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FAQ
Alles zum Thema Impfen
Gegen viele Krankheiten sind Impfungen der beste oder sogar der einzige Schutz. Wir klären hier alle wichtigen Fragen rund ums Impfen.
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Inhalt
- Warum empfehlen Ärztinnen und Ärzte Impfungen?
- Wie funktionieren Impfstoffe?
- Welche Impfungen werden empfohlen?
- Warum sind Menschen skeptisch?
- Wann sollte nicht geimpft werden?
- Sind Mehrfachimpfungen bei Kindern sinnvoll?
- Wie werden Impfstoffe entwickelt?
- Warum dauert die Entwicklung so lange?
- Enthalten Impfungen gefährliche Stoffe?
- Welche Risiken sind bei Impfungen zu erwarten?
- Haben Menschen ohne Impfung ein stärkeres Immunsystem?
- Wie sinnvoll ist die Grippeimpfung?
- Kann man auch gegen Krebs impfen?
- Wie sinnvoll ist die Impfpflicht?
- Warum empfehlen Ärztinnen und Ärzte Impfungen?
- Wie funktionieren Impfstoffe?
- Welche Impfungen werden empfohlen?
- Warum sind Menschen skeptisch?
- Wann sollte nicht geimpft werden?
- Sind Mehrfachimpfungen bei Kindern sinnvoll?
- Wie werden Impfstoffe entwickelt?
- Warum dauert die Entwicklung so lange?
- Enthalten Impfungen gefährliche Stoffe?
- Welche Risiken sind bei Impfungen zu erwarten?
- Haben Menschen ohne Impfung ein stärkeres Immunsystem?
- Wie sinnvoll ist die Grippeimpfung?
- Kann man auch gegen Krebs impfen?
- Wie sinnvoll ist die Impfpflicht?
Artikel Abschnitt: Warum empfehlen Ärztinnen und Ärzte Impfungen?
Warum empfehlen Ärztinnen und Ärzte Impfungen?
Impfungen haben Todesfälle extrem sinken lassen
Der breite Einsatz von mittlerweile standardisierten Impfungen hat in den Industrienationen viele Krankheiten vollständig oder nahezu ausgerottet. Vor weniger als 100 Jahren starben in Deutschland noch mehrere Tausend Menschen an verbreiteten Kinderkrankheiten wie Diphtherie, Masern oder Kinderlähmung (Polio). Im Zusammenspiel mit besseren hygienischen Bedingungen ist die Zahl der Todesfälle so rasch gesunken.
Immer wieder werden aber genau diese in Deutschland eigentlich schon so gut wie ausgerotteten Viren eingeschleppt und führen vor allem bei nicht geimpften Personen zu Sterbefällen. Je weniger Personen geimpft sind, desto schneller nehmen die Fallzahlen zu.
Impfungen schützen auch andere
Hohe Impfquoten schützen immer auch ungeimpfte Personen – und dabei besonders Säuglinge, alte Menschen und chronisch Kranke. Alle Gruppen haben eine schwache Immunabwehr und können teilweise gar nicht geimpft werden.
Wie jede Medikation sind sowohl Impfstoffe als auch der Impfvorgang nicht frei von jeglichen Risiken oder Nebenwirkungen. Für eine rationale Betrachtung braucht es aber vor allem die Abwägung der Risiken auf beiden Seiten – der zu verhindernden Krankheit und des Impfens. Bei allen heute zugelassenen Impfstoffen überwiege der Nutzen, sagen die zuständigen Kommissionen. Es gibt keinen besseren Schutz, denn Impfstoffe sind eine besonders effektive Waffe gegen Krankheiten, die in manchen Ländern noch vor Jahren das Leben unzähliger Kinder und Erwachsener gefordert haben.
Artikel Abschnitt: Wie funktionieren Impfstoffe?
Wie funktionieren Impfstoffe?
Antigene sind Substanzen an der Oberfläche von Krankheitserregern – bei Viren können das zum Beispiel Proteine auf der Virushülle sein, bei Bakterien Lipide in der Zellmembran. Jeder Erreger hat einzigartige Antigene. An ihrer Struktur erkennt das Immunsystem, ob es sich um einen unerwünschten Eindringling handelt oder nicht. Die Y-förmigen Antikörper binden an Antigene und signalisieren damit den anderen Zellen des Immunsystems: Diese Substanz gehört nicht hierher und muss bekämpft werden.
Der Körper kann Erreger effektiver bekämpfen, wenn er sie schon kennt – oder besser gesagt: wenn das Immunsystem dessen Antigene auf der Oberfläche wiedererkennt. Bei vielen modernen Impfungen werden nur die Antigene verabreicht, an denen der Körper die Erreger identifizieren kann. Die Abwehrzellen merken sich ihre Struktur und bereiten das Immunsystem für den Ernstfall vor: Wenn später der richtige Erreger in den Körper eindringt, kann es sich schneller wehren.
Artikel Abschnitt: Welche Impfungen werden empfohlen?
Welche Impfungen werden empfohlen?
Masern, Mumps, Röteln, Diphtherie, Tetanus, Rotaviren, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis B, Pneumokokken, Meningokokken C und Windpocken.
Später, etwa im Alter zwischen neun und 16 Jahren, ist laut STIKO eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) ebenfalls sinnvoll – für Mädchen wie für Jungen.
Weitere Impfungen können sinnvoll sein
Neben der oben genannten Grundimmunisierung gibt es noch zahlreiche weitere Impfstoffe, die je nach Wohnort, Arbeitsumfeld oder Urlaubsziel wichtig oder ratsam sein können. In vielen Waldgebieten, besonders im Süden Deutschlands und umliegenden Ländern, verbreiten Zecken eine Form der Hirnhautentzündung. Die Risikogebiete haben sich in den vergangenen Jahren ausgebreitet. Rund zwei Prozent der Zecken sind dort mit dem Virus infiziert. Die Gefahr, an der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken, liegt nach Schätzungen bei 1 zu 150.
