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Soziale Phobien – Hilfe, hier sind Menschen
Jeder von uns hat Ängste. Einige vor Spinnen, andere vorm Fliegen oder Autofahren. Manche Menschen haben Angst vor anderen Menschen – also in sozialen Situationen. Die Angst kann so groß sein, dass sie den Alltag der Betroffenen einschränkt.
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Die soziale Phobie ist eine klinisch diagnostizierte Angststörung – also eine psychische Erkrankung. Betroffene leiden unter ständigen irrationalen Ängsten. Und hier besteht ein erheblicher Leidensdruck. Diese Phobie kann den Alltag der Betroffenen stark einschränken. Die Intensität und der Grad der Beeinträchtigung sind weitaus gravierender als bei gewöhnlichen sozialen Ängsten.
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Was sind die Kernsymptome bei der sozialen Phobie?
Menschen mit sozialer Phobie haben eine intensive und anhaltende
Angst vor sozialen Situationen, in denen sie von anderen beurteilt werden könnten. Diese Angst ist so stark, dass sie oft dazu führt, dass
Betroffene soziale Interaktionen meiden oder nur unter großer Anstrengung ertragen. Die Angst vor vermeintlicher Blamage oder negativer Bewertung ist allgegenwärtig und kann zu körperlichen Symptomen wie Zittern,
Schwitzen oder Herzrasen führen. Diese Symptome sind die typischen Symptome, die auch bei allen anderen Angsterkrankungen auftreten.
So häufig sind soziale Phobien
Tatsächlich erkranken etwa 10 Prozent der Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens an einer sozialen Phobie. In der Forschung wird dies als Lebenszeitprävalenz bezeichnet. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass dieser Wert um einige Prozentpunkte schwanken kann – abhängig davon, wie die Stichprobe zusammengesetzt ist und wie die soziale Phobie gemessen wird. Auffällig ist, dass soziale Phobien bei Frauen etwa doppelt so häufig auftreten wie bei Männern. Jüngste Studien deuten darauf hin, dass im Verlauf eines Jahres 4 von 100 Frauen an dieser Angststörung leiden, während es bei Männern 2 von 100 sind.
Mehrere Faktoren begünstigen eine soziale Phobie
Weil es nicht den einen Auslöser gibt, sprechen Psychotherapeutinnen und -therapeuten von einem komplexen Zusammenspiel von Entstehungsbedingungen.
Für die Entstehung werden verschiedene Ursachen beleuchtet. Zum Beispiel hormonelle und endokrinologische Faktoren, die eine Angsterkrankung begünstigen können. Doch auch gesellschaftliche Einflüsse und persönliche Lebenserfahrungen scheinen eine bedeutende Rolle zu spielen.
Und auch genetische Faktoren können beteiligt sein. Es gibt Zwillingsstudien, die darauf hinweisen. Wenn Eltern zum Beispiel sehr isoliert leben, kann das die Denkmuster aber auch die sozialen Fähigkeiten ihrer Kindern stark beeinflussen.
Ein weiteres Phänomen ist die Konzentration auf sich selbst und die eigenen körperlichen Symptome. Diese Selbstfokussierung kann die körperlichen Symptome noch verschlimmern und einen Teufelskreis in Gang setzen. Auch der Erziehungsstil der Eltern spielt eine entscheidende Rolle. Ein wenig emotionaler, dafür kontrollierender und überbehütender Erziehungsstil kann die Entwicklung von Ängsten und Unsicherheiten begünstigen.
Unangenehme Erfahrungen mit anderen Menschen, wie ausgelacht, gedemütigt oder ausgeschlossen zu werden, hinterlassen Spuren. Solche Erlebnisse können das Vertrauen in andere und in sich selbst beeinflussen.
Bei der sozialen Phobie gibt es also keinen einzelnen Auslöser – ähnlich ist es bei anderen psychischen Erkrankungen, etwa bei Angsterkrankungen oder Depressionen.
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Was geschieht im Gehirn?
In der neuropsychologischen Forschung gibt es Hinweise darauf, dass bei einer Angststörung die Botenstoffe im Gehirn nicht im Gleichgewicht sind. Dies zeigt sich insbesondere in den frontalen Hirnregionen.
Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Patient:innen Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen angemessen zu regulieren. Diese Schwierigkeiten können dazu führen, dass es für sie herausfordernd ist, die eigenen Gefühle richtig einzuordnen.
Studien weisen auch darauf hin, dass bei Menschen mit einer sozialen Phobie die Struktur des Gehirns im Vergleich zu anderen zwar nicht anders aussieht, allerdings sind die Hirnregionen unterschiedlich aktiv – einige zum Beispiel überaktiv. Und auch das Zusammenspiel von bestimmten Hirnregionen kann verändert sein.
Es gibt gute Nachrichten für Menschen mit sozialer Phobie. Untersuchungen zeigen, dass eine Psychotherapie diese überaktiven Hirnregionen auch wieder verändern kann.
Entscheidend ist der Umgang mit negativen Erfahrungen
Fast jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens mit sozialen Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert. Bei vielen passiert das in der Jugend, wenn man aus dem familiären, geschützten Umfeld heraustritt und neue Kontakte knüpft. In dieser Phase werden Jugendliche oft mit neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert, was verunsichert – eine völlig normale Reaktion.
Entscheidend ist jedoch, wie man mit diesen Situationen umgeht. Wer lernt, die Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen, und gestärkt aus diesen Erfahrungen hervorgeht, hat später deutlich seltener mit ängstlichen Episoden zu tun. Wenn jedoch die negativen Erfahrungen immer wieder verstärkt werden, kann dies zu einer ausgeprägten sozialen Phobie führen. Je tiefer man in diesen Teufelskreis gerät, desto größer werden die Ängste.
Was können Familie oder Freunde tun, wenn sie mitbekommen, dass sich jemand isoliert?
Das Umfeld von Menschen, die mit sozialen Ängsten oder ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, kann sich manchmal überfordert fühlen. Gleichzeitig kann es aber auch eine wertvolle Unterstützung für die betroffene Person sein. Besonders wichtig ist es, offen über die Beobachtungen zu sprechen. Angehörige oder Freunde dürfen gerne die Person darauf ansprechen und beispielsweise erwähnen, wenn sie bemerken, dass die betroffene Person immer wieder Treffen absagt. Dabei ist es jedoch wichtig, keine voreiligen Diagnosen zu stellen, sondern mit Fingerspitzengefühl zu sagen: "Mir ist aufgefallen, dass du dich oft zurückziehst, und ich mache mir Sorgen um dich."
Wenn die betroffene Person den Wunsch äußert, sich professionelle Hilfe zu suchen, etwa in Form einer Psychotherapie, kann das Umfeld eine aktive Rolle spielen, indem es bei der Suche und Organisation dieser Hilfe unterstützt.
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