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Quarks Daily Spezial
Endlich Frieden – So können Kriege beendet werden
Seit fast drei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Gibt es Erkenntnisse aus der Friedens- und Konfliktforschung, die helfen, den Krieg zu beenden? Wie enden Kriege nachhaltig und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
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Motive verstehen: Was ist Auslöser für den Krieg?
Um einen Krieg nachhaltig zu beenden, muss man verstehen, wieso ein Krieg begonnen wurde und welche Ziele die Konfliktparteien verfolgen. Das ist meist gar nicht so einfach, da die Konflikte oft komplex sind, mehrere Motive gleichzeitig zutreffen können oder sehr alte historische Hintergründe haben.
Ein Staat oder politische Akteure wollen Macht gewinnen, wollen bestimmte Ressourcen von anderen Ländern oder wollen bestimmte Gebiete zum Beispiel aus wirtschaftlichen Interessen, um Handelswege zu kontrollieren. Oft entstehen Kriege auch aus ethnischen, ideologischen oder religiösen Konflikten. Der häufigste Kriegsgrund der letzten Jahrzehnte sind wiederkehrende Konflikte, zeigen die Daten. Das heißt: Ungeklärte Spannungen aus der Vergangenheit sind erneut eskaliert, wie etwa in Nahost.
Die meisten Kriege enden ohne Lösung
Per Definition gibt es nur drei Möglichkeiten wie Kriege enden: Eine Seite beendet den Krieg, weil sie ihn militärisch gewinnt und / oder die andere Seite kapituliert. Die zweite Möglichkeit: Die Konfliktparteien beendet den Krieg zusammen, zum Beispiel durch einen Waffenstillstand oder einen Friedensvertrag. Oder Kriege enden wegen „geringer Aktivität“. Das heißt, dass die Gewalt so zurückgegangen ist, dass sie unterhalb des Schwellenwertes für bewaffnete Kriege liegt.
Laut den Analysen des Uppsala Conflict Data Programs konnten rund ein Drittel der Kriege seit 1946 durch Waffenstillstände beendet werden. Das bedeutet, dass sich die Konfliktparteien zwar gemeinsam für ein Ende der Gewalt entschieden haben. Aber nicht gleichzeitig eine nachhaltige Lösung für ihren Konflikt gefunden haben. Bei so einem Kriegsende kommt es bei der Hälfte der Konflikte zu einer erneuten Kriegsaufnahme, zeigen Daten über Bürgerkriege.
Friedensabkommen sind in der Regel das letzte Mitte
In einem Krieg verfolgen verschiedene Parteien unterschiedliche Ziele, die meist unvereinbar miteinander sind. Die Bereitschaft für Friedensverhandlungen ist daher generell gering, da sich in der Regel beide Seiten erhebliche Zugeständnisse machen müssten und ihre Ziele so nicht oder nur teilweise erreichen.
Eine wichtige Erkenntnis aus der Friedens- und Konfliktforschung: Ein Friedensschluss wird nur dann angestrebt, wenn sich die Konfliktparteien durch den Frieden ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis versprechen als von der Fortsetzung des Krieges. Das heißt, die Akteure erkennen nach einer gewissen Zeit, dass ein militärischer Sieg nicht zu erreichen ist bzw. inakzeptable Kosten mit sich ziehen würde.
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Friedensabkommen sind in der Praxis nur selten die Lösung
Friedensabkommen haben laut dem Uppsala Conflict Data Program nur in 16 Prozent der Fälle für ein Kriegsende sorgen können. Bis es zu einem erfolgreichen Abkommen kommt, braucht es im Durchschnitt 40 Friedensverhandlungen, zeigen Daten aus Bürgerkriegen. Oft scheitern Friedensgespräche, weil eine Konfliktpartei keine ernsten Absichten hat, Sicherheitsgarantien bei der Umsetzung fehlen oder der Friedensplan nicht dem tatsächlichen Kräfteverhältnis zwischen den Konfliktparteien entspricht. Denn die Forschung zeigt auch: Bei einem Friedensabkommen geht es nicht unbedingt um das Finden einer gerechten oder humanen Lösung. Das Ergebnis spiegelt in der Regel nur das bestehende Machtverhältnis wider.
Wie könnte der Krieg in der Ukraine enden?
Dass der Krieg durch einen militärischen Sieg seitens Russland endet, halten Expert:innen mittlerweile für unwahrscheinlich. Die Ukraine hat sich unter anderem durch die Unterstützung von Dritten als militärisch ebenbürtig erwiesen. Die aktuelle militärische Situation sowie der internationale Druck könnten die Chance für Verhandlungen in Zukunft erhöhen. Sollte es zu Friedensgesprächen kommen, werden wahrscheinlich beide Parteien eine Lösung finden, welche das – militärische - Machtverhältnis der Länder widerspiegelt. Dies ist ein zentraler Grund, die Ukraine militärisch zu unterstützen, um sie für anstehende Verhandlungen zumindest in eine stärkere Position zu versetzen.
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Seit fast 3 Jahren tobt der Krieg, nicht fast 2, wie dieser Artikel beginnt.
Es muss doch im letzten Abschnitt »ebenbürtig« und nicht ebenwürdig heißen…
Danke für deinen Hinweis 🙂
Wir führen den krieg, weil wir wirtschaftlich interessen haben . Und um Russland und die Ukraine zu schwächen . Und diese Ordnung von den quarks redet, ist unsere westliche Ordnung. Die Russen haben mehrfach seit 1990 die hand ausgestreckt. Wir haben sie mehrfach ignoriert und gebrochen . Amf oder kse… Weiterlesen »
Sehr geehrter Tempel.
Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt den brutalen Überfall des Kriegstreiber Putin. Er hat alle Verträge, die er unterschrieben hatte, missachtet. Und es sind gewiss nicht „die Russen“, die diesen Krieg wollten.
gebrochen?