Eine Impfung kann verhindern, dass die Infektion einen schweren Verlauf nimmt. Das geschieht in rund 10 bis 20 Prozent der Fälle. Die Folge sind langfristige oder irreversible neurophysiologische Schäden, die mit Sprach- und Bewegungstraining therapiert werden.
Artikel Abschnitt: Warum sind Menschen skeptisch?
Warum sind Menschen skeptisch?
Offenbar ist das sogar ein Grund für Eltern, sich gegen eine Impfung zu entscheiden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlichte 2017 eine repräsentative Umfrage zu dem Thema. Ziel war unter anderem, herauszufinden, was Eltern daran hindert, ihre Kinder impfen zu lassen. Das Ergebnis: Von den befragten 1092 Eltern gaben 15 Prozent an, dass sie ihr Kind nicht haben impfen lassen, weil sie befürchteten, die Impfung könne es körperlich zu stark belasten.
Onlineportale verbreiten teilweise gefährliche Fehlinformationen
Dazu kommt: Diverse Onlineportale warnen eindringlich vor Impfungen. Oftmals stehen Privatpersonen hinter den Portalen – manche ohne medizinischen oder wissenschaftlichen Hintergrund. Die Qualität der Informationen schwankt zwischen unseriös und gefährlich. Immer wieder vermengen sich Ratschläge gegen das Impfen mit Verschwörungstheorien, viele Behauptungen bleiben ohne Beleg.
In Ländern wie Japan haben große private Kampagnen dazu geführt, dass die Impfquoten massiv eingebrochen sind und in der Folge wieder mehr Menschen an Masern erkrankt sind.
Artikel Abschnitt: Wann sollte nicht geimpft werden?
Wann sollte nicht geimpft werden?
Bei Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis können sich Patientinnen und Patienten laut Robert-Koch-Institut (RKI) in der Regel trotzdem impfen lassen. Totimpfstoffe bergen für sie kein erhöhtes Risiko. Der Impfschutz kann geringer ausfallen – das lässt sich jedoch vorher testen. Für alle anderen Impfstoffe ist am Ende entscheidend, was genau geimpft werden soll und wie der aktuelle Gesundheitsstatus der Person aussieht.
Bei Autoimmunerkrankungen mit dem Arzt sprechen
Pneumokokken- oder Influenzaimpfungen können allerdings die vorliegende Immunerkrankung verschlechtern. Aus diesem Grund müssen Arzt und Patient die Vor- und Nachteile, die Schutzwirkung und die Risiken gemeinsam diskutieren und gut abwägen. Bei bestimmten Therapien wird das Immunsystem gezielt unterdrückt. Das muss bei einer Impfung unbedingt berücksichtigt werden, da sich etwa die Erreger im Fall eines Lebendimpfstoffs stärker vervielfältigen können, als das bei gesunden Menschen und einer typischen Impfung der Fall ist.
Medikamente und Allergien beachten
Nehmen Patienten Medikamente ein, kann das in manchen Fällen zu Wechselwirkungen mit den Impfstoffen führen. Wenn das der Fall ist, sollte die Ursache schnell geklärt werden. Eine Folgeimpfung oder Wiederholung ist mindestens so lange tabu, bis die Ursache gefunden wurde.
Bei schweren Allergien gegen bestimmte Bestandteile der Impfstoffe ist von Impfungen abzuraten. Das können die Impfstoffe selbst, aber auch Zusatzstoffe wie Stabilisatoren oder etwa Konservierungsmittel sein. Liegt eine schwere Allergieform gegen Hühnereiweiß vor, sollte laut RKI mit besonderen Schutzmaßnahmen und unter weiterer Beobachtung geimpft werden. Einige Impfstoffe werden mithilfe von Hühnereiern produziert. Die Impfstoffe werden über Zellkulturen produziert.
Artikel Abschnitt: Sind Mehrfachimpfungen bei Kindern sinnvoll?
Sind Mehrfachimpfungen bei Kindern sinnvoll?
Der Grund dafür ist die Zahl der Antigene, die in den einzelnen Impfstoffen enthalten sind. Nimmt man alle empfohlenen Impfungen zusammen, werden heute weniger Antigene verabreicht als in den 1970er-Jahren mit einer einzigen Pockenimpfung. Diese enthielt 198 Antigene und wurde bis 1983 empfohlen. Seitdem gilt das Virus als vollständig eliminiert.
Forscherinnen und Forscher konnten die Impfstoffe ''reinigen''
Viele alte Impfstoffe enthielten ganze Erreger in abgetöteter Form. Beispielsweise wurden mit dem alten Keuchhustenimpfstoff bis 1994 noch ganze abgetötete Erreger verabreicht. Diese sorgten zwar erfolgreich für eine Immunisierung gegen das Bakterium Bordetella pertussis, sie hatten aber auch mehr Nebenwirkungen: In extremen Fällen sorgte der Impfstoff für Störungen des Nervensystems.
Oft bekamen geimpfte Kinder Fieber, mussten sich übergeben oder wurden schläfrig. Die Folge: Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht mehr impfen lassen. Die Hersteller in der Pharmaindustrie konnten diesen alten Impfstoff reinigen und damit die Anzahl der Antigene auf das Nötigste reduzieren. Der neue Impfstoff wurde 1994 eingeführt: Wo früher rund 3000 Antigene verabreicht wurden, reichen heute 2 bis 5 Antigene.
Heute gibt es zwar immer noch Impfstoffe, mit denen ganze Erreger verabreicht werden – beispielsweise in der Schutzimpfung gegen Masern. Doch auch diese belasten das Immunsystem weniger als die älteren Impfstoffe.
