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Hautkrebsrisiko
Sonnenschutz: Was ist wichtig, was Unsinn?
Ist nur Sonnenbrand gefährlich – und wie viel Sonne kriege ich im Schatten und im Wasser ab? Es gibt viel Unwissen zu Sonnenschutz, die Hautkrebsraten steigen weiter. Fakt ist: Wir müssen uns besser schützen, als wir denken.
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Inhalt
- Wie wichtig ist Sonnenschutz im Alltag?
- Sind nur Sonnenbrände gefährlich?
- Sind UV-A- und UV-B Strahlen gleichermaßen gefährlich?
- Ist vorgebräunte Haut weniger gefährdet?
- Wie gefährlich ist die Frühlingssonne?
- Ist Sonnencreme wirklich der beste Sonnenschutz?
- Wie werden Sonnenschutzmittel richtig angewandt?
- Ist wasserfeste Sonnencreme wirklich wasserfest?
- Wie gut schützen Schatten, Wasser und Kleidung?
- Führt Sonnenschutz zu Vitamin-D-Mangel?
- Wie wichtig ist Sonnenschutz im Alltag?
- Sind nur Sonnenbrände gefährlich?
- Sind UV-A- und UV-B Strahlen gleichermaßen gefährlich?
- Ist vorgebräunte Haut weniger gefährdet?
- Wie gefährlich ist die Frühlingssonne?
- Ist Sonnencreme wirklich der beste Sonnenschutz?
- Wie werden Sonnenschutzmittel richtig angewandt?
- Ist wasserfeste Sonnencreme wirklich wasserfest?
- Wie gut schützen Schatten, Wasser und Kleidung?
- Führt Sonnenschutz zu Vitamin-D-Mangel?
Artikel Abschnitt: Wie wichtig ist Sonnenschutz im Alltag?
Wie wichtig ist Sonnenschutz im Alltag?
Dazu passt die Entwicklung der Hautkrebszahlen: Nach Schätzung der WHO treten weltweit pro Jahr zwei bis drei Millionen neue Fälle von hellem Hautkrebs auf und rund 250.000 neue maligne Melanome (schwarzer Hautkrebs). Dabei ist längst klar: UV-Strahlen der Sonne sind umweltbedingtes Risiko Nummer eins für eine Hautkrebserkrankung.
Artikel Abschnitt: Sind nur Sonnenbrände gefährlich?
Sind nur Sonnenbrände gefährlich?
Doch auch die UV-Strahlung, die über Jahre langsam, aber stetig auf uns einstrahlt, spielt eine Rolle bei der Entstehung eines Melanoms. Heißt konkret: Die Haut vergisst keine UV-Strahlung – die Strahlenbelastung summiert sich im Laufe des Lebens auf. Daher empfehlen Fachorganisationen wie das Deutsche Krebsforschungszentrum einen nachhaltigen und intensiven Schutz vor UV-Strahlung – besonders für Kinder und Jugendliche.
Solariumbesuche erhöhen das Risiko
Das Gleiche gilt auch für künstliche UV-Strahlung wie etwa in Solarien. Laut Bundesamt für Strahlenschutz verdoppelt sich das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, wenn man in jungen Jahren unter 35 regelmäßig ein Solarium besucht. Für Minderjährige ist das in Deutschland verboten.
Zu viel UV-Strahlung ist außerdem gefährlich für unsere Augen. Zu den akuten Effekten von zu viel Sonne für die Augen zählen Hornhautentzündung, Bindehautentzündung und fotochemische Netzhautschäden. Langfristig kann ein Übermaß an UV-Strahlung zu Linsentrübung führen, als Grauer Star bekannt.
Artikel Abschnitt: Sind UV-A- und UV-B Strahlen gleichermaßen gefährlich?
Sind UV-A- und UV-B Strahlen gleichermaßen gefährlich?
Von den UV-B-Strahlen erreichen bis zu zehn Prozent die Erdoberfläche. Bei Störungen der Ozonschicht vergrößert sich der Anteil. Daher ist etwa in Australien, wo die Ozonschicht sehr dünn ist, das Hautkrebsrisiko besonders hoch. UV-B-Strahlen sind kurzwellig und für Sonnenbrände verantwortlich. Diese energiereiche Strahlung schädigt die DNA-Moleküle der Hautzellen in unserer äußersten Hautschicht (Epidermis).
UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein
Die langwelligere UV-A-Strahlung erreicht weitgehend unbehindert die Erde. UV-A-Strahlen haben weniger Energie als UV-B-Strahlen, dringen aber tiefer in die Haut ein – bis in unsere Lederhaut. Hier produzieren sie freie Radikale, die die Haut altern lassen. Und: UV-A-Strahlen sorgen über eine Umwandlung des Hautfarbstoffes für eine Sofortpigmentierung der Haut – die Haut bräunt.
Bis vor wenigen Jahren glaubte man noch, sie seien weniger gefährlich, weil ihre hautrötende Wirkung bis zu tausendfach schwächer ist als die von UV-B-Strahlen. Mittlerweile ist jedoch gesichert, dass auch UV-A-Strahlen zu Schäden in der Erbsubstanz unserer Haut führen. Daher ist UV-A- wie UV-B-Strahlung auch als "eindeutig krebserzeugend für den Menschen“ eingestuft, so der Krebsinformationsdienst.
Artikel Abschnitt: Ist vorgebräunte Haut weniger gefährdet?
Ist vorgebräunte Haut weniger gefährdet?
Allerdings schützt uns die Bräune nicht so stark, wie wir glauben. Bei Menschen mit Hauttyp I bis III, so wie es die meisten Mitteleuropäer:innen sind, entspricht der Schutz durch die Eigenbräune etwa einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 1,5. Menschen mit dunklem Hauttyp IV können durch ein Vorbräunen nur einen maximalen Lichtschutzfaktor-Schutz von 2 erreichen. Daher gelten alle Sonnenschutzempfehlungen auch für gebräunte Menschen.
Artikel Abschnitt: Wie gefährlich ist die Frühlingssonne?
Wie gefährlich ist die Frühlingssonne?
Daher raten Expertinnen und Experten zu einem bedachten Umgang mit der Frühlingssonne. Die Haut müsse sich langsam an die Sonne gewöhnen und vor zu intensiver UV-Strahlung geschützt werden. Der UV-Index vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) informiert über die tagesaktuelle Intensität der UV-Strahlung.
Sonnenschutz ab UV-Index-Wert von 3 empfohlen
Er zeigt auf einer Skala von 1 bis 11 tagesaktuell die höchstmögliche UV-Bestrahlungsstärke an. Natürlich hat die Tageszeit Einfluss auf die UV-Intensität – sie ist in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr am höchsten. Aber auch die geografische Breite, die Gesamtozonkonzentration in der Atmosphäre, die Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes bestimmen, wie intensiv die UV-Strahlung ist.
Schon bei einem UV-Index-Wert von 3 werden Sonnenschutz-Maßnahmen empfohlen. In den Wintermonaten von Oktober bis März bleibt bei uns in Deutschland der UV-Index-Wert unter 3, ein Sonnenschutz ist also in der Regel nicht nötig.
Artikel Abschnitt: Ist Sonnencreme wirklich der beste Sonnenschutz?
Ist Sonnencreme wirklich der beste Sonnenschutz?
Artikel Abschnitt: Wie werden Sonnenschutzmittel richtig angewandt?
Wie werden Sonnenschutzmittel richtig angewandt?
Zudem wird ein Lichtschutzfaktor von mindestens 20 empfohlen, bei Kindern und Menschen mit heller Haut mindestens 30. Ein höherer Schutzfaktor als 50 bis 60 ist chemisch nicht möglich, daher gibt es in Europa auch nur die Bezeichnung 50+.
Je höher der Lichtschutzfaktor, umso länger der Schutz
Der Lichtschutzfaktor (LSF), im Ausland als Sun Protection Factor (SPF) bezeichnet, gibt an, wie viel länger man sich mit der Sonnenschutzlotion der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Je höher der Wert, umso länger der Schutz. Konkret: Würde man ohne Sonnenschutz etwa schon nach 10 Minuten erröten und benutzt eine Creme mit Lichtschutzfaktor 30, verlängert sich der Sonnenschutz auf maximal 300 Minuten.
