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Schlafforschung
Darum sollte die Schule später beginnen
Jeden Morgen mühen sich Millionen Jugendliche müde in die Schule. Forschende sagen: An der Müdigkeit sind nicht die Jugendlichen schuld.
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Viele Jugendliche quälen sich müde zur Schule
Millionen deutsche Schüler:innen quälen sich deshalb frühmorgens aus dem Bett – so wie jede/r Arbeitnehmende auch. Studien zeigen aber immer wieder: Jungs und Mädchen haben einen anderen Schlafrhythmus als Erwachsene.
Jeder Mensch hat eine innere Uhr. Sie steuert die Zellprozesse und ist für den gesamten Organismus ein Taktgeber. Sie wird durch äußere Reize gesteuert. Fallen morgens die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster und gelangen ins Auge, dann regt das im Körper wichtige Prozesse an. Die Hormonproduktion wird angepasst, Herzschlag und Atemfrequenz nehmen langsam zu. So verändern sich das Herz-Kreislauf-System, die Verdauung und so auch die Aktivität, je nachdem, wohin der körpereigene Stundenzeiger deutet.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei populäre sogenannte Chronotypen, nämlich die Frühaufsteher:innen ("Lerchen“) und Spätaufsteher:innen ("Eulen“). Die Übergänge zwischen beiden sind fließend, wie Studien zeigen. Für die innere Uhr wurden bislang mehr als 20 Gene identifiziert, ein weiterer bestimmender Faktor ist das Alter. In der Pubertät allerdings verschiebt sich der Rhythmus nach hinten, sodass auch die Frühaufsteher:innen lieber länger schlafen. Dieses Phänomen lässt sich weltweit beobachten.
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Der frühe Schulbeginn schadet den Schüler:innen
Auch eine amerikanische Studie belegte, dass Jugendliche im Laufe ihrer Pubertät immer später ins Bett gehen. 17-Jährige schlafen daher erst nach 23 Uhr ein und wachen morgens mit einem Schlafdefizit auf. Strikte Eltern könnten ihre Kinder nun einfach eher ins Bett schicken. Fakt ist aber auch, dass die Jugendlichen gar nicht früher einschlafen können. Es widerspricht ihrem natürlichen und inneren Rhythmus.
Warum sich der Schlafrhythmus bei Jugendlichen genau verschiebt, das ist bislang nicht bekannt. Man weiß nur, dass das Gehirn während der Pubertät einen grundsätzlichen und umfangreichen Umbau durchläuft. Gerade der Taktgeber für die innere Uhr, der Nucleus suprachiasmaticus, sitzt im Hypothalamus. Ein möglicher Zusammenhang ist aber durch Studien nicht belegt.
Die Schlafforschenden sind sich zumindest sicher: Ein späterer Schulbeginn würde allen Schüler:innen ganzheitlich guttun. Die Ergebnisse der Chronobiologie haben bisher aber nicht dazu geführt, dass die Schulglocke später läutet. Stattdessen bleibt alles beim Alten, obwohl Forschende warnen: Das macht dick, dumm und krank.
Chronischer Schlafentzug führt dazu, dass sich Lerninhalte nicht gut im Langzeitgedächtnis einnisten können. Genauso verschlechtern sich die Zensuren, wenn der Schlaf langfristig weniger als sieben Stunden pro Nacht dauert. Je später am Tag eine schriftliche Arbeit ansteht, desto besser schneiden Schüler:innen in den Klausuren ab. Erst so kommen die Spätaufsteher:innen auch an die Leistung der anderen heran. Ansonsten sind sie in der üblichen Schul- und Studienzeit benachteiligt.
Nun muss die Schule nicht erst nach Mittag beginnen. Die Schlafforschenden sind sich einig: Jede Minute Schlaf zählt. Bei Untersuchungen von 2700 Schweizer Jugendlichen hat sich gezeigt: Wenn sie eine Viertelstunde länger schlafen, sitzen sie wacher und aufmerksamer im Unterricht.
Einfluss auf die Unfallstatistik
Sogar das Unfallrisiko könnte durch einen späteren Schulstart abnehmen: In einzelnen Fällen in den USA konnten Forschende einen Einfluss auf die Unfallstatistik nachweisen. Als eine Schule den Start der ersten Stunden von 7.35 Uhr auf 8.55 Uhr verlegte, nahm die Zahl der Autounfälle von 16- bis 18-Jährigen um 70 Prozent ab.
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Und jetzt?
Wissenschaftliche Belege sind da, nun muss die Politik reagieren
Eine dauerhafte Lösung ist das aber keinesfalls, da die gesundheitlichen Folgen durch den chronischen Schlafmangel weiterhin bestehen. Zwar gibt es für den perfekten Schlaf im Kindes- und Jugendalter keine allumfassende Regel. Dazu ist das Schlafverhalten viel zu individuell.
Die bisherige Studienlage zeigt aber eindeutig, dass ein planmäßiger Unterricht um 8 Uhr morgens dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Ein Beginn ab 8.30 Uhr, besser aber 9 oder sogar 10 Uhr würde vielen Jugendlichen guttun.
In Seattle hat man reagiert: Seit 2016 starten die High Schools dort knapp eine Stunde später – um 8:45 Uhr. Aus wissenschaftlicher Sicht zwar ein Kompromiss. Der aber dafür sorgt, dass Zehntklässler in Seattle nachts im Schnitt 34 Minuten mehr schlafen, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Die Hälfte der Schüler:innen kommt unter der Woche dadurch auf durchschnittlich knapp 7,5 Stunden Schlaf pro Nacht. Das ist zwar immer noch weniger als empfohlen, ist aber spürbar: Die Jugendlichen sind im Unterricht wacher und aufmerksamer.
So ganz unschuldig oder machtlos sind die Jugendlichen jedoch nicht. Sie können die Verlagerung ihres Schlafrhythmus beeinflussen, indem sie weniger vor dem Bildschirmen sitzen. Doch das mag die Jugendlichen genauso wenig umstimmen, wie es bislang alle Studien mit den Bildungsministerien gemacht haben.
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Quelerrei
Nein
Ich 15yo würde es besser finden wenn die schule später beginnen würde da man wenn man nachhause kommt kämpft nicht einzuschlafen und da soll m,an noch hausaufgaben machen????
halllo meine sehr geehrten freinde. Ich bin schlafexpert un ich habe keine ahnung ob dass gut ist
Länger zu schlafen ist schädlich?🙃
scheiß auf streber später schule und früher schluss
Gesprochen wie ein Löwe
für echt