Artikel Abschnitt: Wie werden Impfstoffe entwickelt?
Wie werden Impfstoffe entwickelt?
Das Problem: Nicht immer finden sich irgendwo in der Tierwelt praktischerweise schwächere Viren, mit denen der Mensch sein Immunsystem trainieren kann. Schon früh kamen daher Wissenschaftler und Ärzte auf die Idee, gefährliche Viren und Bakterien zu entschärfen – und entwickelten in den letzten 150 Jahren mehr als 40 verschiedene Impfungen.
Lebendimpfstoffe: Der Körper erinnert sich ein Leben lang
Abgeschwächte – in der Fachsprache: attenuierte – Viren können sich im Körper zwar vermehren, sie lösen aber keine Krankheit mehr aus. Das gelingt, weil die Forscher sich natürliche Mutationen zunutze machen. Im Labor sucht man sich genau jene Virenexemplare heraus, bei denen zufällig ein passender Gendefekt vorliegt. Und: Je mehr Gene kaputt sind, desto sicherer ist die Impfung. Wissenschaftler führen diese Gendefekte auch herbei, indem sie Viren bestrahlen oder Chemikalien zusetzen.
Bei diesen Lebendimpfstoffen können jedoch ähnliche oder gleiche Symptome auftreten, meist in abgeschwächter Form. Der besondere Vorteil: Unser Immunsystem wird sich an diese Erreger sein Leben lang erinnern. Zu diesen Erregern zählen: Pocken, Masern, Mumps, Röteln, Typhus, Windpocken/Gürtelrose (Varizellen), Rotaviren und Gelbfieber.
Totimpfstoffe: Schutz wirkt nicht ewig
Neben den Lebendimpfstoffen gibt es noch die sogenannten Totimpfstoffe. Hierbei züchtet man die Viren in der Regel in speziellen Hühnereiern heran und zerstört sie dann. Eine Impfung, die so hergestellt wird, ist die Grippeimpfung.
Man geht davon aus, dass jedes Jahr rund eine halbe Milliarde Hühnereier nur für die Impfproduktion gebraucht werden. Im Eiklar bilden sich über Wochen immer mehrere Milliarden Viren. Anschließend gibt man spezielle Chemikalien hinzu, die die Viren zerstören. Es bleiben nur noch Bruchstücke zurück, etwa Teile der wichtigen Virenhülle. Das können zum Beispiel Antigene sein. Diese Reste sind nicht infektiös, das Immunsystem erkennt sie aber sehr wohl.
Der große Vorteil: Von diesen Überbleibseln geht keinerlei Infektionsrisiko aus. Der Nachteil: Der Impfschutz wirkt nicht so lange, die Impfungen müssen nach einer bestimmten Zeit wieder aufgefrischt werden. Sie brauchen auch zusätzliche Stoffe, sogenannte Adjuvanzien, eine Art chemischer Zusatz und gleichzeitig praktischer Helfer, damit man mit weniger Impfstoff denselben Schutzeffekt erzielt.
Totimpfstoffe setzt man etwa ein bei: Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis: neue IPV-Impfung), Tollwut, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Japanische Enzephalitis, Cholera und Hepatitis A.
Neue Impfstoffe ohne den Einsatz von Hühnereiern
Mittlerweile haben die Pharmahersteller bestimmte Zelllinien etabliert, in denen sie die unterschiedlichen Stämme der Grippeviren vermehren können. Schließlich müssen die Influenzaimpfungen mindestens gegen drei aktuelle Grippeviren gleichzeitig schützen.
Andere Impfstoffe, wie etwa bei der HPV-Impfung, gehören zu den sogenannten rekombinanten Impfstoffen. Sie werden mithilfe von herkömmlichen Hefezellen hergestellt. Sie produzieren fleißig ein einzelnes gewünschtes Antigen des Erregers, das der Hersteller später aufbereiten beziehungsweise aufreinigen muss. Solche gereinigten Subunit-Impfstoffe sind besonders gut verträglich.
Bei einigen Impfstoffen handelt es sich nicht um Bakterien oder Viren, sondern um Toxine, also Giftstoffe. Mit ihnen versucht man, den Körper gegen bakterielle Giftstoffe zu immunisieren. Dazu zählen die Impfstoffe gegen den Wundstarrkrampf (Tetanus) und Diphtherie.
mRNA-Impfstoffe
Die ersten Impfstoffe, die gegen Sars-CoV-2 entwickelt wurden, basieren auf einem neuen Prinzip: Den Geimpften wird die Bauanleitung für Proteine aus der Virushülle injiziert – in Form von messenger RNA (mRNA). Der menschliche Körper baut daraus selbst die Hüllproteine (in diesem Falle das auffällige Spike-Protein). Bei Kontakt mit dem Virus kann das Immunsystem das Virus sofort erkennen und bekämpfen. Diese Impfstoffe lassen sich schnell herstellen und anpassen.
Artikel Abschnitt: Warum dauert die Entwicklung so lange?
Warum dauert die Entwicklung so lange?
Binnen vier Wochen können Wissenschaftler genügend dieser Hüllproteine herstellen, die als Antigene die Trainings- und Angriffsfläche für das Immunsystem darstellen. Doch bevor sie zum Einsatz kommen, müssen die Impfstoffe getestet werden: zuerst in Tierversuchen und anschließend in klinischen Studien beim Menschen.
Manche Viren sind schwieriger
Doch nicht bei allen Viren haben die Forscher so schnell einen vielversprechenden Kandidaten ermittelt. Das HI-Virus ist schon seit Jahrzehnten bekannt – trotzdem gibt es bislang lediglich die Möglichkeit, bereits an AIDS erkrankte Menschen zu therapieren. Viele Hoffnungen ruhten auf einer klinischen Studie, die 2007 allerdings abgebrochen werden musste. Der Impfstoff hatte die Personen nicht geschützt, stattdessen wurde eine HIV-Infektion sogar wahrscheinlicher, heißt es. Ein enormer Rückschlag für die Wissenschaft – und Millionen von Menschen.
