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Gesundheit
Darum sind Masern keine harmlose Kinderkrankheit
Eine Maserninfektion darf nicht unterschätzt werden: Auch noch Jahre nach einer überstandenen Erkrankung können Spätfolgen auftreten, die bleibende Schäden verursachen.
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Masernzahlen steigen wieder
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Die Komplikationen der Maserninfektion sind das Problem
Typisch sind Durchfall, Bronchitis, Entzündungen des Mittelohrs oder der Lunge. In manchen Fällen, nach 0,1 Prozent der Maserninfektionen, kommt es sogar zu einer Gehirnentzündung, der postinfektiösen Enzephalitis. Die macht sich meist schon vier bis sieben Tage nach Ausbruch der Symptome bemerkbar mit Fieber und Kopfschmerzen. Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma können damit einhergehen. Etwa zehn bis 20 Prozent der Betroffenen sterben daran. Weitere 20 bis 30 Prozent tragen bleibende Schäden im Zentralen Nervensystem davon.
Maserninfektion schwächt das Immunsystem langfristig
Zwei aktuelle Studien haben jetzt aufgedeckt, warum bei Kindern, die eine Masernerkrankung hatten, das Risiko für verschiedene Krankheiten und auch für Todesfälle deutlich erhöht ist – und das noch bis zu fünf Jahren nach der Erkrankung. Die Wissenschaftler:innen zeigen, dass durch die Maserninfektion bestimmte Zellen des Immunsystems verändert und Antikörper zerstört werden. Die Zellen produzieren Antikörper gegen einen Krankheitserreger. Durch sie kann der Körper bei einer erneuten Infektion sehr schnell reagieren: Denn sie kennen nach einer früheren Infektion den Erreger – und bilden so sofort die richtigen Antikörper, wenn der gleiche Erreger wieder auftaucht. Diese Zellen und die Antikörper gehören zum Gedächtnis des Immunsystems: Gelangt ein Krankheitserreger erneut in den Körper, kann das Immunsystem schneller reagieren und den Eindringling schneller abwehren. Durch eine Maserninfektion werden diese Immungedächtniszellen zerstört und der Körper muss erst erneut die Infektion durchstehen, um diese Antikörper neu zu bilden. Die Behauptung, eine Maserninfektion stärke das Immunsystem, ist daher falsch – richtig ist das Gegenteil: Eine Maserninfektion schwächt das Immunsystem und macht den Körper anfälliger für verschiedene Krankheitserreger.
Eine Impfung stärkt das Immunsystem
In einer der beiden Studien zeigt sich auch: Durch eine Impfung von Kindern gegen Masern wird das Immunsystem nicht geschwächt, es gehen keine Immungedächtniszellen verloren. Im Gegenteil: Durch eine Impfung gegen Masern wird das Immunsystem gestärkt. Es gibt bisher keine Studie dazu, ob dieser Effekt auch bei Erwachsenen eintritt, aber Fachleute gehen davon aus, dass die Ergebnisse auch für Erwachsene gelten.
Noch Jahre nach überstandener Infektion kann es zu einer sehr seltenen, aber unheilbaren Spätfolge kommen: Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) tritt sechs bis acht Jahre nach der Masernerkrankung auf. Sie trifft zwar nur vier bis elf von 100.000 Masernerkrankten, ihr Verlauf ist aber dramatisch: Binnen weniger Jahre schreitet ein Gehirnverfall fort. Die Betroffenen spüren zuerst psychische Veränderungen, bauen geistig ab. Es folgen neurologische Störungen, bis schließlich lebenswichtige Gehirnfunktionen ausfallen und die Erkrankten schließlich sterben. Das Risiko, an SSPE zu erkranken, ist deutlich erhöht für Menschen, die im Kleinkindalter Masern hatten. Wer mit unter fünf Jahren erkrankte, dessen Wahrscheinlichkeit für SSPE liegt bei bis zu 60 pro 100.000 Fälle.
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Mit den Fotos zum Thema Impfen ist das wohl immer so eine Sache. Hier wurde ein Stock-Foto gewählt, das eine Spritze Influenzaimpfstoff Influsplit SSW zeigt, die zu flusplit, einem Phantasienamen, retuschiert wurde, und statt Influenza wurde das Wort Masern unterlegt. Was soll das?