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Pornos in der Beziehung – Ja? Nein? Vielleicht?
Pornos sind allgegenwärtig und gehören für viele Menschen zur Selbstbefriedigung dazu. Wie ist das aber in einer Partnerschaft? Welche Auswirkungen kann Pornokonsum auf die Beziehung haben und wie geht man damit um?
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Prof. Richard Lemke, der an der Hochschule Merseburg zu Internetsexualität forscht und als Paartherapeut arbeitet, sieht in seiner Praxis auch vor allem heterosexuelle Paare, bei denen es vor allem für die Frauen ein Problem ist, dass ihr Partner Pornos guckt. Das spiegelt sich auch in der Literatur wider. Allerdings ist es schwer zu sagen, bei wie vielen Paaren es ein Problem gibt. Die Gründe dagegen, kann man benennen.
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Welche Probleme können in einer Beziehung durch Pornokonsum entstehen?
Manche Frauen sagen, es fühle sich für sie an, als würden sie betrogen. Sie vergleichen sich mit den Frauen, die der Mann in dem Porno betrachtet, haben Sorge, dass er diese oder die dort gezeigten Praktiken und Orte attraktiver findet.
Es ist auch möglich, dass der Mann tatsächlich einen ungesunden Pornokonsum hat, dadurch abstumpft und nicht mehr empfänglich für reale sexuelle Reize ist. Das kann tatsächlich passieren oder eine Wahrnehmung der Partnerin sein.
Warum können Probleme in der Partnerschaft durch Pornos entstehen?
Das größte Problem, das durch Pornokonsum des Partners in der Beziehung entstehen kann, ist, wenn die Partnerin es rausfindet, ohne dass der Partner es ihr erzählt hat. Also: Heimlichkeit ist der größte Faktor, der zu den oben beschriebenen negativen Gefühlen führt. Und dahinter, sagt der Forscher und Paartherapeut Richard Lemke, stecken Kränkungsgefühle.
Und da geht es in der Paartherapie – wenn da der Pornokonsum ein Thema ist – vor allem um die Frage: Was steckt denn eigentlich WIRKLICH hinter diesen Kränkungsgefühlen? Möglicherweise ein Wunsch danach, dass die sexuellen Vorlieben des Partners komplett identisch mit den eigenen sind und dann das Entsetzen darüber, dass man einen Anteil am Partner entdeckt hat, von dem man vorher nicht wusste.
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Warum haben eher Frauen Probleme mit dem Pornokonsum von ihren Partnern?
Dass das so ist, ist durch Studien belegt: Die Qualität der Beziehung, der Sexualität und der Kommunikation werden als negativ wahrgenommen, wenn Männer heimlich Pornos gucken. Umgekehrt werden die Beziehung, die Sexualität und die Kommunikation eher als positiv wahrgenommen, wenn die Partnerin Pornos guckt, das Paar gemeinsam Pornos guckt oder der Konsum offen kommuniziert wird. Warum es diesen Geschlechterunterschied gibt, ist schwierig zu sagen, denn man weiß mittlerweile, dass bei Männern und Frauen die gleichen Hirnareale aktiv sind, wenn sie visuelle sexuelle Reize zu sehen bekommen.
Können Pornos auch gut für eine Beziehung sein?
Sind die Kriterien für eine eher positive Bewertung der partnerschaftlichen Sexualität, Kommunikation und Beziehungsqualität erfüllt – also drüber reden, die Frau guckt Pornos oder das Paar guckt gemeinsam Pornos, dann können Pornos die Beziehung auch bereichern. Es können neue Reize geschaffen werden, gemeinsame Vorlieben entdeckt und generell ein offener Umgang mit der gemeinsamen und auch der eigenen Sexualität erreicht werden, fasst die Forscherin Dr. Ursina Donatsch in ihrem Buch zusammen.
Was sind die Schwachstellen in der Forschung?
Das große Problem bei der Forschung zu Pornografiekonsum – gerade in Partnerschaften – ist, dass sie vor allem auf Umfragen beruht. Das bedeutet: Die Menschen, die befragt wurden, stammen immer aus bestimmten Gruppen, beispielsweise Online-Dating-Plattformen oder Paar-Therapie-Foren. Das bedeutet: es ist anzunehmen, dass es eine gewisse Verzerrung gibt. Diese könnte auch durch Falschaussagen entstehen, aufgrund von der Annahme, dass bestimmte Aussagen erwartet werden oder sozial erwünscht oder unerwünscht sein könnten.
Außerdem gibt es kaum Forschung zu dieser Fragestellung in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass es hier weniger zu Problemen kommt, sagt Richard Lemke. Denn: bei gleichgeschlechtlichen Paaren ist das Verständnis von Sexualität oft besser – alleine schon deshalb, weil man besser nachvollziehen kann, wie es sich physisch für den Partner oder die Partnerin anfühlt.
Fazit
Ob Pornografie in einer Partnerschaft zum Problem wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist sehr individuell. Genauso individuell sind die Lösungen, die man als Paar für Probleme finden kann. Generell kann man aber sagen: Eine offene Kommunikation über sexuelle Vorlieben generell und insbesondere über den Pornografiekonsum können sehr hilfreich sein.
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