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Fortpflanzung
Diese kleine Schraube ist ein Motor für Spermien
Taxi für Spermien: Dieser Motor hilft Rindersamen, zur Eizelle zu gelangen
Über das Video:
Maschinenpower für den Erbguttransport
Ganz im Gegenteil, der kleine Motor könnte für viele Männer sogar die letzte Hoffnung sein. Denn seitdem Wissenschaftler:innen die Spermienqualität untersuchen, stellen sie immer wieder fest: Besser wird's nicht. Nicht nur mit dem Alter nimmt die Spermienqualität ab, sondern auch im Vergleich zu Tests vor Jahren und Jahrzehnten zeigt sich heute immer wieder: Die Spermien machen schlapp. Viele Millionen von ihnen sind unbeweglich oder schaffen es gar nicht mehr zur Eizelle. Das muss noch nicht heißen, dass sie eh nicht zur Befruchtung geeignet wären. Das Erbgut in den defekten Spermien kann weiterhin gesund sein.
Ein Markt für die motorisierten Spermien wäre da, immerhin nehmen 60000 Paare im Jahr eine künstliche Befruchtung in Anspruch. In der Petrischale kommt es bei rund 95 Prozent zu einer Befruchtung, aber nach dem Einsetzen in die Gebärmutter fällt die Erfolgsquote auf weniger als ein Drittel. Der letzte Schritt ist also besonders heikel. Mit dem Nanomotor müsste man die Eizelle der Frau nicht entnehmen. Dafür kann man sich schon jetzt den Kopf über viele andere Probleme zerbrechen.
Der Minimotor könnte helfen, die Spermien an ihr Ziel zu bringen. Bisher ist das nur an Rinderzellen getestet worden, da hat es zumindest geklappt. Ob das aber auch bei Frauen zum Erfolg führt, das darf man heute noch anzweifeln.
Bislang ist der Nanomotor noch so klein, dass man ihn nicht vernünftig beobachten könnte. In einer Petrischale im Labor ist das eben noch etwas ganz anderes als dann wirklich im Körper einer Frau. Und was wäre, wenn der Motor auf einmal verschwindet oder die DNA-Übergabe nicht problemlos klappt? Da ist sie wieder, die Angst vor der Technik. In der Tat müssen wichtige Fragen noch geklärt werden, bislang gibt es nur erste Tests an tierischen Zellen.
Anders ist das in Deutschland auch gar nicht möglich. Die Gesetze verbieten Experimente mit menschlichen Embryos. Noch muss sich also niemand darum sorgen, dass bald Maschinen und Motoren in unsere Intimzonen eindringen.