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Drang nach Pornografie
Das solltest du über "Pornosucht" wissen
Menschen mit einer "Pornosucht" haben keine Kontrolle über ihren Konsum. Wie du merkst, ob du betroffen bist – und wie du da wieder rauskommst.
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Artikel Abschnitt: Ist 'Pornosucht' eine richtige Diagnose?
Ist 'Pornosucht' eine richtige Diagnose?
Wie viele Menschen in Deutschland Pornos schauen, wird in Studien unterschiedlich angegeben. Stark schätzt, dass etwa 90 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen in Deutschland heute zumindest gelegentlich Pornografie konsumieren.
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet die Störung in ihrer aktuellen "Internationalen Klassifikation der Krankheiten" (ICD-11) unter "Störung mit zwanghaftem sexuellen Verhalten" auf. Da der Begriff "Pornosucht" jedoch sehr verbreitet ist, nutzen auch wir ihn in diesem Artikel.
Artikel Abschnitt: Wie viele Menschen sind von einer 'Pornosucht' betroffen?
Wie viele Menschen sind von einer 'Pornosucht' betroffen?
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Bei Frauen sei die Lage viel unklarer, so der Psychologe. Laut internationalen Studien sind nur halb so viele Frauen wie Männer betroffen – was einfach daran liegen kann, dass sie weniger Pornos konsumieren.
"Das würde bedeuten, dass es ein bis zwei Prozent sein müssten", sagt Stark. "Diese sehen wir in den verhaltenstherapeutischen Ambulanzen aber nicht." Es könnte sein, dass sich Frauen seltener professionelle Hilfe suchen als Männer – oder dass tatsächlich noch weniger Frauen einen problematischen Konsum haben als angenommen. Wie viele Frauen in Deutschland wirklich betroffen sind, wissen wir also nicht.
Auch wieso genau weniger Frauen Pornos konsumieren, kann man Stand jetzt nicht klar beantworten – mögliche Einflussfaktoren sind etwa der Inhalt der Pornos oder eine vermeintliche gesellschaftliche Verurteilung.
Artikel Abschnitt: Wie merke ich, ob ich eine 'Pornosucht' habe?
Wie merke ich, ob ich eine 'Pornosucht' habe?
"Also das heißt: Es gibt durchaus Männer, die viel Pornografie konsumieren, aber überhaupt gar keine Probleme haben, und umgekehrt auch Menschen, die relativ wenig Pornografie konsumieren, aber trotzdem das Gefühl haben, die Kontrolle darüber verloren zu haben", so Psychologe Stark.
Dieser Kontrollverlust, den Stark anspricht, ist ausschlaggebend für die Diagnose. Betroffene mit einer "Pornosucht" verspüren immer wieder den Drang, Pornos zu schauen und schaffen es nicht von selbst, ihren Konsum einzuschränken, obwohl dieser starke negative Konsequenzen für sie hat.
Psycholog:innen geben diese weiteren Kriterien an:
- Einfluss auf den Alltag: Betroffene können ihrem Schul-, Studien- oder Arbeitsalltag nicht mehr normal nachgehen. Sie kommen zu spät oder können Aufgaben nicht rechtzeitig erledigen, weil sie damit beschäftigt sind, Pornos zu schauen oder ihre Gedanken permanent um die Filme kreisen.
- Vernachlässigung des sozialen Lebens: Menschen mit einer "Pornosucht" ziehen sich oftmals zurück und nehmen sich weniger Zeit für Freunde und Familie. Sie vernachlässigen Hobbys und Aktivitäten, die sie sonst gerne gemacht haben. Stattdessen wird der Pornokonsum zum Lebensmittelpunkt.
- Probleme in der Partnerschaft: Bei manchen Betroffenen kommt es aufgrund des intensiven Konsums zu Konflikten mit ihren Partner:innen. Auch das Sexleben leidet häufig: Personen mit einer "Pornosucht" merken, dass sie die natürlichen Reize ihrer Sexualpartner:innen weniger oder gar nicht mehr ansprechen.
- Leidensdruck: Die Betroffenen leiden stark unter dem Konsum. Obwohl das Pornoschauen mit schlechten Gefühlen und eventuell sogar körperlichen Schmerzen verbunden ist, können sie nicht aufhören, die Videos anzusehen.
Wenn diese Kriterien auf dich zutreffen, solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Unterstützung findest du zum Beispiel bei Beratungsstellen wie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHD) oder bei Pro Familia. Der erste Ansprechpartner kann auch dein Hausarzt oder deine Hausärztin sein. Du kannst dich aber auch direkt an Psychotherapeut:innen in deiner Nähe wenden.
Artikel Abschnitt: Was kann ich tun, um aus der 'Pornosucht' rauszukommen?
Was kann ich tun, um aus der 'Pornosucht' rauszukommen?
