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Drogen
Löst Cannabiskonsum eine Psychose aus?
Ob Kiffen eine Psychose verursachen kann oder dabei nur ein Faktor von vielen ist, beschäftigt die Forschung seit vielen Jahren. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, ein Risiko schon.
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Cannabiskonsum erhöht das Risiko für eine Psychose
Weitere Angaben zum Artikel:
Die psychoaktive Substanz im Cannabis …
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Die Studienlage zeigt: Cannabiskonsumierende erkranken im Vergleich zu abstinenten Personen…
- … häufiger an einer Psychose.
- … früher an einer Psychose (im Schnitt rund 2,7 Jahre).
Das gilt besonders, wenn:
- … Cannabis über lange Zeiträume regelmäßig verwendet wird,
- … Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt (über zehn Prozent) konsumiert wird.
Je nach Studie kommen Forscher und Forscherinnen allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen: Bei intensivem Konsum sei das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, im Vergleich zu abstinenten Personen um das 2- bis 3,4-Fache erhöht. Wer täglich kifft und hochpotentes Cannabis (THC-Gehalt über zehn Prozent) bevorzugt, soll sogar ein fast 5-fach höheres Risiko haben, wie eine Fallkontrollstudie zeigt. Für Gelegenheitskiffer sind die Ergebnisse hingegen nicht eindeutig: Einige Untersuchungen kommen auf ein 1,4- bis 2-fach erhöhtes Risiko, andere wiederum können keinen Einfluss finden.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Der THC-Gehalt in Cannabisprodukten steigt
Dagegen haben gezielte Züchtungen in einigen europäischen und amerikanischen Ländern zu einem enormen Anstieg der THC-Konzentration in Cannabispflanzen geführt: Von ehemals etwa drei Prozent bis heute auf teilweise über 16 Prozent. Diesen Trend bestätigt auch eine britische Studie, die den THC-Gehalt von polizeilich beschlagnahmtem Cannabis analysiert hat. Die Daten stammen aus 28 EU-Mitgliedsstaaten sowie aus Norwegen und der Türkei. Demnach sei der THC-Gehalt bei Haschisch noch höher als bei Marihuana. Die Forscher warnen, dass Nutzerinnen und Nutzer ihr Konsumverhalten nicht an das potentere Cannabis angepasst hätten. Stattdessen kiffen sie ähnliche Mengen wie zuvor, obwohl der THC-Gehalt gestiegen ist – und damit auch die Risiken.
Eine Studie auf der Basis von Daten aus elf europäischen Ländern und Brasilien zeigt: In Regionen, in denen es verbreitet ist, täglich Cannabis mit einem THC-Gehalt über zehn Prozent zu konsumieren, erkranken mehr Menschen an Psychosen. Die Forscher schätzen deshalb: Würde hochpotentes Cannabis vom Markt verschwinden, könnten 12 Prozent der Neuerkrankungen an Psychosen verhindert werden – in London sogar bis zu 30 Prozent und in Amsterdam 50 Prozent.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Eine Psychose nur auf Cannabis zurückzuführen, ist kaum möglich
Schließlich könnte es sein, dass die Psychose schon in einer Person geschlummert hat, bevor diese zum ersten Mal einen Joint geraucht hat. Eine weitere Möglichkeit: Personen mit einer Psychose fühlen sich zum Cannabis besonders hingezogen – etwa, um damit ein psychisches Trauma zu betäuben. Auch diesen Zusammenhang finden Forscher in ihren Untersuchungen.
In der Regel sind sowieso immer mehrere Risikofaktoren an der Entstehung einer psychischen Störung beteiligt. Der Konsum anderer Drogen und Alkohol, das sozioökonomische Umfeld, eine schwierige Kindheit oder aber eine genetische Vorbelastung können eine Rolle spielen. So konnten Forscher etwa zeigen, dass Cannabiskonsumierende mehr psychotische Symptome entwickeln, wenn eine bestimmte Variante des Gens AKT1 bei ihnen vorliegt.
Tatsächlich bleibt vom Zusammenhang zwischen Psychose und Cannabis nicht mehr viel übrig, wenn man all die anderen Risikofaktoren für die Erkrankung berücksichtigt. Zwar wird in vielen Studien versucht, diese Faktoren herauszurechnen. Vor allem den genetischen Einfluss zu bestimmen ist aber nicht ganz leicht. Ein zweifelsfreier Beweis ist bei diesem komplexen Thema also schwierig.
Und: Der gestiegene THC-Gehalt ist in vielen (älteren) Studien noch nicht berücksichtigt. Über die kurz- und langfristigen Folgen des Cannabis, das heute konsumiert wird, weiß man also viel zu wenig.
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
Schon ein Joint kann eine Psychose auslösen, muss er aber nicht
Bei Menschen, die sowieso eine Psychoseanfälligkeit in sich tragen, kann Cannabiskonsum etwa das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen und die Krankheit zum Ausbrechen bringen. Auch mehren sich die Hinweise auf eine dosisabhängige Beziehung: Nimmt der Konsum zu, steigt das Risiko, an einer Psychose zu erkranken. Das gilt vor allem für das Kiffen im Jugendalter, da sich das Gehirn hier noch in der Entwicklung befindet, die durch den Konsum von Cannabis gestört werden kann.
Einen Einfluss auf die psychische Gesundheit scheint Kiffen auch bei Menschen zu haben, die bereits an einer Psychose erkrankt sind. Studien zeigen, dass die Krankheit einen viel besseren Verlauf nimmt, wenn die Betroffenen den Cannabiskonsum einstellen.
Was man bei all den Unsicherheiten aber festhalten kann: Die Risiken des Cannabiskonsums sind schwer vorherzusagen, daher ist weitere Forschung unbedingt notwendig.
Autorin: Lara Schwenner
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Mein Partner leidet unter einer psychose die durch starken Konsum ausgelöst wurde. Er wurde zwangseingewiesen, fixiert (über std. ans Bett gefesselt) es war die Hölle auch für mich. Man hat das Gefühl die Person die man kennt würde völlig von der Krankheit übernommen, eingenommen werden. Wir haben einen Sohn und… Weiterlesen »
Psychose möglich. Delle im Denken sicher!
Wichtiges Thema! Ich finde man sollte über jeglichen Drogenkonsum aufgeklärt werden und sich der Risiken bewusst sein.
Tja, aufgeklärt wird schon in der Schule. Trotzdem wird auch gerade dort gekifft aus Zugehörigkeitsgefühl, auch cool sein etc.
Lächelich, wenn Sie das Drogenaufklärung nennen, haben Sie selbst wohl keine genossen.
Hören sie auf solch einen geistigen Müll zu verbreiten. Die Verbotspolitik ist schuld daran, dass Kinder und Jugendliche nicht richtig aufgeklärt werden können. Der Dealer fragt nicht nach einem Ausweis und im schlimmsten Fall bekommen Kinder und Jugendliche auch härtere Sachen angeboten. Der Dealer macht keine angabe zum THC Gehalt,… Weiterlesen »
Das ist richtig. Es funktioniert aber nicht wenn man auf Leute, die eh schon am Boden liegen, mit der Gesetzeskeule schlägt. Wie vielen hundert Tausenden alleine in Deutschland wird die Zukunft versaut, wieviele Kinder und Jugendliche hätten erfolgreiche Polizisten, Richter, Ärtze etc. werden können, es aber nicht sind, weil sie… Weiterlesen »