
Allerdings sind die Grenzen zwischen einem SUV und einem Geländewagen nicht immer gut erkennbar. Das wird deutlich an der Unterteilung, die die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) vornimmt und an der sich auch das Kraftfahrtbundesamt orientiert.
Als Geländewagen gelten demnach Pkw, die:
- höchstens acht Sitzplätze außer dem Fahrersitz haben
- mit Allradantrieb ausgestattet sind (darf abschaltbar sein)
- über eine Differenzialsperre oder eine ähnliche Einrichtung verfügen (siehe Infobox)
- eine Steigung von 30 Prozent überwinden können
Weitere Angaben zum Artikel:
Differenzialsperre
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- der vordere Überhangwinkel muss mindestens 25 Grad betragen (siehe Infobox)
- der hintere Überhangwinkel muss mindestens 20 Grad betragen (siehe Infobox)
- der Rampenwinkel muss mindestens 20 Grad betragen (siehe Infobox)
- zwischen Vorderachse und Boden müssen mindestens 180 Millimeter Abstand sein
- zwischen Hinterachse und Boden müssen mindestens 180 Millimeter Abstand sein
- und der Unterboden, also der Bereich zwischen den beiden Achsen, muss mindestens 200 Millimeter vom Boden entfernt sein
Weitere Angaben zum Artikel:
Überhang- und Rampenwinkel
Unter dem Rampenwinkel versteht man die Bodenfreiheit, wenn das Auto über ein Hindernis fährt. Bei tiefergelegten Autos zum Beispiel kann schon ein Bremshügel auf der Straße zum Problem werden. Selbst wenn sie langsam darüberfahren, setzt manchmal der Unterboden des Fahrzeugs auf der Kante auf. Der Rampenwinkel ist dann also niedrig. Der Rampenwinkel lässt sich erhöhen durch Reifen mit größerem Durchmesser oder indem man direkt die ganze Karosserie höherlegt.
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Hinzu kommt: Einige Hersteller vermarkten ihre Modelle trotzdem als SUV, obwohl sie gemäß StVZO als Geländewagen durchgehen. Porsche etwa bezeichnet seinen Cayenne Turbo als SUV, vor dem Gesetz geht der Wagen aber als Geländewagen durch. Was ein SUV ist und was ein Geländewagen, ist also nicht ganz klar abzugrenzen.
Artikel Abschnitt: Wie viele und welche SUVs gibt es in Deutschland?
Wie viele und welche SUVs gibt es in Deutschland?
Für 2020 kommen die Zahlen voraussichtlich erst im Mai heraus. Ein Blick auf die Bestandszahlen der Vorjahre lässt aber erwarten, dass sich die Zahl der SUVs in Deutschland inzwischen weiter gesteigert hat. 2016 gab es etwa 1,8 Millionen SUVs, 2017 waren es rund 2,2 Millionen und 2018 2,6 Millionen – pro Jahr sind die Zahlen also um mindestens 20 Prozent gestiegen. Und das nicht erst seit 2016, auch schon davor gingen die Zahlen nach oben.
Artikel Abschnitt: Warum sind SUVs so beliebt?
Warum sind SUVs so beliebt?
Folgendes kam heraus:
24,8 Prozent fanden es gut, dass sie in dem Fahrzeug viel Platz haben, dass es also groß ist. 20,1 Prozent mochten die hohe Sitzposition. 19,8 Prozent gefiel das Design. 16,5 Prozent bewerteten den Komfort als reizvoll. 11,9 Prozent schätzten die Leistungsstärke, 11,6 Prozent die Geländetauglichkeit. Und 8,3 Prozent war die Sicherheit wichtig.
Manche Experten halten das übrigens für Ausreden. So sagte der Wirtschaftspsychologe Rüdiger Hossiep in einem Interview mit der Deutschen Welle, dass ein SUV-Kauf eigentlich immer eine Imagesache sei: "Die Leute sagen beispielsweise: 'Im SUV kann ich höher sitzen.‘ Wenn Sie aber nur höher sitzen wollen, dann können Sie sich auch einen Panda mit Allradantrieb kaufen, der kostet 15.000 Euro, und da sitzen Sie auch höher.“ Wer sich einen SUV kaufe, der sei aufs Image aus, sagt Hossiep.
