Bessere Noten für musizierende Schüler:innen

Musik

Bessere Noten für musizierende Schüler:innen

Eine aktuelle Studie aus Kanada zeigt: Wer ein Instrument spielt, schneidet in der Schule besser ab.

27. Juni 2019 | 20. November 2021

Inhalt

Instrument besser für die Noten als Singen
Musik hilft auch weniger gebildeten Jugendlichen
Einfach von Geburt an intelligenter UND musikalischer?
Musizieren wirkt schon in der Grundschule

Instrument besser für die Noten als Singen
Musik hilft auch weniger gebildeten Jugendlichen
Einfach von Geburt an intelligenter UND musikalischer?
Musizieren wirkt schon in der Grundschule

Instrument besser für die Noten als Singen

Es ist ziemlich anspruchsvoll, ein Instrument zu lernen und in einer Band oder einem Orchester zu spielen. Dafür muss man nicht nur Noten lesen können, sondern auch sein Gehör schulen, seine Augen und Hände gut koordinieren und diszipliniert üben.

Ein Forschungsteam aus Vancouver vermutet, dass diese Fähigkeiten auch in anderen Schulfächern helfen. Das Team hat Daten von mehr als 110.000 Jugendlichen am Ende der Highschool ausgewertet und festgestellt: Wer seit Jahren ein Instrument lernt und in der Schule zusammen mit anderen spielt, hat auch in Fächern wie Mathe, Naturwissenschaften und Englisch deutlich bessere Noten als Mitschüler:innen, die nicht musizieren. Sie waren den anderen von ihren Leistungen her sogar im Schnitt um ein Schuljahr voraus.

Singen in Chor oder Band brachte dagegen laut der Studie nicht ganz so viel: Sänger:innen waren in der Schule nicht deutlich besser.

Musik hilft auch weniger gebildeten Jugendlichen

Viele Faktoren können Schulnoten beeinflussen. Mädchen sind zum Beispiel oft besser in der Schule als Jungen und spielen auch eher ein Instrument. Das Gleiche gilt im Schnitt für Schüler:innen aus gebildeteren Familien. Solche Effekte wurden in der kanadischen Studie statistisch erfasst und berücksichtigt. Selbst dann blieb es dabei, dass Instrumentenspieler:innen im Schnitt besser in der Schule waren.

Die Studie in Kanada ist nicht die erste, die den Zusammenhang zwischen Musik machen und Schulnoten untersucht hat. In Deutschland haben Forschende aus Berlin 2014 herausgefunden, dass Musik Bildungsnachteile aufheben kann.

Anders ausgedrückt: Jugendliche aus weniger gebildeten Familien bringt Musizieren besonders viel. Sie sind laut der Studie in der Schule deutlich besser als Jugendliche aus weniger gebildeten Familien, die keine Musik machen.

Einfach von Geburt an intelligenter UND musikalischer?

Wer ein Instrument lernt, bemerkt irgendwann: "Wenn ich übe, werde ich besser.“ Das kann das Selbstbewusstsein stärken und grundsätzlich mehr Lust auf Lernen machen. Dabei lässt die kanadische Studie aber Fragen offen. Was kommt bei Kindern und Jugendlichen zuerst: die Bereitschaft zu üben oder Intelligenz und musikalisches Gespür? Sind diese Eigenschaften von Geburt an festgelegt und entscheidet das dann sowohl über Schulnoten als auch über die Lust am Musizieren?
Dazu läuft gerade eine Langzeitstudie eines Musikpsychologen an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover.

Musizieren wirkt schon in der Grundschule

Der Blick nach Deutschland zeigt: 2018 hatte jeder Fünfte zwischen 12 und 19 Jahren mehrmals pro Woche Musikunterricht, Chor- oder Bandprobe. Das sind mehr als noch 2008.

Möglicherweise liegt das auch daran, dass Musik an Grundschulen inzwischen mehr gefördert wird. In Nordrhein-Westfalen gibt es deswegen extra ein Bildungsprogramm unter dem Motto: "Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“. An rund 1000 Schulen machen etwa 75.000 Kinder mit. Andere Bundesländer haben inzwischen ähnliche Programme.

Das scheint auch gut für die Noten von Grundschulkindern zu sein. Ein Forschungsteam des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hat herausgefunden, dass Kinder in der Grundschule erfolgreicher sind, wenn sie Musikunterricht haben.

Ein Trost für alle Blockflötenmuffel: Auch wer regelmäßig zum Sport geht und nicht jeden Tag stundenlang vor Bildschirmen sitzt, ist in der Grundschule besser.

Autorin: Anne Preger