Drei Dinge machen das HI-Virus besonders schwierig. Erstens ist das Risiko, dass selbst in einer Totimpfung noch ein intaktes Virus enthalten ist, zu groß.
Zweitens: Die nächste große Herausforderung ist, dass das HI-Virus weitaus vielfältiger ist als etwa Grippeviren. In einem einzelnen Menschen allein können sich so viele unterschiedliche HI-Viren tummeln, wie es Grippeviren weltweit gibt. Es ist unmöglich, gegen alle diese Viren einen eigenen Impfstoff zu entwickeln.
Drittens: Das Virus tarnt sich, indem es sich mit körpereigenem Zellmaterial umhüllt. Die Immunzellen bemerken den Erreger deshalb gar nicht. Forscher versuchen aus diesem Grund, die Immunzellen mit chemischen Stoffen sensibler zu machen, bis sie auch HI-Viren erkennen. Noch liegen dazu aber keine Ergebnisse aus klinischen Studien vor.
Ausgiebige Tests und Kontrollen für die Sicherheit
Die klinischen Studien dauern bis zu sieben Jahre. In dieser Zeit müssen die Forscher oder Hersteller nachweisen, dass der Impfstoff das Immunsystem anregt und damit die Infektion verhindern kann. Alleine bis der Körper die Antikörper gebildet hat, vergeht Zeit. Außerdem werden die Impfstoffe schrittweise und in mehreren Phasen getestet. Gleichzeitig muss der Impfstoff verträglich sein und darf die Gesundheit der Probanden nicht gefährden.
Die lange Dauer der Studien bietet Vor- und Nachteile. Je länger die Testphase dauert, desto später kommt der möglicherweise hocheffektive Impfstoff zum Einsatz. Gleichzeitig können die Wissenschaftler und Ärzte so aber mögliche Nebenwirkungen besser dokumentieren.
Selbst wenn ein Impfstoff seine Schutzwirkungen in Studien erfolgreich bewiesen hat, kann es noch lange dauern, bis die ersten Patienten ihn erstmals injiziert bekommen oder schlucken können. Vor der Zulassung werden unter anderem die Studienergebnisse und die Qualität der Herstellung nochmals vollständig und ausgiebig geprüft – in Deutschland übernimmt diese Aufgabe das Paul-Ehrlich-Institut. Für Impfstoffe gelten hohe Standards. Erst wenn diese Punkte sichergestellt sind, kann der neue Impfstoff im großen Stil produziert und ausgeliefert werden.
Der Weg vom Labor bis zum Einsatz lässt sich beschleunigen
Im Fall einer großen Epidemie oder sogar Pandemie verzichten die Behörden im Ernstfall auf diverse bürokratische Hürden. So können die Institute die Impfstoffe möglichst schnell in Studien testen. Das geschieht ebenfalls im Fall der Grippeimpfung, damit diese passend zur Wintersaison bereitsteht.
Auch im Fall von Ebola hat man Impfstoffe unter strengen Auflagen schon möglichst früh eingesetzt, um den Ausbruch einzudämmen und die Todeszahlen zu verringern.
Artikel Abschnitt: Enthalten Impfungen gefährliche Stoffe?
Enthalten Impfungen gefährliche Stoffe?
In den Impfungen waren oder sind neben dem eigentlichen Wirkstoff auch Formaldehyd, Aluminiumhydroxid, Phenol oder Quecksilberverbindungen (für die Haltbarkeit der Impfung) enthalten. Durch Zugabe von Aluminiumhydroxid etwa muss die Impfung weniger Antigene enthalten. Das macht den Impfstoff verträglicher und reduziert die Häufigkeit und Intensität von Nebenwirkungen. Gleichzeitig wird das Immunsystem besser auf den Eindringling aufmerksam.
Konzentration von Zusatzstoffen liegt unter Grenzwerten
Die Konzentrationen der Zusatzstoffe sind so gering und deutlich unterhalb von Grenzwerten, dass in aller Regel keine Gesundheitsgefahr von ihnen ausgeht. Ein Beispiel: In vielen Impfungen sind zwischen 125 und 850 Mikrogramm Aluminium und seine Verbindungen pro Dosis enthalten. Ähnlich viel hat ein durchschnittlicher EU-Bürger bereits nach zwei Tagen über das Essen aufgenommen. Und die vertretbare wöchentliche Dosis liegt laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei 1000 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht.
EU hat Quecksilber gestrichen
Die EU-Behörde hat vorsorglich empfohlen, das umstrittene quecksilberhaltige Konservierungsmittel Thiomersal aus Impfungen zu entfernen. Inzwischen sind nahezu alle zugelassenen und empfohlenen Kinderimpfstoffe in Deutschland frei von Quecksilber.
Die einzige Ausnahme bilden spezielle Pandemieimpfungen in Mehrfachdosen. Eine australische Studie hatte 2010 in einer von zehn Impfstoffen für Kleinkinder dennoch geringe Mengen an Quecksilber nachgewiesen. Mittlerweile hat der Hersteller die Produktion umgestellt.
Die gesundheitlichen Bedenken gegenüber den Quecksilbermengen in Impfstoffen konnten jedoch nie eindeutig belegt werden. Sowohl die Weltgesundheitsbehörde (WHO) als auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) widerlegten unabhängig voneinander die These zweier amerikanischer Ärzte, dass der Quecksilberanteil in Impfstoffen zu einem Anstieg an Autismus geführt habe.
