Artikel Kopfzeile:
Quarks Daily Spezial
Bio versus konventionell – darum ist bio nicht die Lösung
Der Biomarkt explodiert: Allein in Deutschland machte die Branche 2020 einen Rekordumsatz von 15 Milliarden Euro – über 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Das liegt auch an der Corona-Pandemie – die Menschen kochen häufiger zu Hause – aber nicht nur. Denn mit Biolebensmitteln verbinden viele Menschen mehr Tierwohl und einen gesunden, umweltverträglichen Lebensstil. Zu Recht?
iframe embed
Artikel Abschnitt:
Bio ist nicht gleich bio
Die großen Anbauverbände – Naturland, Bioland und Demeter – arbeiten mit strengeren Richtlinien als die Supermarkt- und Discounterketten, die sich eher an den Biomindeststandards orientieren. Speziell für Fleisch gibt es auch das Neuland-Siegel, das für besonders artgerechte und umweltschonende Tierhaltung steht, aber kein Biosiegel ist.
Ist bio gesünder?
Der Apfel vom Biohof ist nicht grundsätzlich gesünder, das zeigen Studien. Ein paar Unterschiede zwischen biologisch und konventionell angebautem Obst und Gemüse gibt es aber doch. Biolebensmittel sind nicht so sehr mit Pestiziden belastet. Doch auch beim konventionellen Anbau werden die vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschritten.
Vitamine und andere Nährstoffe
Außerdem steckt in Bioprodukten mehr Vitamin C, weil weniger Wasser drin ist. Konventionelle Milch enthält mehr Jod. Ein klares Fazit in Sachen Gesundheit kann man deshalb nicht ziehen.
Kühe, Schweine und Co.
Ob eine Kuh im Biostall steht oder in der konventionellen Landwirtschaft, macht zumindest theoretisch einen Unterschied. Denn Biotiere haben mehr Platz, ein Schwein zum Beispiel mindestens 1,3 Quadratmeter. Ein konventionell gehaltenes muss sich mit ungefähr der Hälfte begnügen.
Tierwohl: weniger Platz im Stall, mehr Antibiotika
Und Antibiotika darf dieses Schwein auch vorbeugend bekommen – zumindest wenn andere Tiere im Stall krank sind, das Bioschwein dagegen nicht. Trotzdem weiß man nicht, ob es den Biotieren grundsätzlich besser geht. Und es gibt auch ökologische Betriebe, die 10.000 Legehennen halten, und konventionelle, in denen die Tiere viel Auslauf und Beschäftigung haben. Also auch hier gibt es kein eindeutiges Fazit.
Umwelt und Landwirtschaft
Es gibt zwei entscheidende Unterschiede. Auf dem konventionellen Feld kommen chemisch-synthetische Düngemittel zum Einsatz. In der Ökolandwirt wird vor allem mit der Gülle der eigenen Tiere gearbeitet. Wird auf Kunstdünger verzichtet, landet knapp ein Drittel weniger Stickstoff in den Böden, ein Pluspunkt. Davon profitieren Böden, Grund- und Oberflächenwasser.
Weitere Angaben zum Artikel:
Du willst täglich mehr wissen?
Artikel Abschnitt:
Kupfer versus Stickstoff
In der Biolandwirtschaft sind keine chemisch-synthetischen Pestizide zugelassen. Biolandwirt:innen bekämpfen Unkräuter mit natürlichen Mitteln, wie Kupfer, Bienenwachs oder Pflanzenölen. Aber auch die sind nicht immer ganz ohne. Kupfer zum Beispiel kann sich im Boden anlagern und den Regenwürmern schaden. Sie sind in solchen Böden weniger vermehrungsfreudig und machen sich häufiger vom Acker.
Bio: eindeutiger Sieger bei der Biodiversität
Eine Übersichtsstudie des Thünen-Instituts zeigt: Auf Biofeldern leben 35 Prozent mehr Feldvogelarten und 23 Prozent mehr Insektenarten, die Blüten bestäuben. Und die Pflanzenvielfalt ist um 86 Prozent höher. Allerdings kann die Biodiversität mit steigendem Kupfergehalt sinken.
Ist bio besser fürs Klima?
Auch das kann man nicht eindeutig beantworten. Biorinder rülpsen zwar weniger klimaschädliches Methan in die Atmosphäre. Außerdem wird weniger Lachgas frei, weil kaum Kunstdünger verwendet wird, und das schadet dem Klima noch mehr als Kohlenstoffdioxid. Aber Biokühe geben zum Beispiel auch weniger Milch als konventionell gehaltene und die ökologische Landwirtschaft braucht mehr Fläche für den gleichen Ertrag. Auch deshalb kein klarer Sieg für bio.
Die Mischung macht‘s
Ob bio wirklich besser ist, lässt sich deshalb so einfach nicht sagen. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Salat, Paprika, Tomaten, Trauben, Beeren, Kräuter sollte man am besten in Bioqualität kaufen. In den konventionellen Varianten ist die Pestizidbelastung häufig höher, auch wenn die Grenzwerte nicht überschritten werden.
