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Öffentliche Meinung
So werden
extreme Ansichten
plötzlich sagbar
extreme Ansichten
plötzlich sagbar
Erst ein krasses Tabu – irgendwann normale Sprache. Wenn Politiker radikale Meinungen vertreten, kann das auch das Meinungsklima verändern. Dahinter steckt ein simples Kommunikationsprinzip.
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
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Der politische Diskurs hat sich radikalisiert
Diese Verunsicherung machen sich politische Akteure zunutze
Der Kommunikationswissenschaftler Carsten Reinemann von der LMU München sagt: "So haben Parteien wie die AfD oder Akteure wie Donald Trump im politischen Diskurs eine Nische besetzt, die bis dahin nicht Teil von Parteiprogrammen war." Die Ablehnung der EU etwa, die Ablehnung von Asyl oder eine Positionierung gegen den Islam.
Studien zeigen klar: Durch das Aufkommen populistischer Parteien ist auch der politische Diskurs radikaler geworden. Dadurch wird zwar nicht gleich die gesamte Gesellschaft radikalisiert – zum Teil ist der öffentliche Diskurs über Demokratie sogar stärker geworden, Gegenbewegungen haben zugenommen. Analysen zur Einstellung der deutschen Gesellschaft zeigen aber auch, dass sich manche Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte haben "anstecken lassen" und "an den rechten Rand gerückt" sind.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Oft werden wir beeinflusst, ohne es zu merken
So lässt sich die Grenze des Sagbaren verschieben
Man stelle sich vor, alle gesellschaftskonformen Ansichten – also Meinungen, die populär und von vielen Menschen akzeptiert sind – liegen in einem Fenster. Dieses Fenster beschrieb der Politikwissenschaftler Joseph Overton auch als "Grenze des Sagbaren". Alle Ideen außerhalb des Fensters werden als radikal, problematisch, provokativ oder sogar undenkbar aufgefasst.
Der Clou: Wer eine radikale Idee umsetzen möchte, sollte nicht genau das fordern, was er erreichen möchte, sondern ein noch größeres Extrem ins Spiel bringen – eine Idee, die außerhalb des Fensters liegt, ganz am Ende des Meinungsspektrums.
Ein Beispiel: Auf Geflüchtete schießen?
Wer einen strengeren Umgang mit Einwanderern möchte, schlägt einfach gleich vor, an der Grenze auf Geflüchtete zu schießen. Ein Tabu, klar. Neben diesem Tabu aber erscheint die erste Option (und die eigentliche Idee) gar nicht mehr so schlimm – oder zumindest als das kleinere Übel. So zumindest die Idee von Overton.
Was dann passieren kann: Das Fenster (und somit die öffentliche Einstellung zu einem Thema) verschiebt sich auf der Meinungsskala. "Rassistische Positionen werden unter Umständen normalisiert", so Reinemann – und einst extreme Ansichten plötzlich sagbar. Ein Prinzip, das sich einige Akteure im politischen Diskurs zunutze machen.
Artikel Abschnitt: Aber:
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Öffentliche Inhalte entsprechen nicht (immer) der öffentlichen Meinung
Mit der Vielfalt im Netz gibt es aber auch nicht die eine öffentliche Meinung. Sondern vielmehr verschiedene Räume, in denen unterschiedliche Dinge sagbar sind. Außerdem konnten Forscher bereits in vielen Studien zeigen: Gerade in sozialen Medien äußert nur ein kleiner Teil der Menschen seine Meinung – meist sind es Personen mit Missionierungsdrang. Die Mehrheit dagegen kommentiert nur selten oder schweigt. So kann ein schiefer Eindruck dessen entstehen, was der vorherrschende Meinungskorridor in einer Gesellschaft ist. Einfach gesagt: Die Lauten bestimmen das Meinungsklima.
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Und jetzt?
Aufklärung kann vor Radikalisierung schützen
Doch oft werden wir beeinflusst, ohne es zu merken. Es ist deshalb wichtig zu erkennen, dass die Art, wie wir sprechen, eine Wirkung auf Individuen haben und sogar ganze Gesellschaften prägen kann – im Positiven wie im Negativen.
Vor einer Radikalisierung schützt am Ende vor allem eins: Aufklärung und Bildungsarbeit, in Schulen, an Universitäten, am Arbeitsplatz. Das ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wie Zugehörigkeit, Identität und Geschichte – und dem, was bei uns außerhalb des Sagbaren liegt.
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