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Tierhaltung
Darum werden ausgebüxste Zootiere manchmal erschossen
Ist es richtig, ein Tier zu töten, weil das Risiko besteht, ein Mensch könne verletzt oder getötet werden? Da gibt es verschiedene Ansichten.
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Betäubung dauert oft zu lange
In manchen Fällen passiert das tatsächlich: Ein Luchs im Januar 2017 wurde beispielsweise betäubt und in den Zoo zurückgebracht. Er hatte sich fünf Tage lang in einem Wald nahe des Gelsenkirchener Zoos versteckt. Auch ein Schneeleopard, der 2016 aus seinem Gehege im Wuppertaler Zoo entkommen war, konnte betäubt werden. Ein Orang-Utan aus dem Duisburger Zoo dagegen kletterte 2015 über den Außenzaun des Zoos und wurde erschossen.
Welche Maßnahme ergriffen wird, müssen die Zoos meist schnell entscheiden. Dafür wägen sie verschiedene Vor- und Nachteile ab. Dabei müssen sie sowohl rechtliche als auch ethische Aspekte bedenken. Oft ist eine Betäubung keine Option, weil das Tier Menschen in Gefahr bringen könnte. "Je akuter die Bedrohung der Bevölkerung durch ein Tier, desto eher wird man das Töten als akzeptabel und gerechtfertigt empfinden", sagt Tierethiker Jörg Luy.
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Die Tötung muss aus einem vernünftigen Grund passieren
Neben den Risiken für andere Menschen besteht auch für den Schützen selbst ein Risiko: Mit dem Betäubungsgewehr muss dieser meist deutlich näher an das aufgeregte Tier heran als mit dem Jagdgewehr. Dabei kann er sich selbst in Gefahr bringen.
Ethisch und rechtlich problematisch wäre eine Tötung, wenn es sich um ein eher zahmes Tier handelt, die Situation kontrollierbar gewesen wäre und keine akute Bedrohung bestand. "Wenn aber auch nur eine der drei Voraussetzungen nicht erfüllt wäre, stehen die Chancen für eine Rechtfertigung als Tötung aus vernünftigem Grund gemäß § 17 Tierschutzgesetz gut", sagt Tierethiker Luy.
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