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Braunkohleförderung
Warum der Hambacher Forst nicht einfach ersetzt werden kann
Er ist ein wichtiges Symbol, klar. Aber ganz ehrlich: Bei einem so winzigen Stück Wald könnte man doch eigentlich sagen: Selbst wenn er abgeholzt wird, so what? Eben nicht.
Über das Video:
Neuer Wald ist nicht gleichwertig
600 Hektar umfasst der letzte Rest des Hambacher Forsts noch. Auch die möchte RWE für die Braunkohleförderung roden. Fakt ist, dass die Flächen später renaturiert werden sollen. Fakt ist, dass die geplanten Ausgleichsflächen größer sind als das Gebiet, das RWE roden möchte.
Fakt ist aber eben auch: Der neue Wald wird nicht gleichwertig sein. Das liegt an drei Punkten.
- Manche der Bäume im Hambacher Forst sind zwar "nur" mehrere Jahrhunderte alt. Das ganze Ökosystem kann jedoch auf über 12.000 Jahre Bestand zurückschauen. Auch unterirdisch ist der Wald gewachsen. Der neu aufgeforstete Wald bräuchte Jahrhunderte, um dieses Ausmaß zu erreichen. Selbst dann entspricht das Ökosystem dem des alten Waldes nur bis zu 70 Prozent.
- Über 140 gefährdete Arten leben im Hambacher Forst. Darunter: Insekten, Vögel, Säugetiere. Die Tiere sollen zwar in andere Gebiete gelockt werden. Naturschützer:innen bezweifeln allerdings, dass das funktioniert. Bei der Rodung würden diese Tiere sterben.
- Alte Wälder wie der Hambacher Forst bilden mehr Biomasse und können daher mehr Kohlenstoff speichern. Der neue Wald müsste in Bezug auf die geförderte Braunkohle und den damit einhergehenden CO2-Ausstoß noch viel größer sein. Genau 13.000 mal so groß wie der Hambacher Forst.
Der Energiekonzern RWE möchte pro Jahr 40 Millionen Tonnen Kohle fördern. Unter dem Hambacher Forst liegen noch ungefähr 1350 Millionen Tonnen der Ressource. Damit würde RWE noch 33 Jahre Kohle fördern.
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