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Homosexualität
Gibt es ein Gen für Homosexualität?
Homosexualität ist völlig normal und angeboren – genau wie Heterosexualität auch. Das ist es, was die Forscher zeigen wollen (von denen einige übrigens selbst homosexuell sind).
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Artikel Abschnitt: Die Erforschung der biologischen Ursprünge von Homosexualität
Die Erforschung der biologischen Ursprünge von Homosexualität
Während Homosexualität für viele mittlerweile ganz normal ist, stößt sie bei manchen Menschen immer noch auf Ablehnung. Dabei gibt es mittlerweile viele Hinweise darauf, dass Homosexualität angeboren und damit eine ganz normale Ausprägung unserer sexuellen Orientierung ist.
Weitere Angaben zum Artikel:
Trotzdem gibt es Therapien gegen Homosexualität
In der medizinischen Fachwelt herrscht seit Jahren Konsens, dass diese Therapien schwerwiegende psychische Belastungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und ein erhöhtes Suizidrisiko nach sich ziehen können.
Der Bundestag hat am 07.05.2020 dubiose Therapien zur vermeintlichen Heilung von Homosexualität unter Strafe gestellt. Bei Minderjährigen unter 18 Jahren sind sie künftig verboten, bei Erwachsenen dann, wenn sie nicht freiwillig zugestimmt haben.
Artikel Abschnitt: Gibt es ein Gen für Homosexualität?
Gibt es ein Gen für Homosexualität?
Die Annahme, Homosexualität sei durch ein einzelnes Gen beziehungsweise einen Genabschnitt bedingt, bestand allerdings sechs Jahre lang. 1993 entdeckte der US-amerikanische Forscher Dean Hamer einen Bereich auf einem Chromosom, den er mit der männlichen Homosexualität in Verbindung brachte.
Sechs Jahr später wurde die Annahme von Hamer allerdings revidiert: Eine andere Forschergruppe konnte seine Ergebnisse nicht wiederholen und somit auch die These nicht bestätigen.
Artikel Abschnitt: Verschiedene Genbereiche weisen auf Homosexualität hin
Verschiedene Genbereiche weisen auf Homosexualität hin
Die Forschungsgruppe untersuchte das gesamte menschliche Erbgut von 456 homosexuellen und heterosexuellen Männern nach Auslösern für die sexuelle Orientierung. Diese stammten aus 146 Familien, in denen es zwei oder drei homosexuelle Söhne gab.
Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.
2018 wurde dann von Wissenschaftlern des Bostoner Broad Institute die bisher umfassendste Untersuchung zur Genetik der sexuellen Orientierung auf einer Tagung vorgestellt.
Genetische Auffälligkeiten
Die Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Gruppe um Mustanski: Die Wissenschaftler hatten genetische Daten von 475.000 hetero- und homosexuellen Menschen untersucht und festgestellt, dass weder ein einziges Gen noch eine einzelne genetische Region eines Menschen die sexuelle Orientierung beeinflussen.
Sie fanden stattdessen mehrere verschiedene genetische Marker auf verschiedenen Chromosomen, die bei schwulen Männern häufiger waren. Zwei weitere Gengruppen traten außerdem bei lesbischen Frauen gehäuft auf.
Es dauerte noch mal mehr als ein Jahr bis die Forscher die Ergebnisse in einer Studie veröffentlichten. Das Fazit dieser Ausarbeitung überrascht nicht: Die Daten gaben laut der Forscher "Hinweise darauf, dass das Sexualverhalten ein sehr komplexes Merkmal ist" und es keine "eindimensionale Sexualität" gebe. Außerdem konnten sie keine Muster finden, "mit denen man das Sexualverhalten einer Person sinnvoll vorhersagen oder identifizieren könnte".
Artikel Abschnitt: Homosexualität – nicht nur eine Frage der Gene
Homosexualität – nicht nur eine Frage der Gene
Umwelteinflüsse und Prozesse im Körper sorgen dafür, dass sich Gene zu diesem Zeitpunkt noch leicht verändern. Die Vermutung: Unter gewissen Voraussetzungen werden die Genabschnitte für Homosexualität, vereinfacht formuliert, ein- oder ausgeschaltet.
Vor einigen Jahren stellten Forscher beispielsweise fest, dass homosexuelle Männer überdurchschnittlich oft mindestens einen großen Bruder haben. Die Ergebnisse wurden zuletzt 2018 in einer Metaanalyse bestätigt.
Mutter bildet Antikörper
Eine mögliche Erklärung fanden Wissenschaftler im Jahr 2017: eine Immunreaktion der Mutter. Und zwar auf das Protein, das an der Entwicklung jener Hirnareale beteiligt ist, die die sexuelle Orientierung von Männern bestimmen.
Manche Mütter bilden während ihrer ersten Schwangerschaft Antikörper gegen dieses Protein – und diese wirken dann bei einer zweiten Schwangerschaft. Die Forscher fanden einen Zusammenhang zwischen dieser Immunantwort und der späteren sexuellen Orientierung der jüngeren Brüder.
