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Klimawandel
Darum sollten wir über Methan sprechen
Geht es um den Klimawandel, spricht man vor allem über CO2: Dabei ist Methan viel schädlicher. In letzter Zeit gibt es immer mehr von dem Gas – und keiner kennt den Grund.
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Inhalt
- Darum geht’s: Der Methan-Gehalt in der Atmosphäre steigt – niemand weiß, warum
- Darum sollten wir drüber sprechen: Methan ist etwa 25-mal klimaschädlicher als CO2
- Aber: Natürliche Prozesse bauen Methan ab – aber da könnte ein weiteres Problem liegen
- Und jetzt? Die Klimabedrohung ernst nehmen – und nachhaltiger leben
- Darum geht’s: Der Methan-Gehalt in der Atmosphäre steigt – niemand weiß, warum
- Darum sollten wir drüber sprechen: Methan ist etwa 25-mal klimaschädlicher als CO2
- Aber: Natürliche Prozesse bauen Methan ab – aber da könnte ein weiteres Problem liegen
- Und jetzt? Die Klimabedrohung ernst nehmen – und nachhaltiger leben
Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Der Methan-Gehalt in der Atmosphäre steigt – und keiner weiß, warum
Methan-Anteil steigt schneller
Ab 2014 hat sich die Rate noch einmal verdoppelt. Die Ursache dafür? Nicht sicher. Einerseits könnten die Emissionen stark zugenommen haben, andererseits könnte weniger Methan durch natürliche Prozesse abgebaut werden. Dieser Zustand bereitet Wissenschaftlern Kopfschmerzen – denn die steigenden Werte des Treibhausgases drohen die gesamten Klimaschutzpläne durcheinanderzubringen.
Artikel Abschnitt: Darum sollten wir drüber sprechen:
Darum sollten wir drüber sprechen:
Methan ist etwa 25-mal klimaschädlicher als CO2
Steiler Anstieg seit der Industrialisierung
Begonnen hat das in der Industrialisierung: Seit 1800 haben sich die Methan-Werte in der Atmosphäre verdreifacht. Aktuell liegt die Konzentration bei 1865.8 ppb (parts per billion; Stand: August 2019). Vom Gesamt-Mix der Treibhausgase macht Methan mengenmäßig etwa 20 Prozent aus. 20 Prozent, ein Fünftel, scheinen vergleichsweise wenig zu sein. Allerdings ist Methan viel klimawirksamer als CO2 – über einen Zeitraum von 100 Jahren richtet die gleiche Menge 28-mal so viel Schaden an. Außerdem führt es durch chemische Reaktionen zur Produktion von Wasserdampf in der Stratosphäre – was den Treibhauseffekt noch verstärkt.
Methan-Quellen? Schwierig zu identifizieren
Um die Ursachen der Methan-Emissionen zu bestimmen, nutzen Wissenschaftler sogenannte „bottom up“-Modelle. Das heißt, sie gehen von bekannten Quellen und gemessenen CH4-Emissionen aus und erstellen daraus Hochrechnungen. Diese Berechnungen sind allerdings mit großen Fehlern behaftet, weil nicht jede Methan-Quelle, jeder Sumpf, jeder Förderturm, jede Fracking-Anlage, jedes Leck einer Gasleitung analysiert werden kann. „Im Endeffekt führt das dazu, dass wir den globalen Anstieg in der Atmosphäre sehr genau messen, aber nicht genau sagen können, wie viel Methan wo entsteht“, erklärt Ingeborg Levin, Professorin am Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg.
Das macht es umso schwieriger, die aktuellen Entwicklungen zu verstehen. Vor dem steilen Anstieg der Methan-Werte 2007 gab es eine siebenjährige, stabile Phase, in der sich die Werte gar nicht verändert haben. Auch hier können sich die Wissenschaftler nicht auf eine einzige Erklärung einigen. Denn es besteht ein weiterer Faktor, der Unsicherheiten verursacht.
Natürliche Abbauprozesse von Methan
So wie es natürliche Wege der Methan-Entstehung gibt, existieren natürliche Prozesse, die Methan wieder aus der Atmosphäre entfernen. Wichtig dabei ist das sogenannte Hydroxil-Radikal – eine sehr kurzlebige Verbindung aus Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H). Das OH-Radikal wird auch als „Waschmittel der Atmosphäre“ bezeichnet, sagt Physikerin Levin. „Etwa 90 Prozent des Methans wird in der unteren Atmosphäre von OH-Radikalen abgebaut.“ Reagiert CH4 mit einem OH-Radikal entsteht daraus Wasser und über einige Zwischenschritte letztendlich CO2.