Artikel Abschnitt: Wieso sind SUVs so umstritten?
Wieso sind SUVs so umstritten?
Besonders emotional wurde die Debatte um SUVs im September 2019 geführt, als ein SUV in Berlin mit hoher Geschwindigkeit auf einen Gehweg fuhr. Vier Fußgänger starben. Anschließend entbrannte eine Diskussion darüber, ob man SUVs in Innenstädten verbieten müsse.
Artikel Abschnitt: Sind SUV schlecht für die Umwelt?
Sind SUV schlecht für die Umwelt?
Aber auch auf der Autobahn schneiden SUVs mitunter schlechter ab als andere Fahrzeuge – was den Spritverbrauch angeht. Je breiter und größer die Front eines Autos, desto weniger aerodynamisch ist es. Es kommt zu einem erhöhten Luftwiderstand, was mehr Motorleistung erfordert und damit mehr Spritverbrauch.
Das Gewicht wirkt sich außerdem auf den Reifenabrieb aus. Mit jeder Fahrt scheuern die Reifen Mikroplastik auf den Asphalt. Das Fraunhofer Institut für Umelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) schätzt, dass ein normaler Autoreifen dadurch nach den 50.000 Kilometern, die er durchschnittlich zurücklegt, bis er ausgetauscht wird, ein bis eineinhalb Kilogramm Gewicht verliert. Je schwerer ein Fahrzeug ist, desto mehr Mikroplastik hinterlässt es auf der Straße.
Artikel Abschnitt: Sind SUVs gefährlich für andere Verkehrsteilnehmer?
Sind SUVs gefährlich für andere Verkehrsteilnehmer?
SUVs sind mitunter gefährlicher für andere Autofahrer als andere Fahrzeuge. Sie sind ebenso gefährlich für Fußgänger und Fahrradfahrer – das sind andere Autos aber auch. Manche Fahrzeuge, die neben großen SUVs absolut harmlos aussehen, wie kleine Stadtautos, können für Fußgänger sogar gefährlicher sein.
Wie gefährlich ein SUV für andere Verkehrsteilnehmer sein kann, lässt sich in folgenden Szenarien beschreiben:
Unfall zwischen einem SUV und einem kleineren Fahrzeug
Wenn ein SUV und ein anderes Auto in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt sind, geht es für die Nicht-SUV-Insassen in der Regel schlechter aus. Das hat damit zu tun, dass ein SUV für seine Insassen oft sicherer ist.
Zudem machen die hohen Reifen und die ausladende Front den SUV für die Insassen anderer Autos gefährlicher. Knallt er zum Beispiel seitlich auf ein anderes Fahrzeug, erwischt ein SUV schnell Brustkorb und Kopf der Insassen des anderen Fahrzeugs. Die Passagiere im SUV sind dagegen meist besser geschützt.
Unfall zwischen einem SUV und einem Fußgänger
Der Unfall mit einem Fußgänger ist oft mehr Variablen unterworfen. Es kommt unter anderem darauf an, wie groß und schwer der Mensch ist, der angefahren wird. Die hohe Front eines SUV erwischt viele Menschen wahrscheinlich auf Beckenhöhe und im unteren Bauchbereich, was zu schlimmeren Verletzungen an Becken, Bauch und Brustkorb führen kann. Fährt ein SUV ein Kind an, sind Verletzungen im oberen Teil des Körpers wahrscheinlicher. Das Körpergewicht entscheidet, ob und wie weit der Angefahrene nach dem Aufprall vom Auto weggeschleudert wird.
Die Datenbank, die sich mit diesen Sicherheitsfragen beschäftigt, ist die Euro NCAP. Vergleicht man dort die Sicherheitsskalen von SUVs mit denen kleinerer Stadtautos, zeigt sich, dass kleine Wagen mit wenig Knautschzone an der Motorhaube und wenig Abstand zwischen Motorhaube und Frontscheibenrahmen für Fußgänger mitunter gefährlicher sind als große Fahrzeuge.