Allerdings hat nicht jeder Homosexuelle auch einen älteren Bruder – und auch für Frauen wurde bisher kein derartiger Mechanismus entdeckt. Für diese Fälle gibt es noch weitere Ideen.
Väter und Mütter als Vorbild?
Eine Hypothese geht zum Beispiel davon aus, dass Frauen unter bestimmten Bedingungen ihre sexuelle Orientierung zum männlichen Geschlecht an den Sohn vererben können – und Männer umgekehrt ihr Interesse an Frauen an ihre Töchter. Die Überprüfung der These steht noch aus, sie gilt aber als plausibel.
Weil bisher keine dieser Erkenntnisse eindeutig sind, wollen Forscher sich auch nicht auf eine einzige biologische Ursache für Homosexualität festlegen. Eine Mischung aus verschiedenen Faktoren gilt bisher als am wahrscheinlichsten.
Es ist also vermutlich noch etwas Forschung nötig, um auch die letzten homophoben Gruppen davon zu überzeugen, was den meisten Menschen sowieso schon bewusst ist: Welches Geschlecht man liebt, kann niemand beeinflussen.
Autorinnen: Luisa Pfeiffenschneider und Lara Malberger
Meine Freundin und ich sind lesbisch und lieben uns .Was ist das Problem?Ist es ein Problem das wir Beide die Geburtenrate senken?Für uns nicht,für unsere Eltern auch nicht!Bitte keine pseudo wissentschaftlichen Ergüsse!Lieben und lieben lassen.
Was mir leider hier im Beitrag vollkommen fehlt ist die Berücksichtigung von sozio-kulturen Perspektiven auf Sexualität. Gibt es eine krasse Dichotomie zwischen Hetero-/Homosexualität? Bin ich homosexuell, wenn ich nach dem zweiten Wein mal was ausprobiert habe, oder wenn ich gleichgeschlechtlich lebe? Wann gilt denn überhaupt etwas als „sexuell“ und wann… Weiterlesen »
Danke für diese leicht bekömmliche Zusammenfassung, aber eine Bitte: Damit die Aussagekraft dieses Überblickstextes nicht reduziert wird, wäre ein Hinweis sinnvoll, dass Forschungen mit wenigen Dutzend Probanden (z.B. die erstgenannte Studie) keinerlei Gewicht haben und vor allem nichts ,,feststellen“. Quarks möchte ja zeigen, wie Wissenschaft geht. 😉
Danke für die genannten Forschungsergebnisse. Sehr spannend und vielseitig, hilfreich. Die Ausführungen über die Therapie-Ansätze (oben auf der Seite), welche Homosexuellen begegnen wollen, welche sich danach sehnen, heterosexuell zu empfinden (ob aus gesellschaftlichen oder persönlichen Motiven), entsprechen entgegen dem Anspruch dieser Seite, keiner wissenschaftlichen Basis. Natürlich gibt es schwarze Schafe… Weiterlesen »
Es gibt keine „Therapie“ für Homosexuaität, weil sie 1) unveränderlich ist und 2) nicht „krankhaft“.
Alle „Therapien“ in diesem Bereich sind nicht wissenschaftlich und haben einen inhärenten queerfeindlichen Kern.
Es wird immer davon gesprochen, dass Homosexuelle immer zu 100 % auf ihr eigenes Geschlecht stehen, aber ist die Sexualität nicht ein weites Spektrum. Ich meine ich identifiziere mich definitiv als schwul, aber es gibt trotzdem Frauen, die ich sehr gut leiden kann, vielleicht auch über eine Freundschaft hinaus, ich… Weiterlesen »
Ich kann deinen Ansatz verstehen. Das Problem vom Schubladendenken ist durchaus problematisch. Ich selber stecke mich auch in die Schublade „schwul“, wenn es darum geht jemanden zu erklären, welche sexuelle Orientierung ich besitze. Es kann aber gut sein, dass ich irgendwann eine Person finde, welche nicht dem männlichen Geschlecht „angehört“… Weiterlesen »
Na na na, wenn du gay bist. Also schwul dann liegt dein Interesse nur und vollkommen nur an Männern. Hetero Frauen erachten auch andere Frauen als „Sexy“ sind aber nicht an Sexuellen Handlungen interessieret. Oder gar einer Beziehung. Man kann auch (machen Frauen oft) mit einen Geschlecht schlafen zu dem… Weiterlesen »
Ehrenmann
Na na na, Stina, bleib da mal besser in deinem eigenen kosmos, ohne jemanden vorzuschreiben wie er zu fühlen oder zu empfinden hat: Ich stehe zwar auch mein ganzes bisheriges Leben lang auf Männer, aber bei mir sind auch schon mindestens zweimal Frauen in mein Leben getreten, mit denen ich… Weiterlesen »