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Plastikmüll-Exporte
So wirkt sich Chinas Einfuhrverbot auf unseren Plastikmüll aus
Im Jahr 2016 gingen noch über 500.000 Tonnen unserer Plastikabfälle nach China. Jetzt schicken wir den Müll in andere Länder – oder verbrennen ihn.
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2018 hat China den Import von Plastikabfällen gestoppt
"Plastikmüll ist ein globales Wirtschaftsgut", sagt Bernhard Schodrowski, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Es unterliege also den ganz normalen Marktregeln von Angebot und Nachfrage. Die Produktionsbedingungen sind in China schlichtweg günstiger als zum Beispiel in Europa. Vor allem die niedrigen Lohnstandards senken die Kosten der Müllsortier- und Recyclingfirmen.
Aber auch für China selbst brachte der Plastikmüll-Handel lange Zeit einen wirtschaftlichen Vorteil: Anstatt Containerschiffe nach dem Güterexport leer wieder zurückzuschicken, wurden diese mit Plastikmüll vollgepackt. Firmen in China ließen ihre Arbeiter den angelieferten Müll nach verwertbaren Stoffen durchwühlen, um diese weiterzuverkaufen. Ganze Regionen in chinesischen Provinzen verdienten ihren Lebensunterhalt mit dem Abfall aus aller Welt. Das recycelte Rohmaterial konnte China für seine Billig-Plastikprodukte gut gebrauchen.
Doch China hat den Riegel vorgeschoben. Schon im Jahr 2013 unterbrach das Land erstmals den Importstrom durch ein temporäres Einfuhrverbot: Der ankommende Plastikmüll war China zu dreckig und die Qualität ließ zu wünschen übrig, hieß es Seitens der chinesischen Regierung.
Im Jahr 2017 griff China deutlich drastischer durch und kündigte endgültig ein Einfuhrverbot für Plastikmüll und 20 andere Recycling-Materialen an, das schließlich 2018 in Kraft trat. Die Begründung: Das Land will seine Umwelt und die Arbeiter besser schützen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
"China hat zunehmend eigene Kunststoffabfälle, die als Ressource dienen können“, sagt Franziska Krüger, Expertin für Recycling am Umweltbundesamt. Das Land wolle nun seine eigene autarke Recyclingwirtschaft aufbauen. Die rasante Zunahme chinesischer Patente auf Recycling und Abfallverwertung in den vergangenen Monaten ist ein weiteres Zeichen für diese Entwicklung.
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Deutscher Müll geht jetzt in andere Länder oder wird verbrannt
Das neue Exportziel Nummer Eins: Malaysia. Mit über 400.000 Tonnen importiertem Plastikmüll führte das Land im Jahr 2018 die Liste der Top-Abnehmer für europäische Altkunststoffe an. Aber auch nach Indonesien und Vietnam sowie in die Türkei haben sich die Einfuhren aus der EU vervielfacht.
Das gilt auch für den deutschen Plastikmüll: Die Exporte nach Malaysia sind innerhalb der letzten zwei Jahre von 50.000 Tonnen auf 134.000 Tonnen gestiegen. Nach Indonesien hatten wir zuvor nur wenige hundert Tonnen Plastikmüll exportiert. Im Jahr 2018 waren es bereits 60.000 Tonnen, Tendenz steigend.
Diese Entwicklung bleibt nicht folgenlos. Umweltprobleme durch den massenhaft importierten Plastikmüll, unter denen bisher China litt, verschieben sich jetzt einfach nach Malaysia und Co. Die Bewohner des asiatischen Inselstaats berichten über wachsende Müllberge in der Nähe ihrer Siedlungen und giftigen Dämpfen, die er ausdünstet.
Allerdings können die neuen Exportländer Chinas Einfuhrstopp bis dato noch nicht ausreichend kompensieren. So kommt es, dass Deutschland im Jahr 2016 insgesamt noch 1,5 Millionen Plastikmüll exportierte, 2018 war es eine halbe Million weniger.