Es gibt zwar Studien, die einen solchen Zusammenhang hergestellten. Dabei soll es sich aber um statistische Zufallsergebnisse gehandelt haben. So oder so: In Säuglingsimpfungen ist kein Quecksilber mehr enthalten und die Pandemieimpfungen spielen hierzulande praktisch keine Rolle.
Artikel Abschnitt: Welche Risiken sind bei Impfungen zu erwarten?
Welche Risiken sind bei Impfungen zu erwarten?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts gibt Empfehlungen für Impfungen heraus, also etwa für Krankheiten, die besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sind. Gleichzeitig weist sie auch darauf hin, in welchen Fällen oder Momenten man darauf verzichten sollte. Beispielsweise bei akuten Erkrankungen und hohem Fieber über 39 Grad Celsius, bestimmten Allergien gegen den Wirkstoff oder Zusätze sowie vorliegenden Immunstörungen. Die Einnahme von Antibiotika, leichtes Fieber oder auch die Stillzeit sprechen nicht grundsätzlich gegen Impftermine.
Kleine Hautirritationen sind häufig, große Komplikationen sehr selten
Es kann zu kleineren Nebenwirkungen kommen, genauso aber auch zu schwerwiegenderen Komplikationen. In den meisten Fällen bedeutet das: Dort, wo der Arzt mit der Spritze einsticht, kommt es anschließend zu Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen. Genauso können auch allgemeine Körperreaktionen auftreten. Dazu zählen etwa ein Krankheitsgefühl und eine leicht erhöhte Körpertemperatur. Das ist nachvollziehbar und auch ein gutes Zeichen: So wissen wir, dass der Körper den Kampf gegen die harmlosen Antigene aufgenommen hat.
Bei jeder klinischen Studie und auch danach werden Komplikationen und Nebenwirkungen erfasst. Das Robert-Koch-Institut weist daher auch auf schwerwiegendere Nebenwirkungen hin, die mit Namen wie peripherer Nervenschädigung, Enzephalitiden oder Guillain-Barré-Syndrom abschrecken. Dabei handelt es sich jedoch meist um sehr seltene Berichte bis hin zu Einzelfällen. Wichtig ist in jedem Fall, dass solche Reaktionen ernst genommen und dokumentiert werden. So kann die Risikoabschätzung jederzeit aktualisiert werden. Bislang haben nachgetragene Nebenwirkungen jedoch nicht dazu geführt, dass Impfungen nicht mehr empfohlen werden.
Viele Ängste sind mittlerweile unbegründet
Die Standardimpfungen haben sich mittlerweile über Jahrzehnte bewährt, die Krankenzahlen reduziert und Krankheiten wie die Pocken vollständig ausgerottet. Die Nebenwirkungen sind bekannt und gut dokumentiert, anders als etwa bei der in kurzer Zeit schnell im großen Maßstab ausgebrachten Schweinegrippeimpfung. Dort gab es weit mehr Fälle mit Nebenwirkungen pro 1000 Patienten als bei den Standardimpfungen.
Für viele Behauptungen der Impfgegner gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise. Ein Zusammenhang zwischen der Masern(-Mumps-Röteln)-Impfung und Autismus, Mumps und Diabetes oder Polio und AIDS gibt es derzeit nicht. Die Impfgegner werden dafür kritisiert, dass sie Korrelationen und Zusammenhänge herstellen, für die es nach derzeitigem Stand keinerlei Beweise gibt.
Artikel Abschnitt: Haben Menschen ohne Impfung ein stärkeres Immunsystem?
Haben Menschen ohne Impfung ein stärkeres Immunsystem?
Bei einer Pockeninfektion sind früher etwa ein Drittel der Patienten gestorben, bei speziellen Pockentypen sogar bis zu 90 Prozent der Patienten. Selbst bei einer überstandenen Infektion waren Langzeitschäden häufig, da die Pockenviren das zentrale Nervensystem angreifen. Infizierte litten daher oft an Taubheit oder Lähmung. Durch die weltweiten Impfanstrengungen sind die Pocken seit mehr als 30 Jahren ausgerottet.
Das Immunsystem hat im Alltag genug zu tun
Auch Infektionen mit Tetanus oder Diphtherie können einen tödlichen Verlauf nehmen und selbst bei erfolgreicher Behandlung zu langfristigen gesundheitlichen Folgeschäden führen. Sowohl die intensive Quarantänebehandlung als auch die Folgewirkungen bleiben den Menschen durch Impfungen erspart.
Das menschliche Immunsystem lässt sich im Alltag auch trainieren, ohne sich mit lebensgefährlichen und hochinfektiösen Krankheiten anzustecken. Die Antigene in den Impfstoffen dienen dem menschlichen Körper als ideale Trainingspartner, um sich gegen die Krankheiten zu immunisieren.
Geimpfte Kinder erkälten sich nicht häufiger
In Deutschland hat die sogenannte KiGGs-Studie des Robert-Koch-Instituts die Gesundheit von Kindern untersucht; sie gilt in vielen Bereichen als Referenz. In diesem Zusammenhang wird ein Teilbereich dieser Untersuchung immer wieder zitiert. Dabei haben die Wissenschaftler die Gesundheit von geimpften und ungeimpften Kindern miteinander verglichen. Die Ergebnisse der Studie sind zwar eindeutig – sie werden aber oft so dargestellt, dass geimpfte Kinder per se häufiger zum Arzt müssen.
Das eigentliche Fazit der Studie ist aber: Geimpfte Kinder leiden nicht wesentlich häufiger an gewöhnlichen Erkrankungen wie Erkältungen oder Magen-Darm-Infekten als ungeimpfte Kinder. Sie infizieren sich infolge der Impfung jedoch weitaus seltener an solchen Infektionskrankheiten, denen die Impfungen vorbeugen sollten.
