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Das waren noch Zeiten ...
Warum wir uns so gut an früher erinnern
Die Lebensjahre 10 bis 30 speichert unser Gehirn besonders gut ab. Vieles, was in dieser Zeit passiert, können wir später noch extrem gut abrufen.
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Inhalt
- Darum geht’s: Am prägendsten sind Erinnerungen, die in unserer Jugend entstanden sind
- Darum müssen wir drüber sprechen: Der Blick auf unsere Vergangenheit ist oft verklärt
- Aber: Nostalgie kann auch helfen, wenn es uns schlecht geht
- Und jetzt? Tief sitzende Erinnerungen können für Therapien von demenzkranken Menschen genutzt werden
- Darum geht’s: Am prägendsten sind Erinnerungen, die in unserer Jugend entstanden sind
- Darum müssen wir drüber sprechen: Der Blick auf unsere Vergangenheit ist oft verklärt
- Aber: Nostalgie kann auch helfen, wenn es uns schlecht geht
- Und jetzt? Tief sitzende Erinnerungen können für Therapien von demenzkranken Menschen genutzt werden
Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Am prägendsten sind Erinnerungen, die in unserer Jugend entstanden sind
Normalerweise wird es mit dem Alter immer schwieriger, gewisse Erinnerungen abzurufen – die Zeit während des Erinnerungshügels stellt jedoch eine Ausnahme dar: Die Musik, die wir zu dieser Zeit gehört haben, die Bücher, die wir gelesen haben, Erlebnisse, die wir verarbeiten mussten, Menschen, die wir kennengelernt haben: All diese Dinge sind leichter abzurufen, wenn sie zwischen unserem 10. und 30. Lebensjahr geschehen sind.
Weitere Angaben zum Artikel:
Die Phasen des Erinnerungshügels
Artikel Abschnitt:
- Die Jugend und das junge Erwachsenenalter sind eine Zeit des Wandels. Man erlebt viele Dinge zum ersten Mal – die erste eigene Wohnung, der erste Urlaub ohne Eltern, die erste Liebe. Diese ersten Male brennen sich nachgewiesenermaßen stärker in unser Gedächtnis ein.
- In der Zeit des Erwachsenwerdens bilden sich unser Gehirn und unsere Persönlichkeit aus. Das Gehirn speichert insbesondere in den Teenager-Jahren mehr Erlebnisse und saugt neue Informationen besonders gut auf, um daraus später Erfahrungen machen zu können und eine Persönlichkeit zu formen.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Der Blick auf unsere Vergangenheit ist oft verklärt
Das heißt: Wir scheinen nicht nur eine bestimmte Zeitspanne besonders stark zu erinnern – nämlich die Zeit zwischen 10 und 30 Jahren, die den Erinnerungshügel repräsentiert. Wir scheinen Erinnerungen auch nachträglich zu verändern. Laut der Theorie des life scripts erstellen wir in unserem Gedächtnis eine Art Skript für unser bisheriges Leben, in dem viele Erlebnisse geschönt abgespeichert werden. So verklären etwa viele Menschen ihre Studienzeit – weil sie die negativen Phasen erfolgreich ausgeblendet haben. Ein ähnliches Verhalten beobachtet man oft bei gescheiterten Beziehungen.
Auch die Erlebnisse, die auf dem “Erinnerungshügel” liegen, scheinen eher positiv als negativ besetzt zu sein. So wurden in Studien Menschen nach ihren schlimmsten und traurigsten Erinnerungen gefragt – überraschenderweise lagen diese nicht durchgehend in der Lebensphase zwischen 10 und 30 Jahren. Die glücklichsten und positivsten Momente der Versuchspersonen wurden jedoch größtenteils in dieser Zeitspanne angegeben. In der Gedächtnisforschung vermutet man deswegen, dass wir auch die Erlebnisse auf dem Erinnerungshügel im Nachhinein verklären.
Das Gedächtnis verklärt auch die Zeit
Der Erinnerungshügel könnte einigen Erklärungsansätzen zufolge auch der Grund sein, warum sich unser Zeitempfinden mit dem Älterwerden verändert. Man sagt, im Alter vergeht die Zeit immer schneller als in der Jugend. Eine mögliche Erklärung: Die Jugend und das junge Erwachsenenalter sind so prall gefüllt mit (positiven) Erinnerungen, dass uns diese Zeit im Rückblick besonders lang erscheint.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Nostalgie kann helfen, wenn es uns schlecht geht
Doch wenn es Menschen schlecht geht, sie sich einsam oder alleine fühlen, dann kann es auch helfen, sich an frühere Zeiten zu erinnern, wie die Forschung zeigt: So konnten Kindheitserinnerungen in Studien das Gefühl von Geborgenheit bei den Versuchspersonen auslösen. Nostalgie kann auch ein Gefühl der Selbstkontinuität erzeugen, sie dient sozusagen als “roter Faden” für unser jetziges Dasein.
Und: Sie kann unsere sozialen Beziehungen stärken – denn am besten funktioniert das Schwelgen in Erinnerungen gemeinsam mit anderen Menschen.
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
Tief sitzende Erinnerungen können für Therapien von demenzkranken Menschen genutzt werden
Weitere Angaben zum Artikel:
Erinnerung und die Rolle der Musik
Die überproportional starken Erinnerungen an Musik erklären Forschende damit, dass der Teil des Gehirns, der mit dem Empfinden von Freude zusammenhängt, von Musik während der Jugend stark stimuliert wird. So entsteht eine feste Verbindung zwischen der Musik und den gefühlten Emotionen dieser Zeit. Voll aufgeladen mit Erinnerungen und Emotionen werden die Lieder aus dieser Zeit gut abgespeichert.
Artikel Abschnitt:
Besonders deutlich sind die Ergebnisse bei Musikstücken, die auf den zeitlichen Erinnerungshügel der Patient:innen bezogen waren. Das musikalische Gedächtnis der Menschen scheint von der Krankheit weitaus unberührt zu bleiben. Auf diese Weise scheinen Emotionen und Erinnerungen geweckt werden zu können, die längst verloren schienen.
Über den/die AutorIn:
Ich habe meine „Erinnerungshügel“ alle zu Papier gebracht und habe nichts verschönt. Ganz einfach weil vieles nicht schön war.