Saisonal und regional kaufen
Der Hofladen um die Ecke bietet häufig auch ohne Biosiegel Bioqualität. Und es ist gut, das Obst und Gemüse dann zu kaufen, wenn es bei uns geerntet wird. Das ist besser fürs Klima als der Bioapfel, der mit dem Flieger aus Neuseeland kommt. Nicht zuletzt: weniger Fleisch und Milchprodukte essen. Butter und Rindfleisch belasten das Klima so sehr wie kein anderes Lebensmittel.
Über den/die AutorIn:
Über den/die AutorIn:
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift:
Schließe mich gerne dem Kommentar von Herrn Reusch an. Wirklich ein unstrukturiertes Sammelsurium an Behauptung und alles überladen. ZITAT: Für Bio müsste man weiter viel mehr Wälder abholen….ist faktisch falsch, undifferenziert und eine Feststellung die dem einen oder anderen wohlfeil ist. Dieses Thema in märchenstundenhaftem Duktus abzuarbeiten wofür Studenten ein… Weiterlesen »
Naja, grundsätzlich werden vielleicht keine Wälder abgeholzt werden müssen, aber es werden definitiv mehr Flächen benötigt, falls die Anbauflächen von Bio steigen. Bei Bio kann man je nach Kultur und Wetterlage von 10 bis 80% weniger Ertrag ausgehen. Da wir bereits aktuell nicht bei allen Kulturen einen Selbstversorgungsgrad von 100%… Weiterlesen »
Liebes Quarks-Team, Wieder mal ein interessanter Podcast von euch. Jedoch muss ich mich als studierter Agrarwissenschaftler und Landwirt dazu melden. Grundsätzlich störe ich mich am Vergleich Bio-Konventionell. Klar kann man erklären, was man im Bioanbau darf und was nicht und was für den konventionellen Bereich gilt. Meiner Erfahrung nach kommt… Weiterlesen »
Liebe Quarks-Leute Wie wäre es, wenn der Titel annäherungsweise mit dem nachfolgenden Inhalt stimmen würde. Die Angaben, die da gemacht wurden, sprechen klar für Bio, ob es nun um die Tiere oder um die Bodenqualität geht. Dass der Kunstdünger die Böden bloss auslaugt (Humusbildung), während die Gülle auch Mikroorganismen nährt,… Weiterlesen »
Danke für deine Kritik, die besprechen wir in der Redaktion. Kennst du diesen Beitrag von uns zum Thema? Da haben wir die Unterschiede nochmal deutlich hervorgearbeitet: https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/oekologische-vs-konventionelle-landwirtschaft-ist-bio-immer-besser/
Der Schluss, der gezogen wurde, ist für mich zum Teil gut nachvollziehbar: Weniger tierische Lebensmittel zu kaufen, hat einen größeren Einfluss auf die Umwelt und das Tierwohl, als nur Bio zu kaufen. Das ist für mich ziemlich logisch. Aber: Wollen wir unsere Böden kaputt machen, indem wir Jahr für Jahr… Weiterlesen »
Danke für diese sachliche Richtigstellung.
Die Gewichtung / das jeweilige Fazit im Vergleich ist für mich nicht nachvollziehbar.
Sorry, ab 7:54 musste ich abbrechen: Ist Bio gesünder? Neeeiiin, es hat zwar nachgeprüft signifikant weniger Pestizide, aber ist ja eh alles unterm Grenzwert. Fazit: Bio ist nicht besser. Aargh! Ein Auto das weniger Sprit verbraucht ist nicht besser als eines, das mehr verbraucht, denn es sind ja beide nicht… Weiterlesen »
Siehe auch hier: https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/oekologische-vs-konventionelle-landwirtschaft-ist-bio-immer-besser/ — Doch Biopestizide sind nicht zwangsläufig weniger schädlich. Während chemische Pestizide meist ganz gezielt den Schädling bekämpfen, wirken Biopestizide oft breiter – und können so auch anderen Lebewesen schaden. Um Wein, Kartoffeln oder Obst vor Pilzbefall zu schützen, greifen viele Biobauern etwa auf Kupfer zurück –… Weiterlesen »
Wie ihr selber schreibt: „Auf Biofeldern leben 35 Prozent mehr Feldvogel-Arten und 23 Prozent mehr Insekten-Arten, die Blüten bestäuben. Und die Pflanzenvielfalt ist um 86 Prozent höher. Allerdings kann die Biodiversität mit steigendem Kupfergehalt sinken.“ Wieso soll denn der Kupfergehalt zwangsläufig steigen? Das kann – muss aber nicht – passieren.… Weiterlesen »
Es kann sich im Boden anreichern.
Ihr hättet unbedingt darüber aufklären sollen, wo Biobauern Kupfer einsetzen- und wo nicht. Kupfer brauchen Biobauern bei Dauerkulturen (Obst, Beerenobst), sonst arbeiten sie mit anderen Methoden, die der Natur viel weniger schaden als chemischer DÜnger und Pestizide.
In der Tat entspricht die Überschrift nicht dem Inhalt – sehr ärgerlich!
Ist doch ganz einfach https://youtu.be/JX_9K_kCXIw