Dass die geimpften Kinder in der Studie häufiger zum Arzt gehen, sagt nicht zwangsläufig etwas über ihren Gesundheitszustand aus – erst recht nicht, ob sie häufiger krank sind als ungeimpfte Kinder. Eine mögliche Ursache könnte auch sein, dass ungeimpfte Kinder trotz Krankheit schlicht seltener zum Arzt gebracht werden.
Artikel Abschnitt: Wie sinnvoll ist die Grippeimpfung?
Wie sinnvoll ist die Grippeimpfung?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Impfung gegen Grippe für alle Personen mit einem erhöhten Risiko. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke unabhängig vom Alter sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.
Drei- und Vierfachschutz möglich
Nützlich und hilfreich kann die Impfung auch für solche Personen sein, die beruflich oder privat viel mit Menschen zu tun haben, etwa als Pfleger, Ärzte oder Personen im öffentlichen Betrieb und Verkehr. Sind diese Menschen geimpft, können sie das Virus auch nicht weiterverbreiten. Der sogenannte Herdenschutz schützt also auch die Menschen vor Grippe, die sich etwa wegen bestimmter Erkrankungen aktuell nicht impfen lassen können.
Es kursiert niemals nur ein Grippevirus. Daher verabreichen die Ärzte Drei- und Vierfachimpfstoffe. Ein vollständiger Schutz ist nicht garantiert
Wie der Impfstoff jedes Jahr aussieht, entscheidet ein großes Gremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 144 nationale Zentren sammeln ständig Daten darüber, welche Grippeviren zirkulieren. Die Wissenschaftler untersuchen Millionen von Patientenproben, verfolgen ihre Wege und Veränderungen nach. Anschließend müssen sie entscheiden und prognostizieren, welche Grippeviren voraussichtlich im nächsten Winter jeweils auf der Süd- oder Osthalbkugel besonders häufig auftreten.
Bis der Impfstoff aber hergestellt ist, dauert es mehrere Monate. Diese Zeit bleibt den Viren immer, um etwa ihr Äußeres weiter zu verändern. Im schlechtesten Fall passen die Antigene aus der Impfung nicht mehr zum aktuellen Auftreten des Grippevirus.
Ist ein Universalimpfstoff in Sicht?
Derzeit versucht man, die Herstellung zu beschleunigen. Üblicherweise züchtet man die Grippeviren in Hühnereiern heran, zerstört sie und erhält somit die ungefährlichen Impfstoffbestandteile. Das dauert aber. Eine Produktion in bestimmten Zelllinien verkürzt den Prozess von mehreren Monaten auf wenige Wochen. Das löst das Problem aber noch nicht vollständig. Ebenso könnte man nur den Bauplan der Proteine über die sogenannte messenger RNA (mRNA) injizieren, der Körper produziert die Antigene dann selbst. Der Prozess würde so nur vier Wochen dauern. Derzeit werden solche Versuche getestet, eine Zulassung wird aber noch mehrere Jahre auf sich warten lassen.
Die Forscher müssten dazu Bestandteile als Impfstoff nutzen, die sich nicht (so schnell) verändern. Bislang gibt es jedoch keine überzeugenden Ergebnisse aus klinischen Studien.
Artikel Abschnitt: Kann man auch gegen Krebs impfen?
Kann man auch gegen Krebs impfen?
Es soll nicht nur bei einer Krebsimpfung bleiben
Gebärmutterhalskrebs wird durch ein Virus verursacht, das HP-Virus. Es ist bislang die einzige Krebsart, die sich recht zuverlässig mit einer Impfung vermeiden lässt. Der Schutz ist so effektiv, dass die Impfung mittlerweile auch für Jungen empfohlen wird. Die können nicht erkranken, wohl aber Mädchen und Frauen infizieren.
Derzeit gibt es auch Versuche, gegen andere Krebsarten zu impfen. Auch deutsche Unternehmen versuchen, dieses vielversprechende Feld zu erobern. Die Idee ist etwa, maßgeschneiderte messenger RNA (mRNA) in das Patienten- und Tumorgewebe und die Umgebung zu bringen. Anschließend kann die Sequenz, aus der der Körper so quasi seine eigenen Werkzeuge hergestellt hat, das Immunsystem gezielt zum Kampf gegen Tumore ausrichten. Die Studien laufen bereits.
Artikel Abschnitt: Wie sinnvoll ist eine Impfpflicht? Masern und Corona
Wie sinnvoll ist eine Impfpflicht? Masern und Corona
Masern:
Seit März 2020 gilt auch in Deutschland die Impfpflicht gegen Masern. Um über den Sinn oder Unsinn einer solchen Impfpflicht zu urteilen, lohnt sich ein Blick in die Nachbarländer, etwa nach Italien. In den ersten Monaten des Jahres 2017 erkrankten dort über 1000 Menschen an Masern, 3 Menschen starben an der Infektionskrankheit. Die Regierung sah sich zum Handeln gezwungen; noch im gleichen Jahr führte Italien eine Impfpflicht ein – neben Masern auch gegen Mumps, Röteln und Windpocken sowie sechs weitere Krankheiten. Die Impfquote sollte so schnell wie möglich steigen.
Das auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) global angestrebte Ziel für Masernimpfungen lautet: Wenn 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, greift der Herdenschutz. Heißt: Es sind genug Menschen geimpft, damit sich der Erreger nicht mehr ausbreiten kann. Masern lassen sich auf diese Weise sogar gänzlich ausrotten. Infolge konsequenter Impfprogramme gilt so der süd- und nordamerikanische Kontinent bereits als so gut wie masernfrei – und seit 2015 gibt es dort auch keine Röteln mehr.
Andere Länder haben es vorgemacht
Anfang 2018 folgte prompt auch Frankreich mit einer Impfpflicht für Masern. Denn auch die Impfquote der Franzosen war bereits seit Jahren extrem niedrig: Im Jahr 2017 lag die Impfquote für die zweite entscheidende Masernimpfung bei nur 80 Prozent – dabei bietet diese zu 99 Prozent Schutz vor einer Erkrankung.