Das Problem an der Sache: Um die Konzentration der OH-Radikale in der Luft zu bestimmen, gibt es aktuell keine Methode mehr, die auf Messungen beruht – es könnte also auch sein, dass die CH4-Werte stärker steigen, weil weniger OH-Radikale zum Abbau zur Verfügung stehen.
Im Endeffekt lassen sich die aktuellen Entwicklungen nicht allein auf eine Ursache zurückführen. Wahrscheinlich sind mehrere Prozesse in Kombination verantwortlich: Einerseits ein akuter Anstieg der Emissionen aus biologischen Quellen wie Feuchtgebieten, andererseits eine zeitgleiche Abnahme des Methan-Abbaus in der Atmosphäre. Außerdem spielt vermutlich auch eine Zunahme der Emissionen durch fossile Treibstoffe eine Rolle.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Natürliche Prozesse bauen Methan ab – aber da könnte ein weiteres Problem liegen
Im Schnitt verbleibt Methan so etwa neun Jahre in der Atmosphäre, plus minus zwei Jahre.
Das Problem: Da die Methan-Emissionen weltweit steigen, sinkt der Pegel an OH-Radikalen, weil häufiger die Oxidations-Reaktion mit Methan stattfindet. So wird das nachkommende Methan erst nach längerer Zeit abgebaut und befeuert bis dahin die Erderwärmung.
Das „Waschmittel“ wird weniger
Die Physikerin Levin berichtet von Berechnungsmodellen, wonach die OH-Konzentration bis 2050 um zehn Prozent abnehmen könnte – „wenn wir so weitermachen wie bisher und die Methan-Emissionen nicht reduzieren.“ Das würde sich nicht nur auf den CH4-Kreislauf auswirken, sondern auf die komplette Luftchemie. „Es ist sehr beunruhigend“, so Levin, „wenn wir uns selbst das Waschmittel der Atmosphäre wegbaggern.“
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
Die Klimabedrohung ernst nehmen – und nachhaltiger leben
Davon sind wir derzeit weit entfernt, im Gegenteil – die Werte steigen immer steiler. Gehen diese Entwicklungen so weiter, müssen die Einsparungen bei CO2 und anderen Treibhausgase umso größer sein, um die Klimaziele noch zu erreichen.
Methan in der Landwirtschaft reduzieren
Dabei muss es nicht so kommen – es gäbe genug Möglichkeiten, die Methan-Emissionen aus der Landwirtschaft und dem Energiesektor zu reduzieren. Reisbauern könnten ihre Felder für kürzere Perioden unter Wasser setzen, größere Lecks in Gas- und Öl-Beförderungssystemen könnten geschlossen werden.
Landwirte könnten die Futtermischungen ihrer Rinder umstellen. Die Wiederkäuer sind weltweit eine der größten Quellen für Methan. Um hier Emissionen einzusparen, kann prinzipiell jeder seinen Teil beitragen – zum Beispiel, indem man weniger Milch und Rindfleisch konsumiert.
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Wie sieht es mit der CH4-Quelle abtauender Permafrostboden in Sibierien ais?
Ich will doch nur wissen warum CH4 25 mal schlimmer ist wie CO2. Wenn man sich die Absorbtionsbande von CO2 und Methan anschaut würde ich eher vermuten das es 25mal weniger ist.
Wo sind die Quellen für solche Aussagen?
Ein kleiner Beitrag zum Methan: https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenloch_(Seegebiet) Denke mal, was unter dem wenig erforschten Meeresboden abgeht ist weitgehend mengenmäßig unbekannt. Methanhydrat, wenn man 2/3 der Erdoberfläche Meer bedenkt, ist ein nicht zu unterschätzender Faktor und hat in dieser Tiefe nix mit Oberflächentemperaturen zu tun, auch nicht mit Menschen. Wenn man die… Weiterlesen »
Der Methanausstoß hat nicht nur technische oder natürliche Ursachen, sondern auch hauptsächlich soziale. Lt. UNO leben heute auf der Welt ca. 7,6 Millarden Menschen, 1955 waren es noch 3,2 Millarden. Diese Alle haben den Willen einigermaßen fair zu leben, sie müssen Essen und dies auch wieder ausscheiden. Dabei entsteht eine… Weiterlesen »
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Seit der industrialsierung hat der Mensch – das Feuer gebändigt (Verbrennung) – entscheiden wo was wächst (Plantagen statt Wälder) – die Pflanzen aus den Städten vertrieben (lange Transportwege für Frisch-/Abluft) – den Schwefelausstoß abgeschnitten (Entschwefelungsanlagen) und das Grundwasser durch Drainagen abgesenkt. Für mich ist das Absenken des Grundwasserspiegel die Hauptverursacher… Weiterlesen »
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