Welche Therapieart die beste bei einer "Pornosucht" ist, können Forschende jedoch noch nicht sagen. Dafür fehlt es noch an großen, gut gemachten Studien. Müssen Betroffene langfristig auf Pornografie verzichten oder reicht es, wenn sie die Kontrolle darüber wiedererlangen? Auch auf diese wichtige Frage gibt es noch keine Antwort.
Es gibt aber zumindest Hinweise darauf, dass eine Verhaltenstherapie hilft – entweder allein oder in einer Gruppe mit anderen Betroffenen.
Therapie von “Pornosucht”
In der Therapie wird zunächst versucht, den Konsum zu reduzieren. Dabei kann zum Beispiel ein Suchttagebuch helfen, in dem die Person notiert, wann und wie lange sie Pornos schaut. Auch technische Tools wie Filter-Softwares oder Zeitschlösser sind hilfreich – um Pornoseiten nicht oder nur für eine begrenzte Zeit nutzen zu können.
Sinnvoll ist außerdem ein Rückfallplan. Darin halten die Patient:innen im Detail fest, was sie tun können, wenn sie den Impuls verspüren, Pornos zu schauen – zum Beispiel einen Freund oder eine Freundin anrufen oder Sport machen.
Therapeut:innen analysieren außerdem gemeinsam mit den Betroffenen, was die Auslöser für diese Impulse sind: "Natürlich muss man sich auch die Frage stellen: Welche Funktion hat das Verhalten? Geht es darum, Langeweile zu bekämpfen? Geht es darum, mit negativen Gefühlen umzugehen?", sagt Psychologe Stark. "Wenn man das feststellt, sollte man sich Alternativen überlegen, wie ich mit diesen Situationen besser umgehen kann."
Im zweiten Schritt der Therapie wird in der Regel geschaut, welche Ursachen zugrunde liegen.
Artikel Abschnitt: Welche Ursachen stecken hinter einer 'Pornosucht'?
Welche Ursachen stecken hinter einer 'Pornosucht'?
Bei den folgenden Risikofaktoren ist die Wahrscheinlichkeit höher, an einer "Pornosucht" zu erkranken:
- traumatische Erlebnisse
- negative sexuelle Erfahrungen
- Persönlichkeitseigenschaften wie eine hohe Impulsivität oder soziale Angst
- Probleme, mit negativen Gefühlen wie Einsamkeit oder Traurigkeit umzugehen
- vorhandene psychische Erkrankungen wie eine Depression, Angsterkrankung oder andere Suchterkrankungen
"Eine Pornografienutzungsstörung kann sich in jedem Alter entwickeln", sagt Psychologe Stark. "Beginnt der Konsum jedoch sehr früh, scheint das besonders ungünstig zu sein." In der Regel entsteht ein zwanghafter Pornokonsum nicht plötzlich, sondern schleichend über Monate und Jahre.
Pornos stimulieren unser Belohnungssystem
Forscher:innen gehen davon aus, dass eine "Pornosucht" mit dem Belohnungssystem im Gehirn in Verbindung steht. Beim Pornoschauen wird dieses stimuliert. Dabei wird Dopamin ausgeschüttet – ein Botenstoff, der für positive Gefühle sorgt. Das ist zunächst nicht problematisch: Das Gleiche passiert zum Beispiel, wenn wir unser Lieblingsgericht essen oder unser Haustier streicheln.
Schwierig wird es, wenn sich das Gehirn an die Dopaminflut gewöhnt und sie immer wieder verlangt. "Es gibt wichtige Hinweise, die darauf hindeuten, dass hier wirklich sehr starke konditionierte Reaktionen im Belohnungssystem entstehen", sagt Stark. "Diese lösen wiederum einen sehr starken Drang aus, Pornografie in bestimmten Situationen zu konsumieren."
Aber: Auch was die Ursachen und Entstehung der "Pornosucht" angeht, gibt es noch viele offene Fragen: Sind auch andere Hirnareale beteiligt? Spielt die Genetik eine Rolle? Und welchen Einfluss hat Stress? Letzteres versuchen Stark und sein Team zu beantworten, indem sie Betroffene im Magnetresonanztomografen (MRT) untersuchen. Die Ergebnisse sollen wiederum dabei helfen, die Therapiemöglichkeiten zu verbessern.
Autorinnen: Katrin Ewert, Julia Demann
Quellenangaben zum Artikel:
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Nur mal so aus der Sicht einer – alten – Frau: Vielleicht haben Frauen ausreichend eigene Fantasie, um die dümmlichen „Kennste einen, kennste alle“-Produkte zu meiden. Vielleicht liegt’s auch daran, dass Pornos nicht nur in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, sondern auch im ÖR-Fernsehen seit Jahrzehnten unter dem Deckmäntelchen… Weiterlesen »