Und: Nachcremen verlängert den Schutz nicht – es erhält ihn nur. Bei unserem Beispiel bräuchte die Haut also trotzdem nach den 300 Minuten Sonne eine Sonnenpause, vorsichtshalber am besten schon nach einem Drittel der ausgerechneten Zeit, so die einhellige Empfehlung der Expert:innen.
Außerdem sollten wir bei der Wahl unseres Lichtschutzfaktors beachten, dass sich die Eigenschutzzeit unserer Haut bei Reisen in südlichere Länder und ins Gebirge verringert, weil dort eine intensivere UV-Strahlung herrscht. Hier also: Höheren Lichtschutzfaktor wählen!
Artikel Abschnitt: Ist wasserfeste Sonnencreme wirklich wasserfest?
Ist wasserfeste Sonnencreme wirklich wasserfest?
Die Stiftung prüft übrigens seit 2017 Sonnenschutzmittel nicht mehr auf ihre Wasserfestigkeit, weil diese Begrifflichkeit den Verbraucherinnen und Verbrauer zu sehr in Sicherheit wiege. Stattdessen bekommen derartige Mittel sogar Punktabzug bei den Werbeaussagen.
Artikel Abschnitt: Wie gut schützen Schatten, Wasser und Kleidung?
Wie gut schützen Schatten, Wasser und Kleidung?
Wolken hingegen bieten keinen Schutz vor UV-Strahlung. Sie verschlucken zwar teils die Strahlung, andererseits reflektieren sie diese aber auch. Im Extremfall kann so die UV-Strahlung am Boden unter einem teilweise bewölkten Himmel sogar stärker sein als unter einem wolkenfreien Himmel.
Dunkle Kleidung schützt vor UV-Strahlen
Auch Wasser schützt nicht vor UV-Strahlung, ganz im Gegenteil: Wasser kann die UV-Strahlung sogar noch verstärken – und selbst in einem halben Meter Tiefe dringen noch etwa 40 Prozent der UV-Strahlung durch. Somit gilt: Nicht vom kühlen Nass des Wassers in die Irre führen lassen und auch im Wasser an Sonnenschutz denken.
Kleidung hingegen ist ein bewährter Schutz gegen die Sonnenstrahlen. Das funktioniert jedoch nicht mit allen Stoffen: Leichte helle Baumwolle, die wir im Sommer besonders gerne tragen, ist durchlässig für UV-Strahlen. Es gilt die Faustregel: Je dunkler der Stoff und je dichter gewebt, desto höher ist der Schutz vor der Sonne.
Artikel Abschnitt: Führt Sonnenschutz zu Vitamin-D-Mangel?
Führt Sonnenschutz zu Vitamin-D-Mangel?
Das vom BfS initiierte UV-Schutz-Bündnis, dem auch das Deutsche Krebsforschungszentrum angehört, gibt aber Entwarnung: Von Vitamin-D-Mangel sind bei uns in Deutschland in der Regel nur Risikogruppen betroffen. Dazu zählen alte und chronisch kranke Menschen, die kaum im Freien sind. Auch Säuglinge und Kleinkinder erhalten in Absprache mit dem Arzt Vitamin-D-Präparate, weil sie bis zum zweiten Frühsommer nach der Geburt möglichst keiner Sonnenstrahlung ausgesetzt sein sollen.
Sonnenschutz verhindert keine Vitamin-D-Produktion
Für alle anderen gilt: Zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt ohne Sonnenschutz "der Hälfte der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis aussetzen" – also die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekäme. Bei einem Menschen mittleren Hauttyps wären das bei einer hohen UV-Intensität (UV-Index 7) etwa 12 Minuten.
Das Bündnis rät zudem ab "von starken, nicht ärztlich kontrollierten UV-Bestrahlungen (Sonne oder Solarium) zum Zweck der Vitamin-D-Bildung". Das bedeutet: Ein angemessener Sonnenschutz steht einer ausreichenden Vitamin-D-Produktion nicht im Wege. Unser Körper kann übrigens Vitamin D speichern, sodass ein gesunder Mensch auch im Winter – in Deutschland von Oktober bis März – genügend Vitamin D zur Verfügung hat. Ab dem Frühjahr kann der Vitamin-D-Speicher wieder aufgefüllt werden.
Wo hilft Vitamin D, wo nicht? Diese und weitere Fragen beantworten wir hier.
