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Quarks Daily Spezial
Passgenaue Werbung – belauschen uns unsere Smartphones?
Gestern mit der Kollegin über ihre neuen Sneaker gesprochen – heute schon die passende Werbung dazu bei Instagram? Kann das Zufall sein? Oder lauschen unsere Smartphones im Alltag mit? (Diese Folge ist ein Repost aus dem Januar 2023.)
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Verschwörungsmythos oder berechtigte Sorge?
Anhänger:innen von Verschwörungsmythen sind sich natürlich sicher, dass uns unsere Smartphones jederzeit abhören, aber die Frage, ob uns die Techkonzerne ausspähen, beschäftigt auch andere und selbst den US-Senat.
Google und Meta in Deutschland antworten auf die Frage, ob sie ihre Nutzer:innen ausspionieren, um passende Werbung zu schalten, mit einem klaren Nein. Das war auch die Antwort von Meta-Gründer Mark Zuckerberg auf genau diese Frage, die ihm am 10. April 2018 in einer Anhörung vor dem US-Senat gestellt wurde.
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Der Chaos-Computer-Club prüfte Smartphones
Der Chaos-Computer-Club (CCC) sagt, dass die Konzerne durchaus die technischen Möglichkeiten hätten, uns über das Smartphone abzuhören – weil sie Zugriff haben auf unsere Daten, auf das Mikrofon, auf die Kamera. Solchen technischen Zugriffen stimmen wir häufig auch zu, wenn wir beispielsweise eine neue App aufs Smartphone laden. Der CCC hält das Abhören dennoch für unwahrscheinlich.
In einem Selbstversuch des CCC konnten die Computer-Expert:innen keinen erhöhten Datenfluss feststellen. Das Telefon hat also nicht "heimlich" Sprachaufzeichnungen weitergeleitet.
Woher kommt das Gefühl, belauscht worden zu sein?
Die Werbung, die wir eingespielt bekommen, trifft mitunter so passgenau unsere aktuellen Themen und Wünsche, dass wir glauben, jemand müsse zugehört haben. Wahrscheinlicher sind aber zwei andere Ursachen:
1. Kognitive Verzerrung: Wir nehmen Dinge zu einer bestimmten Zeit wahr – die passgenaue Werbung zu den Sneakern war schon länger in meiner Timeline. Ich habe sie bloß erst bemerkt, NACHDEM ich mich für Sneaker interessierte. Wenn Psycholog:innen von kognitiver Verzerrung sprechen, fassen sie damit unterschiedliche Ausprägungen von Voreingenommenheit zusammen, die unser Denken, unsere Wahrnehmung und auch ganz alltägliche Entscheidungen beeinflussen.
2. Die Unternehmen haben es gar nicht nötig, uns abzuhören. Denn die Analyse unserer Datenspuren lässt auch ohne einen "Lauschangriff" genügend Rückschlüsse zu, welche Themen (Produkte/Urlaubsziele) mich und mein Umfeld interessieren.
Bereits 2015 ergab eine Studie, dass der Facebook-Algorithmus (Meta) nach 300 Likes besser einschätzen konnte, was einem Menschen gefallen würde, als seine/ihre Partner:in.
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So könnte man Metadaten auch nutzen
Diese Effekte könnten wir auch nutzen: Der Algorithmus könnte anhand veränderter Nutzungsmuster (Chat-Daten, Stichworte in Suchmaschinen et cetera) frühzeitig erkennen, ob jemand depressiv wird, möglicherweise suizidgefährdet ist und Hilfe braucht. Allerdings bleibt da die Frage: Wer hat die Kontrolle über diese, unsere Daten? Und wer darf darüber bestimmen?
Fazit: Höchstwahrscheinlich werden wir nicht belauscht
Wissenschaftliche Beweise, dass Google, Meta und Co. uns heimlich abhören, gibt es laut CCC nicht. Aber die Menschen trauen es den Konzernen zu, weil sie sich seit Jahren den unliebsamen Ruf als "Datensammler" oder sogar "Datenkraken" erarbeitet haben. Dass die Firmen uns auch ohne eingeschaltetes Mikrofon so gut zu kennen scheinen, ist für viele Menschen ähnlich irritierend wie der Gedanke, dass die Unternehmen über Smartphones mithören könnten.
Wie viel Daten die Unternehmen nutzen können, liegt ein Stück weit in unserer Hand: Nicht jeder App bei der Installation alle Zugriffe erlauben. Unterschiedliche Anbieter nutzen, lieber eine App nutzen, die etwas Geld kostet – da könnte der Druck, Geld mit Daten zu verdienen, niedriger sein. Und wer Sorge hat, dass das Gerät vielleicht doch zuhört, sollte beim Treffen mit Freund:innen das Smartphone einfach mal komplett ausschalten. Kann ja auch mal schön sein ;).
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Tipp für Computer (nicht für Handy) Shredder8 einmal pro Woche,Total PC Cleaner einmal pro Woche beide sind als Free erhältlich.
Leider hat mir der Hinweis auf Alexa, Siri etc. gefehlt. Wie funktioniert das denn ohne laufend mitzuhören?
Könnt ihr das noch nachliefern?
Alexa und Siri hören mit, sofern wir dies eingestellt haben. Das heißt aber nicht, dass sie alles aufzeichnen, sondern sie warten auf ihr „Stichwort“. Sonst hätte man es auch mit einer unglaublichen Datenmenge zu tun. Es ist ähnlich wie bei einer Wildkamera im Wald – die nimmt auch die ganze… Weiterlesen »
Eigentlich halte ich die Wahrscheinlichkeit belauscht zu werden auch für sehr gering. Ein Erlebnis vor einigen, hat dieses Gefühl allerdings schon in Frage gestellt. Mein Freund und ich unterhielten uns nachts noch im Bett über unsere Kinder und deren Angst vor Clowns. Das Thema kam auf, weil es um die… Weiterlesen »
Das mit dem „besser Ausschalten“ ist ja auch so’n Ding!
Denn da müßte man zur Sicherheit wohl erstmal den Akku herausnehmen bzw. sicher abtrennen können…
Es würde mich sehr interessieren, ob der CCC auch SIRI oder Alexa oder andere Sprachhilfen ausgeschaltet hat („entfernt/deinstalliert“). Siri ist, so meine Erkenntnis, wahrscheinlich immer abhörbereit zu sein, denn ich musste bei fast allen Apps und diversen anderen Einstellungen, SIRI ausschalten. Das gilt auch bei jeder APP, die neu installatiert… Weiterlesen »