"Vieles von dem, was China früher aufnahm, wird hierzulande nun als Ersatzbrennstoff in der Industrie verwertet", sagte Bernhard Schodrowski. Zum Beispiel würden Zementwerke den Abfall als Alternative für fossile Brennstoffe nutzen.
Die Müllverbrennung zur Energiegewinnung ist in Deutschland nicht unüblich, rund ein Drittel unseres Plastikmülls verwerten wir auf diese Weise. Besonders gut fürs Klima ist das allerdings nicht: Die Basis für synthetische Kunststoffe ist Erdöl. Wird Plastik verbrannt, wird das Treibhausgas Kohlendioxid frei. Recycling, also die Wiederverwertung der Kunststoffe ist damit umweltfreundlicher.
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Es ist vor allem Industriemüll, der in anderen Ländern landet
Unsere Einweg-Plastikverpackungen aus der gelben Tonne hingegen landen nur zu einem geringen Anteil in Asien. Zuletzt dürften deutlich weniger als zwei Prozent des Kunststoff-Mülls aus der gelben Tonne dorthin exportiert worden sein. Das geht aus Zahlen hervor, die dem Fachmagazin für Recycling und Entsorgung Euwid vorliegen.
Auch nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins ZDF Frontal 21 stammten die aus Deutschland nach Malaysia exportierten Verpackungsabfälle vor allem aus Gewerbe und Industrie und nicht aus dem haushaltsnahen Sammelsystem.
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Plastikverpackungen müssten teurer werden
Allerdings könnte sich das bald ändern. Ab dem 1.Januar 2019 istdas neue Verpackungsgesetz in Kraft getreten. Musste bisher gut ein Drittel des Plastikmülls wiederverwertet werden, soll der Anteil bis zum Jahr 2022 stufenweise auf 63 Prozent hochgehen. Den Großteil verbrennen, geht also nicht mehr so einfach. Eine Herausforderung für die Entsorgungsbranche.
Auch Malaysia hat bereits angekündigt, nicht mehr allen Plastikmüll einfach so aufnehmen zu wollen. Im Sommer 2018 hob die malaysische Regierung Importlizenzen für Kunststoffabfälle von 114 Werken auf. Die Altkunststoffexporteure sollten ab jetzt Nachweise vorlegen, dass es sich um sauberes Material handelt. Fast zeitgleich kündigte der vietnamesische Premierminister Nguyen Xuan Phuc an, dass keine neuen Einfuhrlizenzen für Abfälle mehr ausgestellt würden.
Sollten wir in Zukunft wirklich mehr Plastikmüll hierzulande recyceln, ist die Folge klar: Die Preise für die Verpackungen würden steigen. “Es handelt sich hierbei um Preissteigerungen im Zehntelcentbereich für eine Verpackung“, sagt BVSE-Kunststoffexperte Thomas Probst Kunststoffrecycling Experte am Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung. Der Verbraucher wird diese vermutlich kaum bemerken.
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Es wird alles aus witschaftlicher Perspektive gesehen.Kostenfrage ob dabei die Natur
und der Mensch krank werden läßt sich schwer mit Geld beheben.
ich stimme zu ,aber trotzdem spielt in der Welt für die meisten Menschen Wirtschaft eine große Rolle:( allerdings ist Wirtschafgt ein wichtiger Punkt in Sachen handeln, den über viele Wege gehört alles zusammen
Hab leider immer noch nicht verstanden, warum es sinnvoller sein soll, Kunststoffe (auf der anderen Seite der Welt) angeblich zu recyceln, anstatt ihn hier in guten Kraftwerken als Brennstoff zu nutzen. Warum fühlen sich Menschen gut, wenn sie mit ihrem SUV zum 10km entfernten Wertstoff fahren, um bspw 20kg Plastik… Weiterlesen »