Darum schlägt uns Aufregung auf den Magen

Durch Stress werden Hormone ausgeschüttet

Wenn wir emotional gestresst sind, werden Hormone ausgeschüttet, die unseren Darmschleim verändern und zu einer Fehlsteuerung der glatten Muskulatur im Darm führen. Je nachdem, wie stark unser Darm auf die Aufregung reagiert, kann es sogar zu Erbrechen, Krämpfen oder Magengeschwüren kommen.

Aufgewühlten Patient:innen in Krankenhäusern gibt man deswegen häufig Tabletten, die die Salzsäureproduktion im Magen unterdrücken, um zu verhindern, dass die Salzsäure die Magenschleimhaut angreift und zerstört. Mediziner:innen nennen diese Selbstverdauung "Stress ulcers". In harmlosen Fällen führt das zu Erbrechen und Unwohlsein, im schlimmsten Fall können Magengeschwüre entstehen, die lebensbedrohlich werden können.

Magen-Darm-Trakt kann unsere Gefühle beeinflussen

Aber diese Verbindung ist keine Einbahnstraße. Forschende gehen davon aus, dass Veränderungen im Magen-Darm-Trakt genauso unsere Gefühle und Emotionen beeinflussen können. Einerseits, weil unser Gehirn die physiologischen Veränderungen, also in diesem Fall die Fehlsteuerung der glatten Muskulatur im Magen, als Aufregung interpretiert, andererseits, weil die Magenschleimhaut direkt unser Nervensystem beeinflusst.

Das funktioniert über die Zusammensetzung der Bakterien im Darmschleim. Je nach Bedingungen des Darmschleims verändert sich die Zusammensetzung der Bakterien darin. Und die Bakterien können durch ihre Absonderungen direkt Einfluss auf Prozesse im Gehirn nehmen.

Sie sondern Stoffe wie Serotonin, Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) oder andere Botenstoffe ab, die direkt das Nervensystem beeinflussen, und synthetisieren sie. In Tierexperimenten hat die Zusammensetzung von Darmbakterien beeinflusst, wie mutig Mäuse waren. Auch bei sogenannten "germ-free" Mäusen, also Tieren, die von Geburt an gar keine Bakterien in sich tragen, ändert sich das Verhalten. Sie wurden unter keimfreien Bedingungen großgezogen. Diese Tiere haben veränderte Hirnstrukturen und Verhaltensauffälligkeiten.