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Katze, Hamster, Hund
Tiere und Corona:
Das wissen wir –
und das nicht
Das wissen wir –
und das nicht
Vor allem Katzen und Hamster scheinen anfällig für SARS-CoV-2 zu sein: Sie stecken sich schnell an – und geben das Virus weiter. Aber nicht alle Tiere sind potentielle Überträger.
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Inhalt
- Können Tiere sich auch mit dem Coronavirus infizieren?
- Welche Symptome haben die Tiere?
- Welche Rolle spielen Haustiere bei der Verbreitung des Virus?
- Wofür braucht man eine Meldepflicht für infizierte Haustiere?
- Wie sieht es mit Nutztieren (Schweine, Hühnern, Rindern) aus?
- Wie gefährlich sind Fledermäuse?
- Können Tiere sich auch mit dem Coronavirus infizieren?
- Welche Symptome haben die Tiere?
- Welche Rolle spielen Haustiere bei der Verbreitung des Virus?
- Wofür braucht man eine Meldepflicht für infizierte Haustiere?
- Wie sieht es mit Nutztieren (Schweine, Hühnern, Rindern) aus?
- Wie gefährlich sind Fledermäuse?
Artikel Abschnitt: Können sich auch Tiere mit dem Coronavirus infizieren?
Können sich auch Tiere mit dem Coronavirus infizieren?
Auch die Art und Weise, wie sich die Infektion bei den Tieren bemerkbar macht, variiert stark von Tierart zu Tierart. Dazu kommt, dass der Krankheitsverlauf – wie beim Menschen auch – davon abhängig zu sein scheint, wie viel Virus das Tier in sich trägt.
Am besten erforscht sind bislang Katzen, Hunde, Frettchen, Nerze und Hamster – alle diese Tierarten tragen den Rezeptor und können sich mit dem Virus infizieren. Katzen, Frettchen und Hamster gehören hierbei zu den Tieren, die besonders anfällig für das Coronavirus zu sein scheinen. Sie stecken sich (gegenseitig) schnell an, zeigen häufig Symptome und scheiden oft viel Virus aus.
Bei Katzen beschränkt sich die Anfälligkeit nicht nur auf Hauskatzen, sondern auch auf Groß- und Wildkatzen. Das zeigt ein Beispiel aus einem Zoo in New York. Dort litt Anfang April eine Tigerdame an Appetitlosigkeit und trockenem Husten, nachdem sie sich vermutlich bei ihrem mit SARS-CoV-2-infizierten Tierpfleger angesteckt hatte.
Artikel Abschnitt: Welche Symptome haben die Tiere?
Welche Symptome haben die Tiere?
Auch Hamster sind von dem Virus stark betroffen. Sie zeigen ebenfalls Symptome wie Atemnot und Gewichtsverlust, auch die Lunge ist vom Virus beeinträchtigt. Und: Die Tiere können sich nicht nur über direkten Kontakt, sondern auch über Aerosole gegenseitig anstecken. Da der Hamster-Krankheitsverlauf dem eines Menschen mit einer milden COVID-19-Erkrankung ähnelt, eignen sich Goldhamster besonders gut, um einen milden Verlauf von COVID-19 zu untersuchen – und für die Medikamenten-Forschung.
Wichtig ist hierbei aber zu sagen, dass Hamster bisher nur experimentell im Labor infiziert wurden – in der “normalen Haustierumgebung” ist bislang kein Fall bekannt.
Das Gleiche gilt auch für Frettchen. Auch sie sind ein elementarer Teil der Forschung zu COVID-19, besonders wenn es um die Impfstoffentwicklung geht. Infizierte Frettchen zeigen aber, im Unterschied zum Hamster, keine klinischen Symptome. In Studien konnten jedoch große Mengen Virus im Respirationstrakt und auch im Stuhl nachgewiesen werden. Der Krankheitsverlauf von Frettchen lässt sich daher gut mit dem vieler infizierter Menschen vergleichen, die ja auch in großen Teilen symptomfrei bleiben.
Artikel Abschnitt: Welche Rolle spielen Haustiere bei der Verbreitung des Virus?
Welche Rolle spielen Haustiere bei der Verbreitung des Virus?
Die Haustiere lebten alle in Haushalten mit Corona-Patienten oder in Gebieten der Lombardei, die besonders stark vom Virus betroffen waren. Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Hunde und Katzen bei ihren Besitzerinnen mit dem Virus angesteckt haben. Die gute Nachricht: Bislang ist kein Tier nachweislich an Covid-19 gestorben.
Aber auch untereinander können sich die Tiere anstecken
Besonders durch gegenseitiges Ablecken, beim (spielerischen) Beißen oder durch das Teilen eines Fressnapfes kann sich das Virus unter Hauskatzen gut verbreiten.