Auch Länder ohne Impfpflicht haben hohe Impfquoten
In Italien ist die Impfrate im Zuge der Impfpflicht tatsächlich leicht angestiegen: von 83 Prozent im Jahr 2016 auf 86 Prozent im Jahr 2017. Trotzdem erreichen die Italiener das angestrebte Ziel von 95 Prozent noch lange nicht.
Schweden hingegen schon – und das ohne eine Impfpflicht. Auch Deutschland steht im europaweiten Vergleich gar nicht so schlecht da. 2017 erreichten wir bei Schulanfängern eine Impfquote von 93 Prozent für die zweite Masernimpfung.
Ob eine Impfpflicht aber tatsächlich dauerhaft die Impfrate erhöht, ist fraglich. Bisher gibt es keine Studien, die einen nachhaltigen Erfolg bestätigen.
Forscher aus Erfurt und Aachen fanden zudem heraus, dass eine Impfpflicht die Bereitschaft für die verbliebenen freiwilligen Impfungen verringert. Die Einschränkung der Entscheidungsfreiheit führt dazu, dass man sie sich bei nächster Gelegenheit “zurückhole”, vermutet Studienautorin Cornelia Betsch.
Eine noch unveröffentlichte Studie der Forscherin zeigt zudem, dass eine Impfpflicht die Wahrnehmung der Nebenwirkungen verändert. “Diese werden durch einen Zwang zur Impfung offenbar viel stärker wahrgenommen und die Impfpflicht dann unattraktiver”, erklärt Cornelia Betsch. Auch dies könnte wiederum verstärkt zu Impfverweigerern führen.
Jüngere Generationen sind häufiger geimpft
Hinzu kommt: Impfgegner sind offenbar gar nicht das Hauptproblem. Die maßgebliche Ursache der Masernausbrüche der vergangenen Jahre sind vielmehr die großen Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nach Ergebnissen einer RKI-Studie sind bei den 18- bis 44-Jährigen mehr als 40 Prozent nicht gegen Masern geimpft. Bei der Diskussion um eine Impfpflicht ist diese Altersgruppe aber gar nicht im Fokus.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt vor allem Menschen, die nach 1970 geboren sind, ihren Impfschutz überprüfen zu lassen. Denn in diesen Jahren wurde die Impfempfehlung für Masern gerade erst eingeführt und aufgrund fehlender Aufklärung und Organisation oft unvollständig durchgesetzt. Menschen hingegen, die sogar noch vor 1970 geboren wurden, sind oft durch eine Erkrankung in der Kindheit bereits immun.
Experten versprechen sich von Anreizen mehr als durch Pflichten
Das Ergebnis: Ob wir uns impfen lassen oder nicht, wird demnach zum einen durch das Ausmaß an Vertrauen in die Effektivität und Sicherheit von Impfungen und das Vertrauen ins Gesundheitssystem beeinflusst. Aber noch ein zweiter Faktor sticht hervor: Die strukturellen Hürden im Alltag, etwa Stress und Zeitnot, hindern viele Menschen daran, zur Impfung zu gehen.
“Impfen muss einfacher und angenehmer gestaltet werden”, sagt Cornelia Betsch. Das fordert auch RKI-Chef Lothar Wiehler: So sollen etwa Abrechnungshindernisse abgebaut werden, damit jeder Arztbesuch auch zum Schließen von Impflücken genutzt werden kann – und der Kinderarzt auch die anwesenden Eltern direkt mitimpfen kann.
“Alleine das Eruieren, ob eine Impfung fällig ist, kann im Alltagsstress untergehen”, ergänzt Cornelia Betsch. Hier helfen Erinnerungs- oder Recallsysteme durch die Arztpraxen, deren gute Wirksamkeit auch in einer Studie beschrieben wird.
Bei der Corona-Impfung ist die Ausgangslage eine andere
Seit etwa einem Jahr können sich Menschen in Deutschland gegen das Corona-Virus impfen lassen. Die strukturellen Hürden sind mittlerweile gering: Impfzentren und Arztpraxen ermöglichen eine gute Flächenabdeckung, vielerorts kann man sich auch ganz ohne Termin impfen lassen: an Impfstationen in der Stadt, in Zoos oder Kirchgemeinden. Dennoch sind nicht genügend Menschen geimpft, um das Virus zu stoppen.
Um das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten, müssen laut Berechnungen des RKI mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der über 60-Jährigen vollständig geimpft sein.
Am 2. Dezember 2021 (Stand 8 Uhr) lag die Impfquote bei den 12- bis 17-Jährigen bei 46,6 Prozent, bei den 18- bis 59-Jährigen bei 75,7 Prozent und bei den über 60-Jährigen bei 86,1 Prozent. Damit lag sie in allen Altersgruppen unter dem angestrebten Ziel.
Fest steht: Hohe Neuinfektionszahlen und viele Todesfälle in Folge einer Corona-Infektion bekommen wir nur mit einer höheren Impfquote unter Kontrolle.
Die Folge wäre, dass sich das Virus langsamer verbreitet, weniger Menschen (tödlich) krank werden und auch Mutationen seltener entstehen. Weitere Infektionswellen würden unwahrscheinlicher – und damit wären auch weniger Maßnahmen wie Masken oder Kontaktbeschränkungen notwendig. Die Schulen könnten geöffnet bleiben, Restaurants, Theater, Kinos und Bars auch.
Warum wollen sich Menschen nicht gegen Corona impfen lassen?
Eine Forsa-Umfrage unter 3048 Ungeimpften ergab: Rund drei Viertel der Befragten (74 Prozent) glauben, dass die Impfstoffe noch nicht ausreichend erprobt wurden. Dagegen steht das Argument: Weltweit wurden bisher über 7,7 Milliarden Impfdosen verabreicht.
