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mRNA – darum könnte sie uns heilen
mRNA könnte eine Art Supermedizin werden, sagen einige. Das Biomolekül macht nicht nur Corona-Impfstoffe wirksam. Es hilft möglicherweise auch dabei, weitere Impfstoffe zu entwickeln und Krankheiten wie Herzinfarkt oder Krebs zu heilen.
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Der unerwartete Erfolg
Bei der Impfung gegen Corona-Viren war dieses neuartige Konzept klassischen Impfstoffen deutlich überlegen. Nebenwirkungen blieben gering oder traten äußerst selten auf. Mit einer derart guten Wirkung hatten die meisten Expert:innen nicht gerechnet.
Bald auch andere Impfstoffe?
Nach diesem unerwarteten Erfolg hoffen Forschende, dass sich die mRNA auch bei anderen Impfungen einsetzen lässt – vor allem da, wo nach klassischen Konzepten entwickelte Impfstoffe bislang nur schlecht oder gar nicht wirken. Das ist bei Malaria, Aids oder Grippe der Fall. Biotechnologiefirmen wie Biontech oder Moderna stehen schon in den Startlöchern.
Ist mRNA ein Allheilmittel?
Bei Impfungen scheint vieles möglich. Aber ließe sich mRNA auch gegen bereits ausgebrochene Krankheiten einsetzen? Hier arbeitet man bisher vor allem mit klassischen Medikamenten, die direkt auf biologische Strukturen einwirken. Die mRNA verfolgt ein anderes Konzept. Sie übermittelt den Zellen im Körper nur eine Information.
Botschaft an das kranke Herz
Doch diese Information könnte bei Herzinfarkt, Krebs oder vererbten Krankheiten helfen. Ein Beispiel dafür ist die Schmetterlingskrankheit. Die Haut der Betroffenen ist dünn und empfindlich, weil ein Gendefekt die Bildung wichtiger Proteine verhindert. Mittels mRNA ließe sich hier die Botschaft in die Zelle bringen: "Baue das fehlende Protein." Bei einem Infarkt könnte die Botschaft lauten: "Lasst an der im Herz geschädigten Stelle neue Blutgefäße wachsen."
Teilerfolge bei Krebs
Wissenschaftliche Versuche, bei denen es darum geht, Krankheiten mit mRNA zu heilen, laufen bereits. Bei Biontech in Mainz etwa sammelt man seit einigen Jahren Erfahrungen mit einer Krebstherapie. Kleine klinische Studien mit einzelnen Patient:innen brachten bereits Teilerfolge. Was fehlt, ist eine große klinische Studie. Nach dem Erfolg der Impfung ist dafür nun genug Geld da.
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Ein langer Weg
Die Idee, mRNA für medizinische Zwecke einzusetzen, entstand schon in den 1990er-Jahren. Aber damals gab es kaum Fördermittel dafür. Die aus Ungarn stammende Biochemikerin Katalin Karikó forschte weitestgehend allein. Als sie sich mit dem Immunologen Drew Weissman zusammentat, gelang der Durchbruch. Ihr Kollege verfügte über Geld und ein großes Labor. Die beiden bauten die mRNA um, sodass sie stabiler wurde. 2005 war der Grundstein gelegt für die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten.
Vom Impfstoff zur Supermedizin?
Das zähe Durchhalten von Katalin Karikó und anderen Forschenden hat schon vieles möglich gemacht. Aber ob die mRNA tatsächlich alle möglichen Krankheiten heilen kann, hängt von vielen Dingen ab. Gebraucht werden vor allem Transporter, die die mRNA zielgenau in die richtigen Zellen bringen: beim Infarkt zum Beispiel ins Herz. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob mRNA das Zeug zur Supermedizin hat.
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