Andersherum sind bisher weltweit aber keine Fälle bekannt, in denen Menschen von ihren Haustieren angesteckt wurden. Einzig aus den Niederlanden gibt es Hinweise, dass sich die Mitarbeiter einer Pelzfarm durch den Kontakt mit infizierten Nerzen selbst angesteckt haben könnten.
Dies ist laut Experten allerdings dadurch zu erklären, dass dort eine große Anzahl empfänglicher Tiere auf engem Raum gehalten wurde und die Viruslast entsprechend groß war – eine Menge an Virus also, die im normalen Umgang mit Haustieren eigentlich nicht auftritt. Außerdem spiele in diesem Fall auch noch die "sehr unnatürliche Haltung und Situation der Tiere" eine Rolle, erklärt Albert Osterhaus vom Research Center for Emerging Infections and Zoonoses der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Keine Hinweise darauf, dass Tiere das Virus stark verbreiten
Das Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit schreibt auf seiner Website, dass bisher nichts darauf hindeutet, dass Haustiere eine Rolle bei der Verbreitung des Virus spielen. Einzig relevant für die Weiterverbreitung des Virus sei die Übertragung von Mensch zu Mensch.
Trotzdem sollte man sich auch bei Tieren an hygienische Standards halten – besonders, wenn man weiß, dass man selbst (oder das Tier) infiziert ist. Es wird beispielsweise davon abgeraten, sich vom Tier durch das Gesicht schlecken zu lassen oder intensiv mit ihm zu schmusen.
Wenn ein Mensch mit dem Coronavirus infiziert ist und in Quarantäne muss, sollte das Tier, das sich mit diesem Menschen im selben Haushalt aufgehalten hat, wenn möglich ebenfalls weitestgehend in häuslicher Quarantäne bleiben. Dies ist wichtig, um die Gefahr der Weitergabe an andere Haushalte oder beispielsweise Tierheime durch das Haustier zu minimieren.
Artikel Abschnitt: Wofür braucht man eine Meldepflicht?
Wofür braucht man eine Meldepflicht?
Denn klar ist: Offiziell gemeldet sind laut der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) bisher nur Einzelfälle von infizierten (Haus)tieren – fünf Hunde, neun Katzen (zwei davon aus Deutschland), ein Löwe, ein Tiger, drei Nerzfarmen mit mehreren infizierten Tieren. Die Vermutung ist allerdings groß, dass die Dunkelziffer an infizierten Tiere deutlich höher ist.
Das Coronavirus ist nach allem, was wir bisher wissen, ein zoonotischer Erreger – er ist also vom Tier auf den Menschen übergesprungen. Daher ist die Rolle der Tiere in dieser Pandemie wichtig. Und es ist essentiell, sie weiter zu untersuchen.
Die PCR-Tests, mit denen das Coronavirus beim Menschen nachgewiesen wird, machen übrigens keinen Unterschied, ob sie bei einem Menschen oder einem Tier das Virus aufspüren – und können so für beide Spezies eingesetzt werden.
Artikel Abschnitt: Wie sieht es mit Nutztieren (Schweinen, Hühnern, Rindern) aus?
Wie sieht es mit Nutztieren (Schweinen, Hühnern, Rindern) aus?
Artikel Abschnitt: Wie gefährlich sind Fledermäuse?
Wie gefährlich sind Fledermäuse?
Außerdem wird diese Theorie davon gestützt, dass das erste SARS-Coronavirus im Jahr 2002/2003 auch durch einen Zwischenwirt übertragen wurde (vermutlich Schleichkatzen), ebenso wie MERS (Dromedare). Welches Tier im Fall des neuartigen Coronavirus dieser Zwischenwirt war, ist noch völlig unklar und muss weiterhin untersucht werden.
Sind also unsere heimischen Fledermäuse gefährlich? Davon gehen Experten nicht aus. Unter anderem, weil das Coronavirus eben sehr wahrscheinlich nicht direkt von der Fledermaus auf den Menschen übergegangen ist. In Fledermäusen treten zwar häufiger Coronaviren auf, diese müssen allerdings nicht zwingend eine Erkrankung hervorrufen. Auch unsere heimischen Fledermäuse haben Coronaviren in sich.
Diese sind aber für Menschen irrelevant, da sie in der Form, wie sie in Fledermäusen auftreten, im menschlichen Körper nicht andocken können. Daher warnt besonders die Deutsche Fledermauswarte davor, Fledermäuse zu bekämpfen oder in irgendeiner Form gegen sie vorzugehen.
Autorin: Annika Witzel
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