Ursprünglich veröffentlicht: 29. Mai 2020
Autorin: Melanie Kuss
Quellenangaben zum Artikel:
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Eingangs werden Zahlen vorgestellt: „Nach Schätzung der WHO treten weltweit pro Jahr zwei bis drei Millionen neue Fälle von hellem Hautkrebs auf und rund 250.000 neue maligne Melanome (schwarzer Hautkrebs).“ Woran liegt das? Etwa an einer geänderten Diagnostik? Wie sahen die Zahlen im Vergleich dazu vor etwa 10 oder 20… Weiterlesen »
Auf den Seiten des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) findest du kurz und übersichtlich die Hauptrisikofaktoren für verschiedene Hautkrebsarten aufgelistet: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Lexikon/H/Hautkrebs.html Hauptrisikofaktur für hellen Hautkrebs ist laut DKFZ UV-Strahlung. Zu schwarzem Hautkrebs schreiben die Experten: „Hauptrisikofaktor: Anzahl der Pigmentmale am gesamten Körper; auch kurze, intensive UV-Strahlung scheint eine Rolle zu spielen.“ Liebe… Weiterlesen »
Zitat: „Was vielen nicht klar sein dürfte: Es dauert etwa 30 Minuten, bis ihr Schutz wirkt. Daher ist es wichtig, sich früh genug einzucremen.“
Das ist eine Legende und schlicht falsch. Ärgerlich dass Quarks so etwas ungeprüft weiterverbreitet.
Gerne ein Quelle dazu damit deine Aussage nicht auch ungeprüft stehen bleibt. Wir schauen uns das gerne an.
Die Wirkung der UV-Filter setzt sofort ein, was bei mineralischen Filtern vollkommen logisch erscheint, aber selbst bei chemischen der Fall ist. Dennoch plädieren viele Dermatologen dafür, 20-30 Minuten abzuwarten bevor man raus „in die Sonne“ geht. Das Arguemt ist, dass die Sonnencreme einzieht und einen gleichmäßigen Film bildet. So kann… Weiterlesen »
damit die Produkte gut wirken können, sollte sich ein Film gebildet haben. Vielleicht sind wir uns in diesem Punkt einig. Laut der International Sun Protection Factor Test Method (2006) werden die Testpersonen bei Wirksamkeitstests erst 15 bis 30 Minuten nach dem Auftragen der Produkte UV-Licht ausgesetzt.
Gibt es eigentlich Untersuchungen über Hautkrebs in einer Gegenüberstellung von FKK Anhängern und „normalen“ Menschen, wobei interesssant wäre, welche Körperteile besonders betroffen sind. Bei allen Menschen ist ja der Nasenrücken am meisten der UV Strahlung ausgesetzt.
„Von Vitamin-D-Mangel sind bei uns in Deutschland in der Regel nur Risikogruppen betroffen. Dazu zählen alte und chronisch kranke Menschen, die kaum im Freien sind.“ Das stimmt nicht. Dort ist der Vit D Mangel zwar besonders häufig, aber es beschränkt sich keineswegs auf die genannten Gruppen. Mein Mann und ich… Weiterlesen »
Ein Vitamin-D-Mangel liegt vor, wenn Vitamin D über einen längeren Zeitraum im Körper fehlt und wenn dies zu Beschwerden führt. Eine einmalige Messung ohne Beschwerden kann also per Definition keinen Vitamin-D-Mangel zeigen.
Nahezu jeder Europäer (und auch andere) hat Vitamin D Mangel. Ab einem Sonneneinstrahlwinkel kleiner 45 Grad wird kein Vitamin D mehr gebildet. Das sind mehrere Monate. „per Definition kein Vitamin D Mangel“. Wer legt das fest? Zu geringer Vitamin D Mangel führt zu einem geschwächten Immunsystem und damit zu einer… Weiterlesen »
Der erste Absatz ist argumentativ etwas merkwürdig: Die Hautkrebszahlen steigen, aber wenn man als Kind zu oft in der Sonne war, bekommt man erst als 40 oder 50 Jähriger davon Hautkrebs. Die steigenden Zahlen sind also die Quittung für die letzten Jahrzehnte und nicht etwa ein Maß für die letzten… Weiterlesen »