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Gerberei
So schmutzig ist die Herstellung von Leder
Leder gilt als Naturprodukt. Die Produktionsprozesse sind aber nicht gerade natürlich. Das Problem: Der Einsatz von gefährlichen Chemikalien.
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Leder boomt - und kommt meist aus Asien
So werden 80 Prozent des weltweit verwendeten Leders in großen Gerbereien in Asien verarbeitet – unter teilweise schlimmen Arbeitsbedingungen. „Gerben gehört zu den dreckigsten Industrien der Welt“, sagt Anton Pieper vom Südwind-Institut.
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Lederherstellung ist dreckig
Auf ein Kilogramm Roh-Tierhaut können bis zu 500 Gramm Chemikalien anfallen. Als wichtigste Chemikalie verwenden die Gerber Chrom III, was bei falscher Anwendung oder unreinem Salz zu giftigem Chrom VI werden kann. Auch beim Transport aus Asien kann sich durch Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit Chrom VI im Leder bilden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in Tests aber immer wieder giftiges Chrom VI in Lederbekleidung nachgewiesen. Teilweise war die Hälfte der getesteten Produkte belastet. Wenn Leder einen Chrom VI-Wert von 3 mg/kg oder mehr des gesamten Trockengewichts aufweist, darf es in Europa nicht verkauft werden. Die EU-weite Beschränkung gilt seit 2015. Durch regelmäßige Marktüberwachungen sollen belastete Produkte aber schnellstmöglich aussortiert werden. Hohe Konzentrationen an Chrom VI hätten sich seitdem verringert. Das BfR geht davon aus, dass mittlerweile noch circa fünf Prozent der Lederprodukte den Grenzwert überschreiten. Ein gesundheitliches Risiko gebe es in erster Linie für Menschen, die eine Chrom VI-Allergie haben, sagt das BfR. Menschen können es über die Haut und besonders über schwitzige Füße aufnehmen. In Deutschland gibt es mittlerweile über eine halbe Million Menschen, die auf Chrom VI allergisch reagieren.
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Die Wünsche der Kunden werden erfüllt
„Das Gerben mit Chrom ist das am häufigsten verwendeten Verfahren. Es garantiert bei einem günstigen Preis schnell eine gute Lederqualität“, erläutert Manfred Renner. Und: Mit Chrom gegerbtes Leder muss auch nicht zwangsläufig giftig sein.
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Kennzeichnungspflicht für Leder
Grundsätzlich gilt: Qualitativ hochwertiges – und hochpreisiges – Leder ist ein langlebiges Produkt, hat aber auch seine Nachteile. „Leder ist ein nachhaltiges Material, besonders wenn man sich die Alternativen anschaut: Kunststoff und synthetische Textilien sind beide erdölbasiert“, meint Manfred Renner vom Fraunhofer UMSICHT. Wer eine Chrom VI-Belastung seiner Lederjacke oder Lederschuhe sicher vermeiden will, sollte lieber etwas teurere Produkte kaufen und auf biologische und pflanzliche Gerbung achten. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn ein einheitliches Siegel gibt es nicht. Für die Zukunft wäre das ein Schritt in die richtige Richtung.
Es ist vollkommen richtig, dass die Lederherstellung dreckig ist, stinkt und unter den immer noch geltenden Bedingungen oft zu Umweltschäden führt. Viele Gerbereien in Deutschland haben aufgegeben oder die Produktion in das europäische Ausland verlegt. Die Zutatenliste der Gerbstoffe ist ebenfalls stark bedenklich. So ist beispielsweise die Zugabe von Chrom… Weiterlesen »