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Früh mehr Sprachen lernen?
Darum profitieren Kinder ein Leben lang von Mehrsprachigkeit
Egal ob Türkisch, Spanisch oder Chinesisch – wer mit mehreren Sprachen aufwächst, hat dadurch Vorteile.
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Unser Gehirn ist für Mehrsprachigkeit ausgelegt
Zwei- und Dreisprachigkeit von Geburt an ist gut erforscht und kann gut funktionieren. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass alle Sprachen, die ein Mensch beherrscht, in einem gemeinsamen Speicher hinterlegt und alle miteinander verknüpft sind. Das menschliche Gehirn ist dafür ausgerichtet, dass man ein Sprachvermögen anlegt, aber nicht, dass man nur eine bestimmte Sprache lernt.
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Entstehung der Muttersprache
- Schon in den letzten drei Monaten im Mutterleib hört der Fötus die melodischen und rhythmischen Eigenschaften seiner Muttersprache.
- Erste Laute ahmen Kinder nach einigen Monaten nach.
- Mit sechs Jahren können Kinder erste komplexe Gedanken ausdrücken.
- Der Spracherwerb lässt sich in verschiedene Entwicklungsphasen einteilen. Allerdings lernt jedes Kind in seinem eigenen Tempo. Bei Mehrsprachigkeit kommt es häufig vor, dass Kinder phasenweise die eine oder andere Sprache besser beherrschen.
- Kinder wollen keine Sprachen lernen, sondern kommunizieren.
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Vorteile
Wer zweisprachig aufwächst, trainiert ständig seine kognitiven Fähigkeiten und profitiert davon sein Leben lang. Im Gehirn einer mehrsprachigen Person stehen die Sprachen miteinander im Wettbewerb: Wenn es zu einem Sprachimpuls kommt, werden die neuronalen Netze aktiviert – von allen hinterlegten Sprachen.
Beispiel: Wenn eine Person gerade ein Gespräch auf Deutsch führt, werden die Sätze trotzdem auf allen anderen gespeicherten Sprachen im Hintergrund abgerufen. Diese werden allerdings unbewusst wieder unterdrückt und die Person spricht nur die deutsche Variante aus. Schon im Alter von drei Jahren entwickeln mehrsprachige Kinder das metasprachliche Bewusstsein und wissen genau, wann sie es mit welcher Sprache zu tun haben. Der Vorwurf, dass bilinguale Kinder Sprachen mischen und keine Sprache richtig lernen ist falsch.
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Nachteile:
- Kinder, die nur deutschsprachig aufwachsen, beherrschen mehr deutsche Wörter als Kinder, die zweisprachig aufwachsen. Aber: Addiert man den Wortschatz beider Sprachen der bilingualen Kinder, kommt man wieder auf dieselbe Summe. Mit der Zeit wird dieser Unterschied geringer. Spätestens, wenn sie im Kindergarten sind, sprechen bilinguale Kinder aber genauso viel wie alle anderen.
- Kinder zweisprachig aufwachsen zu lassen, erfordert hohe Disziplin und Arbeit der Eltern.
- Mehrsprachige Kinder werden nicht in allen Sprachen dieselben Fähigkeiten erwerben. Die Stärken, die sie entwickeln, hängen davon ab, wer mit ihnen über was in welcher Sprache redet.
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