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Umwelt
So gefährlich sind
Zigarettenkippen
für die Umwelt
Zigarettenkippen
für die Umwelt
Gefühlt liegen sie überall herum und verschandeln Gehsteige und Plätze: Zigarettenkippen. Doch die Kippen sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie schädigen auch die Umwelt.
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Darum geht’s
Kippen überfluten Städte und Strände
Noch problematischer wird die ganze Sache im Salzwasser. Dort wird der Zersetzungsprozess noch verlangsamt. "Das soll bis zu mehreren Hundert Jahren dauern“, sagt Dr. Ilka Peeken vom Alfred-Wegener-Institut (AWI).
Das Institut ist in der Helmholtz-Gemeinschaft das Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Sogar im Packeis der Arktis scheinen die Kippen angekommen zu sein. Dort haben Forschende des AWI winzig kleine Celluloseacetat-Partikel gefunden.
Ilka Peeken: "Wir können nur noch über deren chemische Zusammensetzung darauf schließen, wo sie vermutlich herkommen. Die Partikel des Celluloseacetats gelten als Indikator für Zigarettenkippen.“ Teilweise fanden die Forschenden des AWI mehr als 12.000 Mikroplastikteilchen pro Liter Meereis – darunter eben auch Celluloseacetat-Partikel.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) verschmutzen pro Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm weggeworfene Zigarettenkippen unseren Planeten.
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Darum müssen wir drüber sprechen
Giftige Stoffe gefährden unsere Ökosysteme
In Zigarettenstummeln sammeln sich jede Menge giftige Substanzen wie beispielsweise Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Und nicht zu vergessen: Nikotin. Es ist laut Gefahrenstoffrecht mit langfristiger Wirkung auch giftig für Wasserorganismen.
Nach und nach werden alle diese giftigen Stoffe in die Umwelt abgegeben. Unter anderem, wenn weggeworfene Kippen auf dem Boden liegen und durch Regen ausgespült werden. Eine Studie der TU Berlin zeigt, dass 50 Prozent des in Zigarettenfiltern enthaltenen Nikotins bereits in weniger als 30 Minuten herausgelöst werden können.
Gelangen diese Chemikalien in Böden und Gewässer, sind sie eine Gefahr für Fische und andere Organismen. Studien zeigen Effekte auf Seeringelwürmer, Schnecken und Fische. Die Auswirkungen reichen von Genveränderungen und Verhaltensänderungen bis hin zum Tod.
Den Tod können Zigarettenkippen aber auch auf andere Weise für Meereslebewesen bedeuten: "Diese können kleine im Wasser befindliche Partikel jeder Art mit Nahrung verwechseln, was zur Verstopfung im Verdauungsapparat mit möglicher Todesfolge oder zum Verhungern mit gefülltem Magen führen kann“, heißt es in der Antwort der Bunderegierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen zu Umweltverschmutzungen durch Zigarettenkippen.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es in dieser Antwort ebenso, dass die Stoffe auch in unserer Nahrungskette landen. Auswirkungen auf das Trinkwasser sind bislang nicht bekannt. Und sie gelten demnach aus toxikologischer Sicht wegen Verdünnungseffekten auch als nicht relevant.
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Aufklärung, Sanktionen oder Verbot
Die Probleme entstehen also erst, wenn die Kippen achtlos weggeworfen werden. Das ist streng genommen eine Ordnungswidrigkeit und bedeutet: Bußgeld. Da das aber bislang den Berg an Zigarettenkippen in der Umwelt nicht ausreichend verhindert, fordert die Bundesregierung eine Verschärfung der Sanktionen beziehungsweise "eine stringentere Durchsetzung der einschlägigen Verbote“. Gleichzeitig wird aber auf eine bessere Aufklärung der Menschen gesetzt. Jeder soll wissen, was er der Umwelt antut, wenn er seine Kippe einfach auf die Straße wirft.
Genauso sieht das auch die Europäische Union und setzt ebenso auf die Sensibilisierung der Menschen. Um den Kippenmüll zu reduzieren, hat die EU auch die Hersteller im Visier. Sie sollen sich nicht nur an Säuberungen, sondern auch an den Kosten für Sensibilisierungsaktionen beteiligen. Das formuliert die EU-Kommission in einem "Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt“.
Einen weit radikaleren Vorschlag unterstützt der amerikanische Wissenschaftler Thomas Novotny. Er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema der Umweltverschmutzung durch Zigarettenkippen und fordert: Filter verbieten. Seine Argumentation: Wenn Filter verboten wären, würden weniger Menschen rauchen. Das bedeutet in der Konsequenz: Weniger Kippenmüll, weniger Plastik in unserer Umwelt und weniger toxische Substanzen, die unsere Böden und Meere vergiften.
Autorin: Martina Schuch
Warum gibt es keine Plakate, die darüber aufklären wie verheerend Zigarettenkippen sich auf das Trinkwasser auswirken?
Die Kippenflut ist verheerend. Bußgeld wurde in unserer Gemeinde auf Nachfrage noch nie verhängt. Also nicht wert das Papier auf dem das Gesetz geschrieben wurde. Uns stinkt’s im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Gully vor der Bad Dürrheimer Lungenklinik wird als Aschenbecher benutzt. Jeden Monat räumen ihn mein Mann und… Weiterlesen »
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Die Sendung Über Zigaretten von Jan und Ranga sollte nochmal ausgestrahlt werden, und eine „Neue – “ mit den neuen Möglichkeiten! Zigaretten (Taschenaschenbecher seit 1916 ab 2€, Strafe für diesen Sondermüll seit 01.04.2019 NRW weit 135€, in Schutzgebieten höher!) sollte es nur noch als Verdampfer (90% weniger Schadstoffe) und E-… Weiterlesen »