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Gerades Lächeln
Wie sinnvoll sind Zahnschienen?
Aligner sind der neue Trend zur Zahnbegradigung bei Erwachsenen. Die unsichtbaren Kunststoffschienen sind jetzt deutlich billiger – und alles läuft digital. Auch eine Do-it-yourself-Kieferorthopädie ganz ohne Arztkontakt ist möglich, aber problematisch.
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Inhalt
- Darum geht’s: Kunststoffschienen versprechen ein strahlendes Lächeln
- Darum müssen wir darüber sprechen: Teilweise machen Patient:innen alles selbst – eine "Do-it-yourself-Kieferorthopädie"
- Aber: Ist das noch Medizin?
- Und jetzt? Gerade Zähne sind gefragt, aber vermutlich werden schon zu viele behandelt
- Darum geht’s: Kunststoffschienen versprechen ein strahlendes Lächeln
- Darum müssen wir darüber sprechen: Teilweise machen Patient:innen alles selbst – eine "Do-it-yourself-Kieferorthopädie"
- Aber: Ist das noch Medizin?
- Und jetzt? Gerade Zähne sind gefragt, aber vermutlich werden schon zu viele behandelt
Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Kunststoffschienen versprechen ein strahlendes Lächeln
Sie heißen "DrSmile", "SmileDirectClub" oder "SunshineSmile": Firmen, die neue Wege gehen in Sachen Zahnbegradigung. Seit in den USA das Patent für die unsichtbaren Kunststoffschienen abgelaufen ist, bewegt sich einiges im Markt. Die sogenannten Aligner werden nun schon für unter 2000 Euro angeboten statt zuvor für 5000 bis 7000 Euro. Die Schienen werden über die komplette Zahnreihe geschoben und sollen nur zum Essen herausgenommen werden, also 20 bis 22 Stunden pro Tag getragen werden. Etwa alle zwei Wochen wechselt man zur nächsten Schiene. Die Firmen sprechen eine junge Zielgruppe an – onlineaffin, orientiert an Ästhetik und modernen Methoden.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Teilweise machen Patient:innen alles selbst – eine ``Do-it-yourself-Kieferorthopädie``
Beim deutschen Marktführer DrSmile (acht Standorte, mehr als 3.000 Behandlungen 2018) vereinbart man online einen Termin. Dann werden die Zähne digital gescannt. Die Patient:innen erhalten nach einer kieferorthopädischen Untersuchung alle Schienen auf einmal, inklusive Stabilisierungsschiene (Retainer) von einem Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Schicken die Patient:innen jede Woche ein Selfie und beantworten fachliche Fragen, gibt es eine Garantie auf den Behandlungserfolg. Andere Unternehmen sehen ihre Kunden gar nicht. Sie verschicken ein Set für den Selbstabdruck und dann die Schienen – ganz ohne Zahnarzt. Vorreiter dieser Do-it-yourself-Kieferorthopädie war der "SmileDirectClub" in den USA. Dort gab es mehrere Rechtsstreitigkeiten, dennoch kam das Modell 2016 nach Europa und 2017 nach Deutschland.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Ist das noch Medizin?
Die offizielle Zahnmedizin reagiert empört. Schließlich sägen die Newcomer an einem sehr lukrativen Geschäftsmodell. Die Bundeszahnärztekammer argumentiert vor allem rechtlich: Die "patientenindividuelle Planung und Fertigung von Alignern" sei laut Zahnheilkundegesetz eine Ausübung der Zahnheilkunde und somit "zum Schutz der Patienten" allein Zahnärzt:innen vorbehalten. Die "Feststellung und Behandlung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten" sei zur Selbstbehandlung ungeeignet. Gewerbliche Anbieter könnten demnach "gegebenenfalls sogar eine strafbare Heilbehandlung durchführen“ – bei Komplikationen sei das Körperverletzung. Medizinisch führt die Bundeszahnärztekammer an, bei einer kieferorthopädischen Bewegung von Zähnen wirkten bisweilen starke Kräfte, deshalb sei eine "kontinuierlichen Kontrolle seitens eines Zahnarztes" nötig.
Zahnschienen an sich sind zwar nicht riskant. Wenn jedoch der Zustand der Zähne vor und während der Behandlung nicht medizinisch untersucht wird, können Karies, Entzündungen oder Probleme durch schief stehende Zähne übersehen werden. Zudem sind Aligner bei schweren Fehlbissen, bei Kiefergelenksproblemen oder bei Brücken und Implantaten meist nicht geeignet.
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
Gerade Zähne sind gefragt, aber vermutlich werden schon zu viele behandelt
Die neuen Anbieter wollen den Markt für Zahnspangen vergrößern. Die Deutsche Gesellschaft für Aligner Orthodontie (DGAO) geht von einer wachsenden Nachfrage aus, gerade bei Erwachsenen. Doch Expert:innen kritisieren schon jetzt eine Überversorgung, da vermutlich etwa die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen mit Zahnspangen behandelt werden. Und der Bundesrechnungshof kritisierte 2018, der Nutzen der kieferorthopädischen Behandlung sei nicht ausreichend erforscht. Das kritisierten schon 2001 der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen und 2008 das DIMDI, eine nachgeordnete Behörde des Bundesgesundheitsministeriums. Ob es neue Regeln geben wird, ist offen. Das Bundesgesundheitsministerium diskutiert derzeit "mit den beteiligten Organisationen den weiteren Forschungsbedarf und weitere Handlungsempfehlungen".
Über den/die AutorIn:
Also der Artikel hier muss von DrSmile mitfinanziert worden sein. Es gibt in den meisten fällen gar keine Kontrolle von medizinischem Fachpersonal, sondern nur ein Scan der in der Praxis gemacht wird. Einen Arzt habe ich nie gesehen. Der Kundendienst ist nie, wirklich nie erreichbar. Hat man Schmerzen ist man… Weiterlesen »
Selbstverständlich wurde der Artikel von keiner Instanz „mitfinanziert“. Wir haben anfangs ein paar Anbieter genannt, „DrSmile“ ist in Deutschland Marktführer – es gibt aber auch weitere Anbieter.
So sieht es der Zahnarzt bei mir um die Ecke. Eher bedenklich.
https://dental-h.de/sunshinesmile/
Wie ist da die Situation in anderen deutschsprachigen Ländern? In der Schweiz ist das im Moment ein grosses Thema. Drei bis vier Startups drängen seit 2018 auf den Zahnschienenmarkt (http://bestsmile.ch, https://wesmile.ch, https://foryoufirst.ch, https://plusdental.ch) Ist das in der Schweiz ähnlich reglementiert? Und ist in Deutschland immer noch so eine Aufbruchstimmung oder… Weiterlesen »
Gesundheitsfürsorge? Menschenverachtende Handlungen erfolgen in der heutigen Zeit zur Gewinnmaximierung. Sobald private Gelder im Spiel sind, werden wissenschaftliche Ergebnisse zurückgehalten, wenn sie nicht gefallen, etc. pp.. Das sieht man GERADE im Medizin/Pharma Bereich, weil da viel Geld drin steckt (https://www.studis-online.de/Fragen-Brett/read.php?99,340522,page=2). Das Zulassungssystem wird von der Industrie manipuliert- https://www.youtube.com/watch?v=qnwi4_fXS5Q. Tod mit… Weiterlesen »