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Social Media
Wie sehr beeinflussen Fake News unsere politische Meinung?
Wahlergebnisse wie in den USA dank "Fake News"? Neue Studien zeigen: So relevant sollen Falschmeldungen auf Facebook und Co. doch nicht sein.
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Laut neuer Studien ist das Teilen von Fake News nur ein Nischenphänomen
Neue Studien haben nun untersucht, was Personen tatsächlich auf Twitter und Facebook gesehen und weiterverbreitet haben. Sie suggerieren, dass "Fake News" eben doch nicht so relevant sein könnten, wie immer angenommen.
So sind Konsum und Weiterverbreitung von "Fake News" laut eines Autorenteams um Nir Grinberg bloß ein Nischenphänomen. Denn: Nur sechs Prozent aller genutzten Nachrichten seien "Fake News". Und nicht nur das. Nur ein ganz geringer Teil der Nutzer:innen sei für den Großteil der geteilten Falschmeldungen verantwortlich: 0,1 Prozent der Nutzer:innen hätten insgesamt 80 Prozent der "Fake News"-URLs geteilt. Bei Facebook sieht es ähnlich aus, wie eine weitere aktuelle Studie zeigt.
"Oft sind es kleine, aber hochaktive Gruppen an den Rändern des politischen Spektrums (und besonders in der extremen Rechten) sowie eher ältere Nutzer, die dabei besonders hervorstechen", erklärt Axel Bruns, Professor für Medien- und Kommunikationsforschung am Digital Media Research Centre der Queensland University of Technology in Australien.
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Soziale Netzwerke haben hohen Einfluss
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Wie hoch der Einfluss ist, ist unklar
Nur: Als wichtigste Nachrichtenquelle geben lediglich sieben Prozent der befragten Onliner soziale Medien an, zwei Prozent der Befragten nutzen Social Media als einzige Ressource für Nachrichten. In den wenigsten Fällen sind also Infos von Facebook, Twitter oder WhatsApp die einzige Quelle, die zur Information – und damit auch zur Meinungsbildung – beiträgt.
Den aktuellen Studien zufolge hat nur ein kleiner Teil der Nutzer während der US-Wahlen 2016 "Fake News" bei Twitter und Facebook geteilt. Ein Problem dabei: Es wurde nur untersucht, wie Falschmeldungen in Form von Artikel-Links geteilt wurden. Dabei können sich falsche Informationen auch in Form von Gerüchten weiterverbreiten. Und auch das Teilen von Falschmeldungen im "Dark Social", also beispielweise in geschlossenen Facebook-Gruppen oder privaten Chats in Messengern wie WhatsApp, spielt vermutlich eine Rolle – wurde aber nicht untersucht.
Über WhatsApp-Chats wurden beispielsweise in Indien im Sommer 2018 Gerüchte über vermeintliche Kindesentführer verbreitet – was dazu führte, dass Personen in Selbstjustiz von wütenden Mobs umgebracht wurden. Aber wie kann es so weit kommen?
Ob wir Informationen wie einer solchen Falschmeldung glauben, hängt auch davon ab, wie sehr wir dem Absender/der Absenderin vertrauen. Wir lassen uns eher von Personen aus unserem sozialen Umfeld überzeugen, vor allem wenn diese Personen aus unserer Sicht Meinungsführer:innen sind. Auch das Vertrauen in Medienmarken kann eine Rolle spielen – unabhängig von der Plattform, auf der wir ihnen begegnen.
Generell scheinen Menschen in Deutschland eher skeptisch zu sein, was die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichten und Inhalten in Social Media angeht. Aber auch hier zeigen unterschiedliche Studien sehr unterschiedliche Bilder: Je nach Studie und Gesamtgröße vertrauen zwischen drei und 20 Prozent der Befragten Nachrichten aus Social Media.
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Und jetzt?
Fake News auch offline bekämpfen
Technische "Erste-Hilfe"-Maßnahmen gegen Falschmeldungen haben die Plattformen, auch auf Druck der Politik hin, zum Teil schon vorgenommen: Etwa in Form von zusätzlichen Informationen zur Quelle bei Facebook oder mit einem Limit für Shares bei WhatsApp als Reaktion auf die Vorfälle in Indien. In Deutschland stellte Ende 2018 der CDU-Fraktionsvorsitzende eine Kennzeichnungspflicht für Bots in Aussicht.
Forscher wie Axel Bruns sind aber der Ansicht, dass "Fake News" nicht in erster Linie ein technisches Problem seien: "Die Grundfrage ist eher, warum manche Nutzer:innen derlei Informationen konsumieren und auch weiterleiten – und ob dies eigentlich vor Twitter und Facebook überhaupt signifikant anders war."
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