Weniger Plastikmüll: Was bringen die Pläne der Bundesregierung?

Fünfpunkteplan der Bundesregierung

Was bringen die Pläne gegen Plastikmüll?

Weniger Verpackungen und höhere Recyclingquoten: Umweltministerin Schulze will den Plastikmüll reduzieren. Ob die Pläne wirken, ist aber fraglich.

26. Januar 2021 | Aktualisiert: 6. August 2021

Inhalt

Darum geht's: Regierung hat Fünfpunkteplan gegen Plastikmüll vorgelegt
Darum müssen wir drüber sprechen: Verpackungsmüll in Deutschland wird immer mehr
Aber: Pläne gehen nicht besonders weit
Und jetzt? Möglicherweise müssen doch Verbote her

Darum geht's: Regierung hat Fünfpunkteplan gegen Plastikmüll vorgelegt
Darum müssen wir drüber sprechen: Verpackungsmüll in Deutschland wird immer mehr
Aber: Pläne gehen nicht besonders weit
Und jetzt? Möglicherweise müssen doch Verbote her

Darum geht's:

Regierung hat Fünfpunkteplan gegen Plastikmüll vorgelegt

Plastikmüll ist für viele Menschen das größte Umweltproblem der Welt. Seit einiger Zeit nimmt auch die Politik das Thema zunehmend in den Fokus. 2018 kündigte die EU Kommission an, bestimmte Plastikprodukte in Zukunft europaweit zu verbieten. Jetzt hat Umweltministerin Svenja Schulze konkrete Pläne vorgelegt, wie Deutschland die Menge an Plastikmüll reduzieren will.

Das stellt sich die Umweltministerin vor:

Keine unnötigen Verpackungen mehr
Gurken in Folien, Biobananen in der Plastiktüte oder das eingeschweißte Sixpack Äpfel. Im Supermarkt gibt’s viele Beispiel für Verpackungen, die nicht sein müssten. In Zukunft soll möglichst unverpackt sein, was nicht verpackt sein muss. Außerdem sollen wir weniger Wasser in Plastikflaschen kaufen und dafür mehr Leitungswasser trinken. Dafür sollen unter anderem auch mehr öffentliche Wasserspender aufgestellt werden
Verpackungen sollen umweltfreundlicher werden
Plastik ist nicht gleich Plastik. Und nicht jedes Plastik lässt sich gleich gut recyceln. Ziemlich mies sieht es zum Beispiel bei den festen Schalen aus, in denen oft Fleisch oder Käse im Kühlregal liegt. Auch schwarze Duschgelverpackungen haben keine gute Bilanz: Müllsortieranlagen können sie oft nicht richtig erkennen. Ab dem 1. Januar 2019 sollen Hersteller belohnt werden, die besser recycelbaren Kunststoff verwenden. Sie müssen dann weniger Abgaben zahlen.
Höhere Recyclingquoten
Deutschland ist zwar im internationalen Vergleich schon ganz gut, was Recycling angeht. Trotzdem wird zum Beispiel noch ein Großteil des Plastiks aus Verpackungen nicht wieder aufbereitet, sondern verbrannt.
Die Bundesregierung will deshalb die Recyclingquote verschärfen: bis 2022 auf 63 Prozent.
Weniger Kunststoff im Biomüll
Auch wenn wir Deutschen als Mülltrennexperten und -expertinnen gelten, funktioniert es noch nicht perfekt. Zum Beispiel landet immer wieder Kunststoff in Biotonnen und damit am Ende auch auf Äckern. Die Bundesregierung will noch besser über richtige Mülltrennung aufklären und außerdem die bestehenden Regeln für Biogas- und Kläranlagen verschärfen.
Vorbild sein für andere Länder
Plastikmüll geht uns alle an. Und deshalb will Deutschland mit seinen Müllvermeidungsstrategien auch anderen Ländern helfen. Unter anderem sollen dafür in den nächsten zehn Jahren 50 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Darum müssen wir drüber sprechen:

Verpackungsmüll in Deutschland wird immer mehr

Stolze 108 Kilogramm Verpackungsmüll: So viel verbraucht jeder von uns im Schnitt jährlich – Tendenz steigend. Nur 47 Prozent davon werden recycelt. Der Rest landet in Verbrennungsanlagen oder wird ins Ausland verschifft, wo er dann oft in Flüsse und Meere gelangt.

Fachleute halten deshalb schon länger strengere Maßnahmen für sinnvoll: "Es müsste deutlich teurer werden, wenn man Verpackungen auf den Markt bringt, die unsinnig sind, die schlecht zu recyceln sind", sagt Dr. Henning Wilts, Experte für Kreislaufwirtschaft am Wuppertal-Institut. "Und es müssten Anreize gesetzt werden, dass wir insgesamt weniger haben."

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Aber:

Pläne gehen nicht besonders weit

Der Plan der Bundesregierung klingt nicht schlecht. Revolutionäre Ideen sind aber nicht dabei. Im Gegenteil: Viele der Punkte sind schon über EU-Vorgaben oder neue Gesetze, wie das neue Verpackungsgesetz, auf den Weg gebracht.

Und es bleiben Fragen. Zum Beispiel:

Reicht es wirklich, den Handel davon zu überzeugen, weniger Lebensmittel zu verpacken?
Oder braucht es doch Verbote?
Lassen sich Hersteller wirklich von Geldanreizen locken, besser recycelbare Verpackungen anzubieten?
Oder ist die Umstellung am Ende so teuer, dass es sich für sie nicht lohnen wird?

Und jetzt?

Möglicherweise müssen doch Verbote her

Umweltministerin Svenja Schulze ist davon überzeugt, dass die Selbstverpflichtung auf Plastikverzicht im Handel funktionieren kann. Unter anderem die Grünen und mehrere Umweltverbände glauben nicht daran. Teile der neuen Regeln gelten schon ab Januar. Ob sie einen Effekt haben, dürfte sich bald zeigen.

Svenja Schulze hat schon gesagt: Sollte die Selbstverpflichtung im Handel nichts bringen, würden notfalls auch Verbote eingeführt.