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Yoga, Meditation, Achtsamkeit
Entspannung: Wie geht es richtig?
Entspannung ist wichtig – nicht nur in akuten Stressphasen. Doch mit welchen Methoden bringen wir uns wirklich in den Ruhemodus?
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Artikel Abschnitt: Warum ist es so wichtig, dass wir uns entspannen?
Warum ist es so wichtig, dass wir uns entspannen?
Dauerhafter Stress schadet
Es gibt wissenschaftliche Hinweise dafür, dass Herz- und Kreislauferkrankungen, Depressionen und Diabetes auf das Konto von dauerhaftem Stress gehen können. Denn nur in regelmäßigen Entspannungsphasen kann sich unser Körper regenerieren.
Der Psychiater Prof. Thomas Loew, der am Uniklinikum Regensburg zum Thema forscht, vergleicht diese Mechanismen mit einer Art Wartungsprogramm, das der Körper durchläuft.
Artikel Abschnitt: Was passiert in unserem Körper, wenn wir entspannen?
Was passiert in unserem Körper, wenn wir entspannen?
Der Hippocampus sorgt für Entspannung
Deshalb folgt auf jede Stressreaktion ein Entspannungsprogramm, das ebenfalls evolutionär angelegt ist. Die Hauptrolle bei der Entspannung spielt der Hippocampus, eine Hirnregion. Der sorgt unter anderem dafür, dass der Körper nach einer Stressphase wieder herunterkommt.
Dazu werden Hormone wie Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet, die den Herzschlag und die Atmung erst mal kurz beschleunigen. Dahinter könnte eine evolutionäre Vorsichtsmaßnahme stecken. Möglicherweise sollen vor der eigentlichen Entspannung die Sinne geschärft werden, damit wir sicher sein können, dass in unserer Umgebung keine Gefahren lauern.
Kurz danach werden die Stresshormone heruntergefahren und körpereigenes Morphium freigesetzt. Die Gefäße weiten sich und der Blutdruck sinkt. Wir sind im Entspannungsmodus angekommen.
Die Atmung spielt eine Schlüsselrolle
Bei den meisten Entspannungsverfahren spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Dass der Atem messbare Auswirkungen auf die Abläufe im Körper hat, ist wissenschaftlich belegt. Wenn wir tiefer und langsamer atmen, sinkt die Herzfrequenz, die Muskeln werden schlaffer und der Blutdruck fällt.
Dahinter stecken der Sympathikus und der Parasympathikus, zwei Nervensysteme, die bestimmte Abläufe im Körper steuern. Wenn wir schnell atmen und aufgeregt sind, ist der Sympathikus aktiviert. Sind wir entspannt und atmen langsamer, kommt der Parasympathikus zum Zuge. Er ist der beruhigende Teil des vegetativen Nervensystems und sorgt dafür, dass sich die Muskeln entspannen und der Herzschlag heruntergeht.
Artikel Abschnitt: Mit welchen Methoden entspannen wir am besten?
Mit welchen Methoden entspannen wir am besten?
Das sind vor allem Yoga, Meditation und einige verwandte Methoden, Tai Chi, Qigong, Progressive Relaxation nach Jacobson (früher Progressive Muskelentspannung) und Autogenes Training. Bei einigen davon spielt der Atem eine wichtige Rolle.
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Yoga
Regelmäßiges Praktizieren wirkt sich unter anderem positiv auf das Nervensystem aus. Hormone wie Serotonin und Melatonin sorgen dafür, dass man wacher und zufriedener wird. Eine Studie zeigte außerdem, dass besonders durch die Atemübungen und die Meditation zu hoher Blutdruck reguliert werden kann.
In einer Übersichtsarbeit, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 15 Studien mit 1731 Frauen auswerteten, stellten sie fest, dass die entspannende Wirkung von Yoga dabei helfen kann, Geburtsschmerzen zu lindern.
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Meditation
Andere Wissenschaftler fanden heraus, dass regelmäßiges Meditieren Spuren im Gehirn hinterlässt und unter anderem dabei helfen kann, Gefühle besser zu verarbeiten. Sie vermuten, dass neue Verknüpfungen in bestimmten Hirnarealen dahinterstecken. Ebenso wie beim Yoga gibt es Hinweise, dass Meditieren den Blutdruck senken kann.
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Achtsamkeitstraining
Zum Achtsamkeitstraining gehören unter anderem verschiedene Meditationsformen, wie der sogenannte "Bodyscan“, eine Methode, bei der man gedanklich durch den Körper wandert.
Aber auch ein Waldspaziergang kann ein Achtsamkeitstraining sein, wenn man dabei besonders auf Düfte, Geräusche oder andere Sinneseindrücke achtet. Gut untersucht ist die Mindfulness-Based-Stress-Reduction (MBSR), ein standardisiertes Verfahren, das Elemente wie Meditation und Atemübungen verbindet. Ein Ergebnis: Wer sie regelmäßig praktiziert, ist bei einer Depression weniger rückfallgefährdet. Aber: Besser als Medikamente wirkt die Methode nicht.
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Autogenes Training
Das Training läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Kern der Methode sind formelhafte Sätze wie "der rechte Arm ist schwer", oder "das Herz schlägt ruhig", die man einige Male wiederholt. Besonders Kopfschmerzpatientinnen und -patienten können davon profitieren. Wie auch für alle anderen Verfahren gilt: Je häufiger man es macht, desto schneller stellt sich die Entspannung ein.
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Progressive Relaxation
Früher hieß diese Methode Progressive Muskelentspannung. Entwickelt hat sie Ende der 1920-Jahre Edmund Jacobson, ein amerikanischer Arzt. Die Idee dahinter: anspannen und loslassen. Los geht’s bei den Händen, dann arbeitet man sich durch den ganzen Körper, bis hin zu den Füßen. Belegt ist nicht nur die entspannende Wirkung.
Progressive Muskelentspannung kann auch gegen Depressionen helfen, das haben Studien gezeigt. Ob die Methode, wie Jacobson es damals annahm, Einfluss auf das zentrale Nervensystem hat, ist nicht belegt.
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Tai-Chi und Qigong
Artikel Abschnitt: Sind Entspannungsmethoden immer unbedenklich?
Sind Entspannungsmethoden immer unbedenklich?
Bei der Meditation kann es dagegen durchaus sein, dass belastende Gedanken hochkommen. Das hat eine Untersuchung am University College London gezeigt, bei der Wissenschaftler gut 1.000 meditationserfahrene Personen befragten. Ein Viertel von ihnen berichtete über unangenehme Erfahrungen. Darunter waren allerdings auch Menschen, die ohnehin zum Grübeln neigten. Außerdem gab es Unterschiede bei der Art der Meditation: Menschen, die Achtsamkeitstechniken nutzten, hatten nicht so häufig negative Gedanken.
Auch beim Autogenen Training kann es vorkommen, dass sich Depressionen oder Angststörungen verstärken.
Im Zweifelsfall: Professionelle Beratung suchen
Deshalb gilt: Wer unsicher ist, welches Verfahren zur Entspannung das richtige ist, sollte sich beraten lassen und auf eine professionelle Anleitung achten. Das gilt ganz besonders für Menschen mit psychischen Problemen.
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Super Artikel! Die wenigsten Leute nehmen sich noch wirklich Zeit für einen Ausgleich. Ich habe selbst von einigen Monaten mit Yoga und Meditation begonnen. Ab und zu gehe ich noch zur Massage, um einmal meinen ganzen Körper wieder zu entspannen.
Schön! 💚
Vielen lieben Dank für diesen Artikel.