Ein Fußgänger würde nicht vom Blech zurückgefedert werden, sondern auf den harten Motor prallen. Hinzu kommt: Die Motorhaube ist sehr kurz, der Weg zur Windschutzscheibe nicht weit. Besonders gefährlich ist deren Außenrahmen, der extra hart ist, um die Insassen im Fall eines Überschlags zu schützen. Dieses Risiko bieten SUVs zumindest beim Frontalaufprall seltener, weil die Motorhauben lang und hoch sind.
Generell gilt: Je schneller ein Auto unterwegs ist, desto eher wird es zur Gefahr für andere. Nicht nur, weil die Bremsstrecken länger werden und das Tempo kürzere Reaktionszeiten erfordern würde. Unfälle mit Geschwindigkeiten von mehr als 50 Kilometer pro Stunde gehen für den Fußgänger fast immer tödlich aus. Und auch wenn Autos langsamer unterwegs sind, kommt es immer wieder zu tödlichen, lebensgefährlichen und schweren Verletzungen.
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Die gegenwärtige Diskussion um die Einführung erhöhter Parkgebühren in Paris lässt dieses Thema wieder in den Blickpunkt rücken und beleuchtet einen Aspekt, der hier bislang gar nicht berücksichtigt wurde: Der erhöhte Flächenverbrauch. In meiner kleinen Gasse in Rand-Berlin hat sich infolge der steigenden Zahl von SUVs die Zahl der Parkplätze… Weiterlesen »
Freunde, habt ihr vielleicht auch mal in Betracht gezogen, dass die Menschen gezielt in Richtung SUV-Kauf manipuliert werden könnten. Ich z.B. interessiere mich gar nicht für SUV’s, weil ich mit den fahrenden Schrankwänden (sowohl im Windwiderstand als auch fahrdynamisch) gar nichts anfangen kann. Schaut man sich aber mal auf dem… Weiterlesen »
Dem kann ich nur zustimmen. Insgesamt hat sich der gesamte Automobilmarkt immer mehr von ‚zweckmaessig‘ zu ‚lifestyle‘ entwickelt…. Der VW-Polo von heute ist größer als der VW-Golf aus den achtziger Jahren, trotzdem dank flacher Silhouette und weicher Rundungen weit weniger praktisch als der alte Golf….
Aber was ist mit allen VW Bussen etc. ob Camping oder nicht?
Die haben alle auch einen hohen Verbrauch, viel PS und schlechten CW Wert!
Besser und nötiger als SUV‘s sind sie auch nicht…
So sieht’s aus. I.d.R. sitzen die Leute da zu zweit drin und nicht mit 7 Personen. Und dann sind die bei weitem umweltschädlicher als SUVs. Die gehören verboten die VW Busse. Viel schlechtere Bremsen ham die auch noch. Die verbrauchen riesen Parklücken. Dagegen sind ja SUV fast schon Kleinwagen.
… jedenfalls sitzen die SUFF-Fahrer höher, wenn der Meeresspiegel gestiegen ist.
Wie in der Politik. Es wird nur geredet. Die Temperatur und der Wasserspiegel steigt. Es ist nicht mehr angesagt seine 70 kg mit 2-3 Tonnen Stadtpanzern umherzufahren. Jeden Morgen fahre ich mit einem 130kg schweren Moped zur Arbeit. Dank des Klimas geht das. Und da sehe ich die Leute auf… Weiterlesen »
Ich hab diesen Beitrag jetzt zweimal gelesen, und bin immer noch nicht ganz sicher, ob Sie einfach ein bisschen wütend auf alles sind (den Zusammenhang zwischen dem Kauf eines SUVs und den verheerenden Folgen für das Grundwasser müssten Sie mir noch einmal erklären…), oder ob Sie vielleicht ein Meister der… Weiterlesen »