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Artenvielfalt der Bienen
Darum sind Wildbienen wichtiger als Honigbienen
Die Insekten sterben und das bedroht alle Pflanzen, die auf die kleinen Bestäuber angewiesen sind. Gleichzeitig machen es Giftstoffe den Bienen schwer. Viele Menschen halten nun eigene Honigbienen. Doch die können viele Pflanzen allein nicht retten.
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Viele Bienen stehen auf der Roten Liste
Die Honigbiene ist in Deutschland nicht bedroht, dafür sorgen in Deutschland über 100 000 Imker. Die Anzahl der Honigbienenvölker ging zwar zwischen 1985 und 2009 stark zurück, dieser Trend hat sich jedoch wieder umgekehrt.
Doch allen Bienen, die derzeit über die Felder summen, machen Neonicotinoide zu schaffen. Die Bienen verlieren ihre Orientierung, die Fruchtbarkeit und die Lebensdauer nimmt ab und Studien fanden auch heraus, dass Bienen besonders häufig diese belasteten Pollen aufsuchten und dass der Einsatz von Fungiziden die giftige Wirkung von Neonicotinoiden verstärkt. Wer wissen will, wie genau die Neonicotinoide wirken, kann sich das nachfolgende Video anschauen.
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Darum müssen wir drüber sprechen:
Bienen zählen zu den wichtigsten Bestäubern der Erde
Dabei hat sich gezeigt, dass es auch damit zusammenhängt, wie viele unterschiedliche Bienenarten die Blüten besuchen. So hat die Vielfalt einen direkten Einfluss auf die spätere Erntemenge. Und damit sind eben nicht nur Honigbienen gemeint, sondern auch Wildbienen wie Hummeln, Sand- und Mauerbienen. Auch Schmetterlinge und andere Insekten helfen, die Pollen von Pflanzen weiterzutragen.
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Nur auf Honigbienen setzen hilft nicht – wir brauchen Wildbienen
Bei der Tomate etwa liegt der Pollen dicht verschlossen in länglichen Staubbeuteln. Wind und kleine Bienen ändern daran nichts. Hummeln aber erzeugen mit ihren Flugmuskeln genau die passenden Vibrationen, damit der Pollen herausgeschüttelt wird. Hummeln transportieren wegen ihres dichten Pelzes sogar besonders viel Pollen und sind damit effektiver als Wind oder Honigbienen.
Honigbienen verdrängen Wildbienen
Dasselbe gilt für viele andere Pflanzen, die aufgrund ihrer Blüten und Pollen auf ganz bestimmte Insektenspezies angewiesen sind. Mehr Honigbienen auf den Felder bringen diesen Pflanzen nichts – ganz im Gegenteil: Die oftmals einzeln lebenden Wildbienen lassen sich bei der Nahrungssuche besonders leicht verdrängen. Je größer die Zahl der Honigbienen im Einzugsgebiet, desto eher weichen Wildbienen aus.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass vor allem die wildlebenden Bienen eine besondere Rolle bei der Bestäubung einnehmen. Eine internationale Studie an 41 Kulturen weltweit hat die Effekte von Honig- und Wildbienen verglichen. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die Honigbiene die Wildbienenarten ergänzen, nicht aber ersetzen kann.
Auch bei schlechtem Wetter unterwegs
Das liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen Wildbienenarten an unterschiedlichste Bedingungen angepasst sind. Sie fliegen auch unter widrigeren Umständen los und bestäuben so auch bei geringer Sonneneinstrahlung und tieferen Temperaturen. Vor allem in Schlechtwetterphasen sind Pflanzen auf Wildbienen angewiesen, während die Honigbienen noch auf sich warten lassen.
Durch die Evolution haben sich so sehr viele eingespielte Paare aus Pflanzen und Insekten gebildet, die aufeinander angewiesen sind. Für diese Pflanzen spielen Honigbienen keine Rolle. Gleichzeitig leiden sie wie andere Bienen auch unter extensiv bewirtschafteten Landwirtschaftsflächen, sofern diese keine besonderen Nahrungsquellen bieten. Das Nahrungsangebot sinkt und auch die teils sehr speziellen Bedingungen für die Behausung sind nicht mehr gegeben. Wildbienen nisten sich nicht in einer großen Kolonie ein, sondern leben allein in Totholz, Fels- und Steinstrukturen sowie ungemähten Flächen und an Stängeln.
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Und jetzt?
Schutz für alle Bienenarten
Genauso brauchen sie aber auch ein passendes Nahrungsangebot. Die verschiedenen Bienenarten fliegen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr - dass bedeutet, dass es zu jeder Zeit ein Nahrungsangebot bestehen sollte. Mit gezielter Bepflanzung lassen sich die Tiere anlocken und füttern. Dazu zählen beispielsweise Löwenmäulchen, Sonnenhut und Fächerblume.
Das würde helfen
In der Landwirtschaft können ökologische Anbaumethoden und auch die vielfältige Gestaltung des Feldes und des Umlandes die Lebensbedingungen für Wildbienen verbessern.
Insektenhotels in Gärten können ebenfalls Schutz und Heimat für die Tiere bieten. Stechen tun Wildbienen übrigens nicht.
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Mich würde die Studie interessieren, die an 41 Kulturen betrieben wurde. Welche Vorraussetzungen wurden geschaffen? Wurden Honigbienen gezielt auf eben diese Kulturen angesetzt, also eine Monokultur geschaffen, an der experimentiert wurde? In solchen Fällen dominieren Honigbienen selbstverständlich, da gegenüber Wildbienen auch die Population nicht ausgeglichen ist. Monokultur funktioniert auch bei… Weiterlesen »
Hi! Das sollte diese Studie sein: https://science.sciencemag.org/content/339/6127/1608.abstract
Normalerweise verlinken wir eigentlich immer alle Studien, die wir im Artikel ansprechen. Wieso diese jetzt nicht in der Liste steht, wissen wir gerade auch nicht. Holen wir nach – Danke für den Hinweis!
Wildbienen stechen sehr wohl, wenn man sie falsch behandelt. Die Weibchen aller heimischen Arten haben einen Stachel. „Insektenhotels“ sind für die Mehrzahl unserer Wildbienen-Arten nutzlos, da sie im Boden nisten. Und Fenchel kommt im normalen Anbau nie zur Blüte, da braucht man keine Bestäuber (höchstens in der Saatgut-Zucht, wo aber… Weiterlesen »
Absolut richtig. Der Stachelapparat dient nähmlich dem Legen von Eiern. Wildbienen sind weniger Angriffslustig, da sie solitär leben und lediglich ihre eigene Brut und nicht ein ganzes Volk zu verteidigen haben.