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Klimawandel
Darum stecken bald weniger Nährstoffe im Getreide
Dass der Klimawandel für Ernteausfälle sorgt, wissen wir. Doch er sorgt auch dafür, dass Pflanzen weniger wichtige Nährstoffe aufnehmen.
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Sind Pflanzen hohen CO2-Werten ausgesetzt, lagern sie weniger Eisen, Zink und Proteine ein. Steigt die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre auf einen prognostizierten Wert von 550 Parts per million im Jahr 2050, könnte das einschneidende Wirkung haben. Der Proteingehalt von Reis würde um 7,6 Prozent sinken, der von Weizen um 7,8 Prozent und der von Gerste um 14,1 Prozent, so die Rechnung von drei Harvard-Wissenschaftlern. Auch der Gehalt an Zink und Eisen würde zurückgehen. Und das nicht nur bei den genannten Pflanzen – auch Reis und Kartoffeln wären stark betroffen.
Das ist ein Problem, weil ein Großteil des weltweiten menschlichen Protein-, Zink- und Eisenbedarfs durch Pflanzen gedeckt wird. Schon heute leiden etwa zwei Milliarden Menschen an Zink- oder Eisenmangel. Die Forschenden schätzen, dass 2050 175 Millionen Menschen zusätzlich unter Zinkmangel leiden werden und 122 Millionen unter Eisenmangel.
Die reichen Industriestaaten könnten mit diesem Problem vermutlich gut klarkommen. Hier wird der Bedarf an Protein, Zink und Eisen sowieso stark über tierische Lebensmittel gedeckt. Andere Länder, deren Bevölkerung auf pflanzliche Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte und Getreide angewiesen ist, hätten deutlich mehr zu kämpfen. Beispiele dafür sind etwa Indien, der Mittlere Osten, Teile Nordafrikas oder Südostasien.