Quarks Storys Folge 20

Geheimnisvolle Höhlen - Zwischen Abenteuer und Naturschutz

Der Höhlenforscher Stefan Voigt vermutet schon 1988, dass sich unter dem Mühlenberg in Engelskirchen eine Höhle verbergen könnte. Lange Zeit gibt es kein Anzeichen, wo sich ein Eingang in die Unterwelt befinden könnte. Doch irgendwann macht der Forscher die entscheidende Entdeckung – und steht vor einem Jahrhundertfund.

23. Dezember 2020 | Aktualisiert: 7. Juli 2021

Der kleine Walbach im nordrhein-westfälischen Engelskirchen hat eine Besonderheit. Er versickert auf der einen Seite eines Berges im Boden und kommt auf der anderen wieder heraus. Das weiß Stefan Voigt, weil er und seine Forscherkollegen das Wasser des Bachs eingefärbt haben. Das orangefarbene Spezial-Pulver, das sie in den Bach gekippt hatten, taucht auf der anderen Bergseite wieder auf – und zwar ungewöhnlich schnell: Ein Zeichen für einen Hohlraum im Fels.

Vielversprechender Nebel

Doch erste Grabungen am Bach bringen keinen großen Durchbruch – die Höhlensuche wird gestoppt. Viele Jahre später ist Stefan Voigt wieder am Mühlenberg unterwegs und macht eine erstaunliche Entdeckung: Am Rande einer Straße, die über den Berg führt, findet er eine schmale Spalte, aus der Wasserdampf aufsteigt. Warme Luft aus dem Innern des Berges trifft auf die kalte Außenluft. Stefan Voigt ist sich sicher: Hier muss etwas zu finden zu sein.

Im Untergrund

Mit viel Schweiß und technischen Tricks vergrößern die Forscher die Spalte und stehen schließlich vor einem schwarzen Loch. Ein 15-Meter-tiefer Schacht führt hinunter in die Dunkelheit. Stefan Voigt und die anderen Forscherinnen und Forscher können kaum glauben, was sie entdeckt haben. Eine Welt, die sie in Nordrhein-Westfalen so noch nie gesehen haben. Ein Jahrhundertfund, den die Forscher genau vermessen und dokumentieren wollen.

Die letzten weißen Flecken

Man könnte glauben, unsere Welt ist bis in den letzten Winkel vermessen, weiße Flecken auf der Landkarte gehören der Vergangenheit an. Doch unter unseren Füßen gibt es noch viele unentdeckte Orte. Echtes Neuland.
Bis heute gibt es keine Technik, mit der sich Höhlen automatisch orten ließen. Ehrenamtliche Höhlenforscher wie Stefan Voigt und sein Verein, der Arbeitskreis Kluterthöhle, gehen immer noch selbst auf die Suche. Und die hat es oft in sich: Tiefe Schächte, waghalsige Kletterpartien und zehnstündige Höhlentouren sind keine Seltenheit.