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Giftgasangriff
Warum die Proben nicht zeigen, wer es war!
Es ist ein Politikum: Wer hat den Giftgasanschlag auf die syrische Bevölkerung verübt? Zwar gibt es jetzt Proben von Opfern, Böden und Hausresten – doch die können nur einen Teil der Wahrheit liefern.
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Fact Finding Mission
Die Einheit nimmt Trapp zufolge Proben von potenziellen Einschlagstellen der Chemiewaffen: etwa Bodenproben und Proben von Gebäuderesten (zum Beispiel Ziegelmaterial, das gute Absorptionsfähigkeiten hat); bei lebenden Opfern biologische Proben von Blut- und Organen. Toten entnimmt das Team Gewebeproben. Bei Nervenkampfstoffen wie Sarin würde man versuchen, Gewebeproben aus Gehirn oder Muskeln zu entnehmen.
Da das Giftgas auf irgendeine Weise ausgebracht wurde, zum Beispiel über eine fliegende Plattform, eine Rakete oder eine Explosion am Boden, sammelt die FFM Hinweise auf mögliche Einsatzmittel, erklärt Trapp. Sie stellt Waffenreste sicher, um zu ermitteln, mit welcher Waffe das Gift ausgebracht worden sein könnte. Dann überprüft das Team, ob die Waffe im Zusammenhang mit dem ermittelten Gift überhaupt Sinn macht.
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Wichtige Einheit fehlte
Sarin kann man in Blutproben überlebender Opfer maximal vier Wochen lang nachweisen, sagt Trapp. Es bindet sich dort an spezielle Enzyme, Proteine und die DNS und lässt sich durch Analysen wieder freisetzen. In der Umwelt findet man Sarin beziehungsweise seine Abbauprodukte noch relativ lang. Charakteristisch ist eine Methylgruppe (Methylphosphonsäure), die man in der Form so in der Natur nicht findet.
Schließlich muss man die wissenschaftlichen Fakten mit Informationen der militärischen Lage verknüpfen. Die sind laut Trapp wichtig, um herauszufinden, wer für den Anschlag infrage kommt. Zuständig für deren Analyse war aber eine andere Sondereinheit der OPCW: JIM (Joined Investigative Mechanisms). Das Mandat zu dieser Einheit lief Ralf Trapp zufolge im November 2017 jedoch aus, da Russland ein Vetorecht gegen die Verlängerung der Einheit vor dem Sicherheitsrat eingereicht hatte.
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