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Schutz vor Corona
Darum brauchst du
im Alltag keine Einmalhandschuhe
im Alltag keine Einmalhandschuhe
Einige Menschen tragen mittlerweile Einweghandschuhe, um sich vor dem neuen Coronavirus zu schützen. Doch das Sicherheitsgefühl ist trügerisch.
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Einmalhandschuhe werden zum Schutz vor Corona angezogen
Handschuhe schützen nur bedingt vor Viren
Denn Einmalhandschuhe schützen nur bei richtiger Anwendung und auch nur bedingt vor Viren, sagen Fachleute wie der Mikrobiologe Prof. Markus Egert. Beachten wir das nicht, sondern ziehen sie einfach nur über und fühlen uns geschützt, ist das problematisch. Denn auch mit den Handschuhen fassen wir verschiedene Dinge an und können so Erreger weitergeben. Zudem kann das Material der Einweghandschuhe porös werden, wenn man sie länger trägt. Dann halten sie nicht mehr alle Eindringlinge ab – wir verhalten uns aber immer noch so, als wäre ein Schutz da.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Einmalhandschuhe bieten kaum Schutz vor dem Virus
Möglich ist auch eine Ansteckung durch Kontakt der Tröpfchen mit den Schleimhäuten der Augen oder auch durch das Berühren der Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen durch die Hände, an denen virenhaltige Sekretreste haften.
Vieles spricht jedoch dafür, dass der vorwiegende Übertragungsweg das Einatmen von virushaltigen Tröpfchen ist. Gegenüber diesem Hauptübertragungsweg bieten Einmalhandschuhe folglich keinen Schutz.
Menschen fassen sich auch mit Handschuhen ins Gesicht
Fachleute wie der Infektiologe Dr. Peter Walger raten daher davon ab, beim Einkaufen Einmalhandschuhe anzuziehen. Sie halten es sogar für unsinnig, da es weder dem Schutz vor der eigenen Ansteckung dient noch andere Personen vor der Weitergabe des Virus schützt. Ob die Hände mit oder ohne Handschuhe durch Sekrete mit Viren kontaminiert werden, mache im Ergebnis keinen Unterschied. Auch so würden sich die Menschen ins Gesicht fassen und sich möglicherweise mit dem Virus anstecken.
Mit Handschuhen schwitzen die Hände stärker
Tragen wir Einmalhandschuhe länger, fangen außerdem die Hände schnell an zu schwitzen. So entsteht ein feuchtes Milieu unter den Handschuhen, in dem sich andere Keime gut vermehren können. Und auch auf den Handschuhen können sich Keime sammeln. Schließlich fassen wir Gegenstände ebenso an wie mit bloßen Händen. Der Unterschied: Mit Einmalhandschuhen waschen wir uns die Hände nicht und die Keime können dort bleiben.
Handschuhe müssen korrekt ausgezogen werden
Beim Ausziehen der Einmalhandschuhe ist zudem große Sorgfalt angebracht. Wer sie falsch auszieht und die Außenseite der Handschuhe berührt, kann mit den Erregern in Kontakt kommen. Dass das Ausziehen der Handschuhe selbst für medizinisches Personal offenbar nicht ganz leicht ist, zeigt eine Studie aus den USA. Dort schaffte es auch das Krankenhauspersonal nicht immer, Handschuhe kontaminationsfrei abzustreifen.
Auch die korrekte Entsorgung ist bei Einmalhandschuhen essenziell. Nach dem Ausziehen dürfen die verwendeten Handschuhe nicht blindlings auf den Boden geworfen oder im Einkaufswagen liegen gelassen werden. Sie sollten genau wie Schutzmasken in einem geschlossenen Sack im Restmüll entsorgt werden, sodass niemand anderes sich mit möglichen Erregern infizieren kann.
Hinzu kommt: Das lange Tragen von Gummi- oder Kunststoffhandschuhen kann die Haut schädigen. Die Feuchtigkeit, die durch das Schwitzen in den Handschuhen entsteht, kann die Hautbarriere angreifen und beispielsweise Allergien auslösen.
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Für medizinische Fachkräfte sind die Handschuhe sinnvoll
Fachkräfte wissen, wie Handschuhe zu verwenden sind
Der relevante Unterschied zum Alltagsgebrauch: Die medizinischen Fachkräfte sind darin geschult, die Handschuhe korrekt zu verwenden, nach Gebrauch fachgerecht zu entsorgen und sich anschließend die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Arbeitsmediziner:innen empfehlen dem Personal dermatologische Untersuchungen, wenn die Handschuhe länger als zwei Stunden getragen werden. Ab vier Stunden sind diese sogar Pflicht.
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Auf korrekte Handhygiene achten
Wer die Erfahrung gemacht hat, dass er sich mit Handschuhen weniger oft ins Gesicht fasst, muss auf das Tragen von Handschuhen aber nicht vollkommen verzichten, sagt Walger. Statt Gummi- oder sonstigen Schutzhandschuhen reichen zu diesem Zweck jedoch auch normale Handschuhe, beispielsweise aus Baumwolle.
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Vielen Dank für diesen sehr gelungenen und relevanten Artikel! Leider muss ich ergänzen, dass auch medizinisches Personal nicht selten die Handschuhe falsch einsetzt. Auch in Fachkreisen sehe ich fast täglich aus diffuser Angst „sich was zu holen“ heraus den völlig unkritischen Handschuhgebrauch fernab jeglicher Indikation. Ich hoffe, als Hygienefachkraft, dass… Weiterlesen »
[…] Auch so würden sich die Menschen ins Gesicht fassen und sich möglicherweise mit dem Virus anstecken. […] Habe bei mir selbst festgestellt, dass ich mich mit Handschuhen tatsächlich nicht mehr ins Gesicht fasse, was ohne Handschuhe unbewusst eben doch mal passiert. Die korrekte Handhabung ist natürlich Voraussetzung, wie bei… Weiterlesen »