Quarks Science Cops: Germanische Neue Medizin: der Fall Ryke Geerd Hamer

Die besondere "Heilkunde" der Germanischen Neuen Medizin wurde von Ryke Geerd Hamer entwickelt. Der deutsche Arzt, dem wegen seiner absurden Behandlungsmethoden schon 1986 die Zulassung entzogen wurde, versuchte teils schwerkranke Menschen davon zu überzeugen, ihre Krankheiten selbst zu heilen. Und zwar einzig und allein durch Konfliktbewältigung. Die Schulmedizin hingegen verteufelte er als todbringende Maschinerie.

Konfliktlösung statt Behandlung

Auslöser für Krankheiten, wie etwa auch Krebs, seien immer psychische Schockerlebnisse – so zumindest wird es in der Germanischen Neuen Medizin behauptet. Da laut Hamer die Psyche des Menschen mit dem Gehirn und allen Organen verbunden ist, könne der Schock eine schwere Krankheit auslösen. Um sich von dieser Krankheit wieder zu befreien, seien aber keine Medikamente oder medizinische Eingriffe nötig, sondern lediglich das Auflösen des Konflikts. Die Krankheit, etwa der Krebs, heile nach der Lösung des Konflikts einfach von selbst.

Absurd, antisemitisch, gefährlich

Obwohl natürlich viele Krankheiten von allein verschwinden – ein Schnupfen zum Beispiel – richtet sich die Germanische Neue Medizin ausgerechnet an Erkrankte, bei denen das eben NICHT der Fall ist, etwa Krebspatient:innen.

Ihnen rät die Germanische Neue Medizin so gut wie immer von allen Therapien und medikamentösen Behandlungen ab. Hamer bezichtigt mit extrem antisemitischen Aussagen insbesondere die Chemotherapie, eine große Verschwörung zu sein, die gezielt Menschen umbringe.

Das alles hat für die Anhänger der Germanischen Neuen Medizin dramatische Folgen. Ihnen wird suggeriert, sie sollen die Krankheit als Test der Natur verstehen, und es liege allein in ihrer Hand, ihre Konflikte zu überwinden und den Test zu bestehen. Dadurch, dass jedwede Therapie abgelehnt wird, werden Chancen auf Heilung durch eine echte medizinische Behandlung vergeben und Patient:innen sich selbst überlassen.