Nur 16 Prozent der befragten Ungeimpften gaben als Grund an, sich nicht ausreichend über die Impfstoffe informiert zu fühlen – ob weitere Aufklärungskampagnen also helfen würden, die freiwilligen Impfungen zu steigern, ist fraglich.
Ein Problem ist aber auch: Jeweils rund zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihnen der Druck von außen zu groß ist und sie nach eigenem Ermessen handeln wollen (67 %). Würde man sie einer Impfpflicht aussetzen, könne es zu mehr Radikalisierung und gewalttätigen Protesten kommen, vermuten Expert:innen.
Aus epidemiologischer Sicht überwiegen aber die Vorteile einer Impfpflicht
Aber: Es muss geprüft werden, ob eine Impfpflicht für alle Bevölkerungsgruppen sinnvoll ist
Eine Impfpflicht ist immer auch ein Eingriff in die persönliche Freiheit jedes/jeder Einzelnen. Deshalb muss juristisch gut abgewogen werden, wie weit sie gehen kann.
Die Frage ist, was schwerer wiegt: Die individuelle Entscheidung über den Körper oder der Schutz der Allgemeinheit vor einer ansteckenden Krankheit?
Der Jurist Prof. Josef Franz Lindner, der an der Universität Augsburg den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Medizinrecht und Rechtsphilosophie leitet, meint dazu in einem SMC-Statement:
„Eine Impfpflicht für alle wäre verfassungsrechtlich sehr viel schwerer zu begründen als für bestimmte Gruppen. Denn was ist der Zweck? Man will erreichen, dass die Intensivstationen nicht überlastet werden. Daher muss man vor allem auf jene abzielen, die ohne Impfung typischerweise auf die Intensivstation kommen. Und das könnten vor allem die über 60-Jährigen sein. Das müsste wissenschaftlich natürlich noch einmal evaluiert werden. Ü60 wäre dann ein tragfähiges Argument.“
Autoren: Mathias Tertilt, Linda Fischer, Inka Reichert und Rebecca Deus
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Wie schön das man jetzt, Ende 2022, sagen kann, Impfungen bringen absolut nichts und schaden nur. Einziger Profiteur ist die Industrie mit Milliardengewinnen. Meine erste Corona- Impfung war noch annehmbar, nur leichte Schmerzen an der Einstichstelle, aber der 2. Schuss ging voll in den Schädel. Zwei Wochen krank mit Fieber,… Weiterlesen »
Das tut mir sehr Leid. Haben Sie vollkommen richtig erkannt. Habe selbst massive Schäden und viel gefunden, was mir hilft. Gesund essen, kein Gluten, fast kein Zucker, Methylenblau (zum Verzehr, kann mit Med. wechselwirken), Nattokinase, Vitamin D, Tocotrienols+Vit. E (mit nur max 10% tocopherols), Kokosöl, alle Vitamine, Eisen, Zink. Dazu… Weiterlesen »
Zusammenhänge zwischen der sechsfach-Impfung bei Kleinkindern und Asthma wurden leider nicht erwähnt. Dazu gibt es mehrere medizinische Studien, die in Ärzteblättern und Fachzeitschriften Europaweit veröffentlicht worden sind.
Danke für diese umfangreiche Zusammenfassung. Sehr informativ und verständlich. Wenig überraschend, dass diejenigen, die ihre Meinung schon festgeschrieben haben und nicht an Erkenntnis interessiert sind, unsinnig und haltlos kommentieren. Zeigt allerdings auch wie schwer es ist diejenigen mit gutem Wissen zu versorgen, die es am nötigsten haben. Leider fehlt mir… Weiterlesen »
Gute Idee, wenn das Corona Chaos vorbei ist, werden wir uns dem mal widmen.
Meine Frau wäre an der Schweinegrippeimpfung 2009 (mit 48 und kerngesund) beinahe gestorben und da schreiben Sie so einen Schwachsinn. Selbst ich, als ehemaliger Personenschutzkommandoführer der Militärpolizei, war von der Grippeimpfung eine Woche deutlich geschwächt. Unsere Meinung war nicht festgeschrieben, wir haben uns damals vom RKI leider überzeugen lassen. Seither… Weiterlesen »
Hallo Jan, Ich heiße auch so! Die PDF konnte ich auf Dropbox speichern, mit meinem iPad funktioniert es nicht anders. Mit meinem Mac wohl schon. Polemik gegenüber anderen Meinungen halte ich für schwierig, da stimme ich dem unterstehenden Kommentar zu. Wissenschaft braucht Diskurs, sind Sie damit einverstanden? Und Demokratie auch… Weiterlesen »
Ich glaube, im Punkt „Wie werden Impfstoffe entwickelt…“ hat sich ein Fehler ereignet.
„… Schon im 18. Jahrhundert infizierte man Menschen gezielt mit diesen Pockenviren, weil sie beim Menschen weit weniger Symptome auslösten – …“
Ich glaube, hier muss es zweimal „Kühe“ statt „Menschen“ heißen.
Zusammenhang zwischen Aluminiumverbindungen und Allegien?Zumal etwa Ratten zur Antikörpergewinnung Aluminium gegeben wird.. Aluminium wird schließlich auch bei der Impfung als Impfverstärker gegeben, weil die Erreger teilweise oder vollständig abgetötet sind. Dh, erst das Aluminium löst eine Immunreaktion aus. Dh in meinem Verständnis: Auch gegen alles, was zur Impfung konsumiert wird,… Weiterlesen »
Nein, der Mechanismus zum Auslösen einer Allergie hat nichts mit dem zum Auslösen einer Impfreaktion zu tun.
Abgesehen davon war nie elementares Al in Impfstoffen.